Corona zwischen Mythos und Wissenschaft. Lars Otte
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Abbildung 4.3: Übertragungsweg durch Kontaktinfektionen
Zum Schutz vor Kontaktinfektionen kommen zum Beispiel beim Lebensmitteleinkauf oftmals Handschuhe zum Einsatz, die ihren Trägern das Gefühl von Sauberkeit und Sicherheit geben. Das ist aber nur der Fall, wenn sie korrekt angewendet werden, denn Erreger wie die Coronaviren haften auch an den Handschuhen. Die Wahrscheinlichkeit einer Kontaktinfektion ist daher unabhängig vom Tragen von Handschuhen gleich groß. Dies liegt vorrangig daran, dass auch mit Handschuhen ein Griff ins Gesicht möglich ist und so Viren in die Schleimhäute gelangen können. Vielmehr können Handschuhe dazu verleiten, unvorsichtig zu agieren, da sie ein vermeintliches Hygiene- und Sicherheitsgefühl vortäuschen. Die WHO empfiehlt daher auch, anstelle des Tragens von Handschuhen auf eine gute Handhygiene zu achten. Handschuhe bieten sich nur dann an, wenn sie im Sinne von Einmalhandschuhen unmittelbar nach dem Gebrauch sicher entsorgt werden.
WHO:
Die Weltgesundheitsorganisation (World Health Organization, WHO) ist die weltgrößte internationale Behörde, die sich um das öffentliche Gesundheitswesen kümmert. Sie ist den Vereinten Nationen (UN) unterstellt und hat ihren Sitz in Genf in der Schweiz.
Ziel der WHO ist es, allen Menschen der Welt ein gesundes Leben zu ermöglichen, sodass jeder ein soziales und wirtschaftlich produktives Leben führen kann.
Unter anderem koordiniert die Weltgesundheitsorganisation nationale und internationale Aktivitäten beim Kampf gegen Infektionskrankheiten, erhebt und analysiert Gesundheits- und Infektionsdaten, hilft beim Aufbau kostengünstiger und effektiver Gesundheitssysteme in Entwicklungsländern und verfasst den jährlichen Weltgesundheitsbericht, in dem über die weltweite Gesundheitsversorgung berichtet wird. In diesem Zusammenhang überwacht die WHO auch das globale Infektionsgeschehen der Corona-Pandemie und gibt Empfehlungen zur Krisenbewältigung für verschiedene Staaten heraus. Die WHO stufte die Corona-Pandemie am 11. März 2020 als Pandemie ein, nachdem sie sich bereits in Asien (vor allem China) und Teilen Europas, vorrangig Italien, ausgebreitet hatte. Dies wurde von verschiedenen Staaten, beispielsweise den USA, als zu spät kritisiert.
Beim längeren Tragen von Handschuhen kann es darüber hinaus passieren, dass das Material porös wird und die Erreger nicht mehr vollständig von den Händen abgehalten werden können. Beim Einkauf im Supermarkt bleibt dies aber unbemerkt. Durch die unter den Handschuhen entstehende Feuchtigkeit auf der Hand kann darüber hinaus die Hautbarriere angegriffen werden, wodurch sich Erreger leichter auf den Händen ansiedeln.
Für ÄrztInnen und PflegerInnen im klinischen Bereich ist das Tragen von Einmalhandschuhen hingegen sinnvoll, da dort ein hohes Infektionsrisiko zu erwarten ist. Im Gegensatz zu Laien sind die medizinischen Fachkräfte in der Benutzung von Handschuhen geschult und wissen genau, was zu beachten ist.
Falls die Erfahrung gemacht wurde, sich beim Tragen von Handschuhen seltener ins Gesicht zu fassen, dürfen natürlich auch weiterhin Handschuhe zum Schutz vor einer Infektion getragen werden. Dabei sind aber keine medizinischen Handschuhe notwendig, sondern es genügen bereits normale Handschuhe, beispielsweise aus Baumwolle, um diesen Effekt zu erzielen. Dies entbindet aber keinesfalls vom Händewaschen oder einer Händedesinfektion vor und nach dem Einkaufen.
Experiment: Die Virenverbreitung
Es steht also fest, dass Viren über die Hände und Berührungen verteilt werden können. Aber wie großflächig dies sein kann, muss erst untersucht werden. Verteilen sich die Coronaviren vielleicht bis an Orte, die bisher gar nicht vermutet wurden? Um dieser Frage nachzugehen, werden die Spuren der Viren in einem Modellexperiment verfolgt. Da nicht ein ganzer Supermarkt untersucht werden kann, müssen die Experimente auf die eigenen vier Wände beschränkt werden.
Was Du benötigst:
Diät-Tonic Water ohne Zucker
Vaseline
Schneebesen
Einen Kochtopf
Ein Glas oder eine Schüssel
UV-Lampe
Durchführung:
Herstellen einer Fluoreszenzcreme:
Als erster Schritt des Experiments wird eine fluoreszierende Creme mit Hilfe von Tonic Water hergestellt. Dazu nimmst Du den Kochtopf und füllst mindestens einen halben Liter Diät-Tonic Water hinein, welches dann auf dem Herd bei höchster Stufe gekocht wird. Hierzu muss Diät-Tonic Water verwendet werden, welches keinen Zucker enthält, da sonst beim Erhitzen keine Flüssigkeit, sondern eine klebrige Zuckermasse zurückbleiben würde.
Abbildung 4.4: Herstellen der Fluoreszenzcreme
Das Wasser verdampft durch das Einkochen auf dem Herd und der fluoreszierende Inhaltsstoff Chinin (siehe Infobox) wird in einer kleineren Menge Wasser stärker konzentriert. Du solltest das Tonic Water so lange kochen, bis nur noch eine minimale Menge an Flüssigkeit (etwa ein bis zwei Esslöffel) vorliegt, was etwa 20 Minuten dauern kann. In den noch heißen Topf gibst Du dann etwa einen halben Esslöffel Vaseline, die Du mit einem Schneebesen unter das Tonic Water rührst. Wenn eine einheitliche Flüssigkeit entstanden ist, kannst Du sie in ein Glas oder eine Schüssel füllen, wo sie abkühlen kann. Es ist möglich, dass nach dem Umfüllen die Flüssigkeit noch ein weiteres Mal umgerührt werden muss, damit sich die beiden Komponenten verbinden und wieder die cremige Konsistenz der Vaseline entsteht.
Wenn Du damit fertig bist, hast Du eine Fluoreszenzcreme, die im Dunkeln leuchtet, wenn sie mit UV-Licht bestrahlt wird. Das Phänomen der Fluoreszenz wird im Kapitel zum Thema Aerosole noch einmal genauer unter die Lupe genommen. Mit Deiner Creme kann die Verbreitung der Coronaviren modellhaft dargestellt werden. Alternativ gibt es solche Cremes auch online ab etwa 10 Euro zu kaufen, da diese regulär für Hygiene- und Hautschutzschulungen im Pflegebereich verwendet werden.
CHININ: