Franken Reiseführer Michael Müller Verlag. Ralf Nestmeyer

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Franken Reiseführer Michael Müller Verlag - Ralf Nestmeyer MM-Reiseführer

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Herausragend ist das 1744-1747 von Franz Joseph Roth ent­worfene Rathaus, ein ver­schwen­de­risch verzierter zwei­ge­schossiger Sand­steinbau. Mächtig erhebt sich das Plein­felder Tor (1660), ein drei­ge­schos­siger Turm mit Ziegelhaube, im Norden der Altstadt. Neben Rathaus und Plein­feld­er Tor gibt es noch 141 (!) weitere denk­malgeschützte Häuser zu entde­cken ...

      Der Deutsche Orden

      Der neben dem Templer- und Jo­hanniterorden mächtigste Ritter­or­den war im Jahre 1190 während des dritten Kreuzzugs in der Hafenstadt Akkon ge­grün­det worden. Nachdem das Heilige Land an die „Ungläubi­gen“ verloren ge­gangen war, breitete sich der Orden vor allem in Ostpreu­ßen aus. Die zur Ehe­losig­keit ver­pflichteten Ordensritter mis­sionierten die „Heiden“ mit Bibel und Schwert und erwarben ein Ter­ritorium von fürwahr königlichem Aus­maß. Ihr Expansionsdrang wurde erst 1410 durch die Nieder­lage gegen Po­len in der Schlacht bei Tannenberg gestoppt. Nach­dem Alb­recht von Bran­denburg 1526 die Hochmeisterwürde nie­der­gelegt und das preußische Ordens­land in einen weltlichen Staat protestanti­scher Prägung verwandelt hat­te, ver­lagerte sich der Schwerpunkt des Ordens auf die Kernlande des Hei­li­gen Römi­schen Reichs Deutscher Nation. Besonders Franken war die­jeni­ge deutsche Landschaft, aus der traditionell die meisten Ordens­ritter stamm­ten und der Orden trotz Bauernkrieg und refor­ma­torischen Ge­dan­ken­guts noch immer einen gewissen Rückhalt hatte.

      Schloss: Das eindrucksvollste Bauwerk in Ellingen ist mit Abstand das im­po­sante Deutschordensschloss. Es ent­stand auf den Fundamenten einer goti­schen Wasser­burg und eines Renais­sance­nachfolgebaus. Vom letzteren wur­den der Ostflügel und die Fun­da­mente des Südflügels in den barocken Neu­bau miteinbezogen. Die qua­drati­sche, vierflügelige Anlage ist von lang gestreckten Wirtschaftsgebäuden um­geben. Der Grundriss erinnert immer noch ein wenig an eine Burg. Der nörd­li­che Flügel wird von der barocken Schlosskirche gebildet, die auch schon einen go­ti­schen Vorläufer hatte. Der Or­densbaumeister Franz Keller und sein Nachfolger Franz Joseph Roth schu­fen die­sen prachtvollen barocken Kom­plex in der ersten Hälf­te des 18. Jahr­hunderts. Ein raumgreifendes re­prä­sen­ta­tives Trep­penhaus führt zu den fürst­li­chen Residenzzimmern im zweiten Ober­geschoss. Diese und die sog. Mar­schall­zim­mer der Fürsten von Wrede, deren Einrichtung aus dem 19. Jahr­hun­dert stammt, können nur im Rahmen einer Führung besichtigt wer­den. Im West­flü­gel befindet sich mit dem Kul­tur­zen­trum Ostpreußen ein weiteres Mu­seum, das es sich zur Auf­gabe gemacht hat, die Erinnerung an den ost­preu­ßi­schen Kultur­raum zu be­wah­ren. Ausgestellt sind Majolika, his­to­ri­sche Jagdwaffen, Bern­stein­schmuck, Kup­ferstiche und ein Königs­ber­ger Bür­ger­zimmer. Einen Abstecher lohnt auch der Schlosspark mit seinem alten Baum­bestand, der sich hinter der Schloss­kirche erstreckt.

      ♦ Schlossführungen: April bis Sept. Di-So stündl. zwischen 9 und 18 Uhr, zwischen Okt. und März um 10, 11, 12, 13, 14 und 15 Uhr. Teilnahmegebühr 5 €, erm. 4 €.

      Kulturzentrum Ostpreußen: April bis Sept. tgl. außer Mo 10-12 und 13-17 Uhr, Okt. bis März tgl. außer Mo 10-12 und 14-16 Uhr. Eintritt 2,50 €, erm. 2 €. www.kulturzentrum-ostpreussen.de.

