Kanarische Pflanzenwelt. Peter Schönfelder
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Gran Canaria ist nach Teneriffa und Fuerteventura die drittgrößte Kanareninsel. Bei Touristen bekannt ist sie vor allem wegen der weiten Dünenlandschaft im Süden bei Maspalomas. Andererseits fehlen ihr die großen Lorbeerwälder, die man nur noch in kleinen Resten im Tal von Moya antrifft, um deren Rekonstruktion man aber bemüht ist. Eindrucksvoll sind die Kanarenkiefernwälder im Zentrum. Eine Reihe von botanischen Besonderheiten birgt der Pinar de Tamadaba, der einen ausführlichen Besuch lohnt. Auch wenn Gran Canaria einige herausragende Gipfel aufweist, fehlen der Insel die subalpine und alpine Stufe Teneriffas. Mit der hohen Steilküste Andén Verde im Westen weist Gran Canaria eine Besonderheit auf.
Der Roque Nublo (Gran Canaria)
Fuerteventura liegt mit etwa 120 km am nächsten zum afrikanischen Festland und ist wie Lanzarote in weiten Bereichen halbwüstenartig. Sie ist die älteste Kanareninsel und hat stark von der Abtragung geprägte, ruhige Landschaftsformen. Durch lange und intensive Beweidung sind weite Teile stark degradiert. Großflächige Dünenlandschaften mit ihrer charakteristischen Flora finden sich im Norden südlich von Corralejo und im Süden bei La Pared. Die Halbinsel Jandía birgt einige interessante Endemiten und in der nicht leicht zugänglichen Gipfelregion auch einzelne Lorbeerwaldarten. Grün und blütenreich wird die ganze Insel einige Wochen nach den gelegentlichen Regenfällen im Winterhalbjahr. Im Nordosten ist die kleine Insel Lobos vorgelagert, zu der sich ein Tagesausflug lohnt.
Auch die nordöstlichste Insel Lanzarote ist durch ihre weiten Sandstrände und das niederschlagsarme Wetter beliebt, da der Passat über sie hinwegweht. Botanisch interessant sind vor allem die höheren Teile im Norden der Insel. Der Weg durch die Steilhänge der Riscos de Famara ist heute unterbrochen, zeigt aber immer noch viele interessante Arten und Ausblicke. Auch die im Norden vorgelagerte Insel La Graciosa ist leicht zu erreichen, während die unbewohnten, kleineren nördlichen Inseln schwierig zugänglich sind. Der Nationalpark Timanfaya zeigt die Vielfalt jungvulkanischer Erscheinungen, die auf umfangreichen Ausbrüchen seit 1730 beruhen.
Zum Gebrauch dieses Buches
Das Buch ist vor allem nach den Vegetationsstufen, von den Küsten bis zu den höchsten Gipfeln gegliedert. Wenn man nach einer bestimmten Pflanze sucht, beginnt man in der betreffenden Stufe, in der man die Pflanze beobachtet hat. Jeder Stufe ist eine kurze allgemeine Beschreibung vorangestellt, dann folgen die auffälligsten Arten in systematischer Reihenfolge (nach APG IV, 2016, dem neuesten System der Blütenpflanzen, das heute auch in Floren verwendet wird), sodass man verwandte Arten benachbart findet. Nun haben alle Pflanzen eine gewisse ökologische Breite, und deshalb kann man sie eventuell in einer anschließenden Stufe antreffen. Für seltenere Arten wird man auf ein umfangreicheres Buch zurückgreifen müssen.
Bei jeder Art findet sich oben das Naturschutzsymbol (s. Seite 12) und die Angabe, auf welcher der sieben Inseln die Art wächst. Es folgt ein deutscher und ein kanarischer Name, danach die als gültig angesehene wissenschaftliche Bezeichnung. Die einheimischen Namen richten sich weitgehend nach Machado (2005), auf einzelnen Inseln gibt es daneben oft weitere gebräuchliche. Schließlich folgen deutscher und wissenschaftlicher Name der Pflanzenfamilie, Wuchshöhe und Hauptblütezeit (in römischen Ziffern I–XII). Neben der Überschrift ist ein charakteristisches Detail (meist der Blüte) von der Hauptart zu sehen.
Fett gedruckt ist ein Abschnitt mit allgemeinen Informationen zur Art, gelegentlich auch zur (früheren) Anwendung in der Volksheilkunde auf den Kanaren, ohne dass damit eine Empfehlung verbunden wäre. Die Beschreibung beginnt mit der Lebensform und nennt die zur Bestimmung wichtigsten Merkmale. In Klammern wird dann angegeben, wenn die Art nur auf den Kanaren wächst (Endemit) oder weiter verbreitet ist. Oft wird eine zweite, verwandte oder ähnliche Art („Weitere Art“) kurz beschrieben und in einem schmaleren Foto abgebildet. Unterschiede der Größe und Blütezeit werden nur erwähnt, wenn sie wesentlich abweichen. Gelegentlich gehört diese Art zu einer anderen Vegetationsstufe, bei denen der subalpinen Gebüsche sogar öfter.
Sandküsten, Dünen
Auf den Kanarischen Inseln sind Sandstrände vor allem auf den drei großen östlichen Inseln zu finden. Hier kann sich der Urlauber an hellen Sandstränden und dahinter oft weitläufigen Dünenlandschaften erfreuen. Während diese auf Lanzarote eher kleinräumig sind, so zum Beispiel an den Papagayo-Stränden oder auf der Insel Lobos, bilden sie auf Fuerteventura und Gran Canaria ausgedehnte Flächen. Am bekanntesten sind die Dünen von Maspalomas auf Gran Canaria. Auf diesen Inseln bestehen sie nicht aus Saharasand, sondern aus vom Meer zermahlenem Korallen-, Schnecken- und Muschelkalk. Auf Teneriffa finden sich Dünen nur kleinflächig zum Beispiel bei El Médano. Der künstlich angelegte Badestrand Playa de las Teresitas nordöstlich von Santa Cruz de Tenerife besteht dagegen aus hellgelbem Saharasand, der mit Schiffen von der afrikanischen Küste herübergebracht wurde. Hier findet man vor allem Zierpflanzen. Die Sandstrände der westlichen Inseln sind kleiner und bestehen meist aus dunkleren Sanden vulkanischer Gesteine, die keine Dünen bilden.
Die Sandstrände und Dünen der Ostinseln sind pflanzenarm. Charakteristisch sind die Sträucher des Moquin-Traganum, der die Gipfel vieler Dünen stabilisiert, andere Arten sind seltener. Teilweise sind sie auch mediterraner Herkunft, wie der Strand-Knöterich (Polygonum maritimum), die Strand-Wolfsmilch (Euphorbia paralias) oder der Europäische Meersenf (Cakile maritima). Das im Mittelmeergebiet weit verbreitete Dünen-Zypergras (Cyperus capitatus) ist regelmäßig auf gefestigten Dünen anzutreffen.
Dünen bei Maspalomas, Gran Canaria
Sandküsten, Dünen
Sandliebendes Androcymbium
Cebollín estrellado de jable
Androcymbium psammophilum
Herbstzeitlosengewächse Colchicaceae 0,02–0,08 m XI–III
Die auffällig schönen Pflanzen erfreuen durch ihre nur wenig aus dem Sand herausragenden, 2,5 bis 3 cm breiten, weißen Blüten und die sie umgebenden, ausgebreitet liegenden, lang zugespitzten Blätter. Androcymbium-Arten enthalten giftige Alkaloide.
Beschreibung