Corona zwischen Mythos und Wissenschaft. Lars Otte
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Bisher wurde nur das Bargeld als möglicher Risikofaktor betrachtet, der jedoch als relativ niedrig eingestuft werden kann. Aber wie sieht es eigentlich mit der Alternative aus? Seit Beginn der Corona-Pandemie ist die Zahl der Kartenzahlungen gestiegen, weil viele diese für sicherer halten, jedoch ist das zum Teil ein Trugschluss. Forscher konnten feststellen, dass das Virus auf nicht porösen Materialien wie Kunststoff oder Edelstahl im Labor gut bestehen kann, sodass Debit- oder Kreditkarten-Terminals und PIN-Pads direkt betroffen sind. Hier liegt die Stabilitätsdauer der Viren bei zwei bis drei Tagen, sodass auch bei der Kartenzahlung und PIN-Eingabe eine Kontaktinfektion denkbar ist und diese somit ein ähnliches Risiko wie die Bargeldzahlung darstellt. Wenn also der Kontakt mit potenziell kontaminierten Gegenständen vollständig umgangen werden soll, sind kontaktlose Kartenzahlungen, die keine PIN-Eingabe erfordern, oder Smartphone-basierte Zahlungsmöglichkeiten eine Lösung. Hier kommt es zu keinerlei Kontakt mit Objekten, die von mehreren Personen berührt werden.
Es gibt keine Beweise für Erkrankungen, die durch das Berühren von Geldscheinen herbeigeführt wurde – selbst bei Bakterien nicht, die im Vergleich mit Viren in viel höheren Mengen auf Bargeld nachgewiesen werden können. Speziell zu dem Faktor Bargeld in der Pandemie hat sich die World Health Organisation (WHO) geäußert und betont, dass die Übertragung durch Münzen oder Scheine weder bewiesen noch widerlegt werden konnte. Sie empfiehlt deshalb, auf eine gute Hygiene zu achten und regelmäßig die Hände zu waschen, wie es nach der Berührung jedes häufig berührten Gegenstands der Fall sein sollte. Die Deutsche Bundesbank schließt sich dem an und erklärt, dass das Infektionsrisiko durch Geldscheine minimal ist. So wird von einigen Zentralbanken versucht, das Vertrauen in Bargeld zu stärken und dessen weitere Annahme zu fördern. Gleichzeitig tragen die wahrgenommenen Übertragungsrisiken des Bargelds, ob gültig oder nicht, zur schnelleren Entwicklung der digitalen Zahlungen bei.
Letztendlich kann auf die Desinfektion von Geldscheinen also verzichtet werden. Ein Mann aus Südkorea hat es hier etwas zu gut gemeint und 1,8 Mio. Won (ca. 1.300 Euro) in der Mikrowelle erhitzt, um die Scheine zu desinfizieren. Nach seinem Versuch blieben ihm nur 950.000 Won (ca. 700 Euro) – viele Banknoten waren versengt und unbrauchbar.
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