      Kastell Sablonetum: Etwas außerhalb von Ellingen liegt das frei zugängliche römi­sche Kastell (leicht zu finden, da gut beschildert). Das im ersten Drittel des 2. Jahr­hunderts unserer Zeit­rech­nung errichtete Kastell wurde schon hun­dert Jahre spä­ter wieder auf­ge­ge­ben, wobei keinerlei Spuren auf einen Kampf hinweisen. Auf dem etwa 80 mal 90 Meter großen Areal dürften un­ge­fähr 200 Mann stationiert gewe­sen sein. Das Kastell wurde von einer Mauer mit vier Ecktürmen und zwei To­ren ge­sichert. Der Westturm und die Nordmauer konnten nach den Aus­gra­bun­gen re­kons­truiert werden.

      Information Tourist-Info, Schlossstr. 3, 91792 Ellingen, Tel. 09141/976543. www.ellingen.de.

      Verbindungen Häufige Zugverbindungen mit Weißenburg, Pleinfeld, Roth, Schwa­bach und Nürnberg (R 6).

      Barock-Rundweg Die Stadt Ellingen hat einen Rundweg erarbeitet, auf dem sich die ba­ro­cken Sehenswürdigkeiten erschlie­ßen las­sen. Bro­schüre in der Tourist-Info (s. o.) erhältlich.

      Essen/Übernachten Römischer Kaiser, private Herberge mit acht individuellen Gäste­zimmern, die im liebevoll barocken Stil ein­ge­richtet sind. EZ 67 €, DZ 104 € (inkl. Früh­stück). Bitte rechtzeitig anmel­den! Wei­ßen­burger Str. 17, Tel. 09141/8731810. www.roemischer-kaiser-ellingen.de.

      Ellinger Sommerkeller, die traditionsreiche Ausflugsgaststätte mit ihrem schönen Wald-Bier­gar­ten (keine Sperrzeit!) besitzt ei­nen Kin­der­spiel­platz. Mi Ruhetag. Sommer­keller 1, Tel. 09141/874262. www.fuerst-carl.de/de/erleben/sommerkeller.

      Weißenburg ist mit Sicherheit die kulturhistorisch interessanteste Stadt im südlichen Mittelfranken. Neben ihrer reichsstädtischen Tradition kann die 18.000 Einwohner zählende Kreisstadt auch mit einer römischen Vergan­genheit aufwarten.

      Neben den Relikten aus der Römer­zeit besitzt die einstige Reichsstadt aber auch ei­nen eindrucksvollen alten Kern so­wie eine Stadtbefestigung, die noch größ­ten­teils er­halten ist und immer wie­der idyl­li­sche Ecken preis­gibt. Mit der Re­nais­sance­fes­tung Wülz­burg ver­fügt Wei­ßen­burg über eine weitere Attrak­tion.

      Auch wenn in der Umgebung keltische Spuren nachzuweisen sind, so trat Weißen­burg doch erst im Jahre 89 unserer Zeitrechnung, dem vermuteten Baubeginn des Römerkastells, ins Licht der Geschichte. Es war dies die Zeit, als die Römer die nördli­che Grenze ihrer Provinz Raetien über die Donau hinaus ins Altmühl- und Rezat-Tal ver­scho­ben, um die Verbindungswege zwi­schen der obergermanischen und der raetischen Provinz, also zwischen Rhein und Donau, zu verkürzen. An die­ser neuen Nord­grenze des Römi­schen Reichs ließ Kaiser Trajan den Li­mes errich­ten, jenen gewaltigen, 548 Kilometer langen Grenz­wall, dessen drei Meter hohe Mau­ern den Einfall der „Barbaren“ abwehren sollten. Im Zuge der Sicherung dieser Landnahme ent­stand eine komplette Infra­struktur mit Siedlungen, Gutshöfen, Stra­ßen und - nicht zu vergessen - Kastellen für die Hilfstruppen, die den Limes be­wachen sollten. Ein ebensolches Holz­kastell mit einer Grundfläche von 240 Me­ter mal 160 Meter stand da­mals auf dem Gebiet des heutigen Weißenburgs. Ihm folgte um die Mitte des 2. Jahr­hun­derts unse­rer Zeit­rech­nung ein west­lich vom al­ten Lager errichtetes Stein­kastell (Biri­ciana), das des Öfte­ren zerstört (z. B. 174 u. Z. von den Mar­ko­man­nen und 233 u. Z. von den Ala­man­nen) und von den Rö­mern zu­rück­er­obert wur­de. Nach dem Jahr 260 be­mäch­tigte sich ein Unterstamm der Ala­mannen end­gül­tig des Gebiets um Wei­ßen­burg. Die frei­gelegten Reste der größ­ten Ther­men­an­lage Süd­deutsch­lands zeugen au­ßer­dem von

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