Franken Reiseführer Michael Müller Verlag. Ralf Nestmeyer

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Kultautor heiratete in Pappenheim

      Der 1919 geborene J. D. Salinger gehörte zu den mysteriösesten Autoren der Welt­literatur. Seit 1965 hatte der Autor des berühm­ten Romans „Der Fänger im Rog­gen“ keine Zeile mehr veröf­fent­licht, seit 1974 hatte er sich in der Öffentlich­keit nicht mehr geäu­ßert und lebte völlig zurückgezogen in den Wäldern von New Hamp­shire. Auch über sein Privatleben breitete der 2010 gestor­bene Salinger gerne den Man­tel des Schwei­gens aus. Umso größer war daher die Überraschung, als vor ein paar Jahren durch Zu­fall eine Urkunde gefunden wurde, die dokumentiert, dass J. D. Salin­ger am 18. Oktober 1945 in Pappenheim geheiratet hat. Was mach­te Salinger in Pappen­heim?

      Als Mitglied des amerikanischen Militärgeheimdienstes CIC war Sa­linger in Franken stationiert, lernte im Sommer 1945 in einem La­za­rett in Nürnberg die junge Deutsch-Französin Sylvia Welter ken­nen. Ein paar Wochen später wohn­te Salinger wahrscheinlich in Wei­ßenburg und Gunzenhausen, wo er bei der Entnazifizierung half und untergetauchte Kriegsverbrecher aufspü­ren sollte. Das junge Paar entschloss sich, in Pappenheim zu heiraten. Doch die Ehe stand unter keinem guten Stern: Schon kurz nachdem die bei­den Mit­te 1946 in Salingers Heimat New York gezogen waren, ging die Ehe mit der „schrecklichen, dunklen Frau der Lei­den­schaft“ in die Brüche.

      iBio/Regional Essen/Übernachten Gasthof Zur Sonne, traditionsreicher Gast­hof mit eigener Metz­gerei. Aus­ge­zeich­ne­te Küche (14 Gault-Millau-Punkte)! Die Spezia­li­tät des Hau­ses ist das Altmühltaler Wei­de­lamm. Le­cker sind auch die vakuumgegarten Rin­der­bäckchen mit Win­tergemüse (19,90 €). Menü 32,50 €. Teilweise auch Bio­ge­rich­te. Schöne Ter­ras­se hinter dem Haus! Di Ru­he­tag. Zu emp­feh­len sind auch die im kom­fortablen Land­haus­stil ein­gerichteten Zimmer, eines da­von im Stil ei­ner Holzhütte. Seit 2017 gibt es noch ei­nen modernen Anbau. EZ ab 65 €, DZ ab 98 €. Deisingerstr. 20, Tel. 09143/837837. www.sonne-pappenheim.de.

      Camping Natur-Camping, an der Alt­mühl, auch Bootsverleih, geöffnet 1.4.-25.10. Güns­tige Übernachtungsgebüh­ren. Bröt­chen­dienst. Wehr­wiesenstr. 4, Tel. 09143/1275. www.camping-pappenheim.de.

      Für die meisten Autofahrer ist Greding nur aus eine Auto­bahn­aus­fahrt und eine Raststätte auf dem Weg in den sonnigen Süden. Schade, denn das 7100-Seelen-Städtchen im südöstlichsten Zipfel Frankens besitzt viel mit­telalterliches Flair.

      Durch die Autobahn ist Greding heute leicht und schnell zu erreichen, doch das wa­r nicht immer so: Bis 1936 konn­te man nur über ein paar holprige Land­stra­ßen nach Greding gelangen, das Leben bewegte sich in ruhigen, ge­mäch­li­chen Bahnen. Aber auch die Au­to­bahn hat einen Umstand nicht zu än­dern ver­mocht: Greding wird nur von we­nigen Rei­senden besucht, es ist ge­wis­ser­ma­ßen touristisches Neu­land. Daher ein kur­zer Blick auf die Stadt­ge­schichte: Das bereits im 11. Jahrhundert als Kö­nigs­hof urkundlich erwähnte Gre­ding gehörte von 1311 bis zum Jahre 1806 zum Bistum Eichstätt; die Eich­stätter Fürst­bischöfe erhoben den Ort wenig später zum Markt und ließen ihn befes­tigen.

      Von wo aus man auch das Zentrum der Altstadt anvisiert, in wenigen Mi­nu­ten steht man mitten auf dem his­to­rischen, dreieckigen Marktplatz von Greding, der von stattlichen profanen Gebäuden gesäumt wird. Einen Teil seines Charmes ver­dankt Greding den Eichstätter Fürstbischöfen und ihrer Vor­liebe für barocke Pracht­entfaltung und Lebensfreude. In Greding wirkten vor allem zwei aus Grau­bün­den, dem ita­lienischen Teil der Schweiz stam­men­de Architekten: Jacomo An­ge­li­ni (1632-1714) und Gabriel de Gabrieli (1671-1747). Angelini, der später nur noch als „Jakob Engel“ in Erscheinung trat, er­rich­tete 1699 das heutige Rat­haus so­wie das ehemalige fürst­bi­schöf­li­che Schloss, wäh­rend Gabriel de Gabrieli das sog. Jägerhaus, in dem heute die Raif­fei­sen­bank residiert, als fürst­bi­schöf­liches Forst­haus entwarf. Sehr se­hens­wert ist vor allem das ehemalige Jagd­schloss, ein statt­li­cher, zwei­flü­ge­li­ger Bau mit Walm­dächern und Eck­turm. Das Schloss, das heute eine Anti­qui­tä­ten­hand­lung beherbergt, entstand laut ei­ner lateinischen Inschrift über dem Por­tal an der Wende zum 18. Jahr­hun­dert im Auftrag des Eichstätter Fürst­bi­schofs Johann Eucharius Schenk von Castell.

      Wer noch Zeit und Lust hat, die Um­gebung von Greding zu erkunden, sollte einen Abstecher in das nahe Kin­ding unternehmen; dort steht die größ­te Wehrkirche des Bistums Eichstätt, ein schmuckes Ensemble.

      Stadtbefestigung: Da die Gredinger Stadt­mauer nur 1250 Meter lang ist, benötigt man für einen Spaziergang um die Wehranlagen gerade einmal eine Viertelstunde. Die hervorragend erhal­tene Stadtmauer mit ihren zwanzig kleinen Wehrtürmen und einem Wehrgang umschließt die Altstadt auf dem Grundriss eines stumpfen Drei­ecks. Durch drei Tore hindurch wird der Verkehr wie in alten Zeiten gelenkt: das Nürnberger Tor, das Eichstätter Tor und das Fürstentor. Der Name des letzten Tores erinnert daran, dass die Eichstätter Fürstbischöfe durch dieses Tor in Gre­ding einzogen. Besonders mächtig erscheint das Eichstätter Tor, da es noch zu­sätz­lich durch eine Vorbefestigung geschützt wird.

      St. Martin: Am höchsten Punkt des Mauerrings erhebt sich die ehemalige Pfarr- und heutige Friedhofskirche St. Martin. An der Stelle eines frän­ki­schen Königsho­fes errichtet, gilt sie nicht nur als die Keimzelle Gredings, son­dern auch als kunst­his­to­ri­sches Klein­od. Der Westturm der Kirche da­tiert wohl noch ins 11. Jahr­hundert, rund hundert Jahre später erfolgte der Bau einer romanischen Pfei­ler­basilika mit drei Apsi­den. Trotz einiger bau­li­cher Veränderungen (Erhöhung der Sei­ten­schiffe) ist die Gred­inger Mar­tins­kir­che der größte romanische Bau des Eich­stätter Hochstifts. Be­son­ders ein­drucksvoll sind die zwischen 1907 und 1915 wie­der freigelegten Wand­ge­mäl­de: In der Apsis thront Christus, um­geben von den Evan­ge­lis­ten­sym­bo­len, als Wel­t­enrichter auf einem Re­gen­bo­gen (12. Jahr­hundert), im Mit­tel­schiff sind die Legenden des heiligen Chris­to­phe­rus und des heiligen Martin dargestellt.

      Karnerkapelle: Einen Blick sollte man au­ßer­dem auf die neben der Martins­kir­che ge­legene doppelstöckige Kar­ner­ka­pelle werfen, denn es gibt in ganz Bay­ern nur noch zwei Häuser dieser Art, die meist dem heiligen Michael, dem Totenengel, ge­weiht sind. Da die Grä­ber des Friedhofs aus Platzgründen im­mer wieder neu belegt werden muss­ten, be­wahrte man die Gebeine der wie­der ausgegrabenen Toten im Karner auf. Im Laufe der Jahrhunderte sind so die Gebeine von rund 2500 Men­schen auf­ein­an­der geschlichtet worden. Über dem Beinhaus (im Winter ge­schlos­sen) befindet sich noch eine Kapelle, in der die Totenmesse gelesen wurde.

      Die Friedhofskirche St. Martin ist Teil der Stadtmauer

      Archäologie Museum: Das Museum bie­tet einen spannenden Ein­blick in die Fun­de der archäologisch so reichen Region. Zum Auftakt werden die Gra­bun­gen bei Großhöbing präsentiert, wo man ein Fürstengrab aus der Zeit um 700 u. Z. präsentiert. Fünf bei einer Schlacht gewaltsam zu Tode gekom­me­ne Krie­ger werden in einer Grab­ins­ze­nie­rung mit Körper, Bekleidung und Waffen rekon­struiert. Die Gesichter der Toten zeigen die schweren Ver­let­zun­gen, die sie bei dem Kampf erlitten ha­ben. Weitere Räu­me gibt es zum Früh­mit­telalter und Mittelalter sowie zur Vorgeschichte.

      ♦ Marktplatz 8. Mo-Fr 9-12 Uhr, Mo, Di und Do auch 14-16 Uhr, Sa und So nur 13-18 Uhr. Ein­tritt 4 €, erm. 2 €. www.archaeologie-museum-greding.byseum.de.

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