Big Ideas. Das Geschichts-Buch. Филип Уилкинсон
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Big Ideas. Das Geschichts-Buch - Филип Уилкинсон страница 28
Die Azteken gründen ihre Hauptstadt Tenochtitlan in Zentralmexiko. Die Inkas errichten eine Hochkultur in Peru
1368
Hongwu wird nach dem Sieg über die Yuan-Dynastie zum ersten Kaiser der Ming-Dynastie ernannt. Es folgen fast 300 Jahre des Wohlstands und der Stabilität
1492
Ferdinand und Isabella von Spanien erobern Granada und beenden so 800 Jahre muslimischer Herrschaft auf Iberischer Halbinsel
Historiker nennen die Epoche von 500 bis 1500 das »Mittelalter«, da sie zwischen der Antike und der Neuzeit liegt. In Wirklichkeit gab es jedoch nie einen klaren Bruch mit der antiken Welt. Im östlichen Mittelmeerraum bestand das Römische Reich nach dem Niedergang Roms als Byzantinisches Reich noch fast 1000 Jahre weiter. Die alte Tradition eines geeinten, von einem Kaiser regierten Chinas wurde im 6. Jh. wiederbelebt und dauerte – mit einigen Unterbrechungen – bis zur Ming-Dynastie an. Sogar in Westeuropa, wo der Zusammenbruch nach dem Untergang des Römischen Reichs am deutlichsten war, überlebte die christliche Religion in Rom als wichtigstes Kennzeichen für die Unterscheidung zwischen »zivilisierten« und »barbarischen« Völkern.
Der Aufstieg des Islam
Die Gründung des Islam im 7. Jh. war ein umwälzendes Ereignis, und die davon inspirierten arabischen Armeen veränderten die politische Landschaft: Der muslimische Herrschaftsbereich erstreckte sich bald von Spanien bis Zentralasien. Christentum und Islam prägten diese Epoche.
Obwohl kein geeintes Kalifat aufrechterhalten werden konnte, sorgte der Islam für kulturelle Kontinuität, selbst als die Macht sich von den Arabern zu anderen Völkern wie den Türken verlagerte. Die großen Städte der muslimischen Welt übertrafen die der Christenheit an Größe und Entwicklungsstand; muslimische Gelehrte bewahrten das Wissen der alten Griechen und bauten darauf auf. Während des ganzen Mittelalters blieb die islamische Kultur dynamisch und expansiv.
Das Schicksal Westeuropas
Westeuropa verlor im Vergleich zur Römerzeit drastisch an Entwicklungsniveau. Kriegerkönige herrschten über dünn besiedelte Gebiete mit Subsistenzlandwirtschaft, und die Region wurde bis ins 10. Jh. immer wieder Ziel von Einfällen, etwa der Wikinger und Magyaren.
Die Sehnsucht nach dem alten Rom führte 800 zur Kaiserkrönung Karls des Großen, aber das von ihm beanspruchte Römische Reich konnte Westeuropa politisch nicht einen. In Abwesenheit starker zentralisierter Staaten wurde die Gesellschaft von Feudalbeziehungen zusammengehalten. Ab dem 11. Jh. ereignete sich in Westeuropa ein Aufschwung von Kultur, Handel und städtischem Leben. Die »mittelalterliche Warmzeit« (950–1250), während der Europa überdurchschnittliche Temperaturen erlebte, verbesserte die Ernten. Große Kathedralen und Burgen wurden gebaut. Als die christlichen Kreuzfahrer sich bis nach Jerusalem vorkämpften, fanden viele Fortschritte in Medizin, Philosophie, Astronomie und Geografie in der arabischen Welt statt.
Wachstum und Rückgang
Man nimmt an, dass die Weltbevölkerung bis zum 13. Jh. auf rund 400 Mio. angewachsen war – doppelt so viel wie zum Höhepunkt der antiken Reiche. Ein umfangreiches Netzwerk verband Europa mit China und den blühenden Handelsreichen Asiens, per Land entlang der Seidenstraße und per See über den Indischen Ozean. Kairo und Venedig gelangten als Zentren dieses Handels zu Reichtum.
Doch das Leben blieb unsicher. Die Mongolen – Nomadenkrieger aus der asiatischen Steppe – griffen wichtige Städte vom Nahen Osten bis nach Südchina an und verübten große Massaker. Tödliche Seuchen waren ebenfalls weitverbreitet.
In der Mitte des 14. Jh. fiel dem Schwarzen Tod, der über die Handelswege verbreitet wurde, wohl ein Viertel der Weltbevölkerung zum Opfer.
Erfindungen und Fortschritt
Der technische Fortschritt war langsam, aber insgesamt bedeutend. Als fortschrittlichstes Land der Welt war China letztendlich die Quelle der meisten Erfindungen, von Papier und Blockdruck bis hin zu magnetischen Kompassen und Schießpulver. Doch auch das vergleichsweise rückständige Europa profitierte von Verbesserungen in Schiffbau und Metallverarbeitung; die Erfindung und Verbreitung des Pflugs und der Windmühle revolutionierte die Landwirtschaft. Am Ende des Mittelalters hatten sich die westeuropäischen Königreiche von auf Treueeiden beruhenden Feudalstaaten zu stabileren, stärker zentralisierten Staaten entwickelt, die wichtige Ressourcen in große Entdeckungs- und Kolonisierungsunternehmen stecken konnten. In Amerika entwickelten sich währenddessen Kulturen wie die Azteken und Inka unabhängig weiter, unberührt von den Entwicklungen in Eurasien und Afrika – bis zur Ankunft der spanischen Konquistadoren im 16. Jh.
DAS REICH ZU VERGRÖSSERN UND SEINEN RUHM ZU MEHREN
DIE RÜCKEROBERUNG ROMS DURCH BELISAR (536)
IM KONTEXT
FOKUS
Das Byzantinische Reich
FRÜHER
476 n. Chr. Der germanischstämmige Offizier Odoaker setzt den letzten weströmischen Kaiser ab und herrscht in Italien als »patricius«
493 Der Ostgotenführer Theoderich stürzt Odoaker und wird König, wobei er nominell der byzantinischen Herrschaft unterliegt
534 Byzanz beendet Herrschaft der Vandalen in Nordafrika
SPÄTER
549 Die Byzantiner erobern Rom zum dritten und letzten Mal von den Goten zurück
568 Die Langobarden fallen in Italien ein und nehmen Land in Besitz, das Justinian für Byzanz zurückerobert hatte
751 Die Langobarden nehmen mit Ravenna das letzte wichtige byzantinische Besitztum in Norditalien ein
Am 9. Dezember 536 n. Chr. betrat die Armee des oströmischen Generals Belisar die Stadt Rom durch die Porta Asinaria. Die Ankunft der Byzantiner zwang die damaligen Verteidiger der Stadt, die Ostgoten, zur raschen Flucht durch die nördliche Porta Flaminia. Fast genau 60 Jahre, nachdem das Reich die Kontrolle über Italien verloren hatte, schien der alte Geburtsort des Reichs wieder unter die römische Herrschaft zurückgeholt.
Byzanz überlebt
Während das Weströmische Reich 476 nach einem Jahrhundert der Barbareninvasionen schließlich zusammenbrach, bestand der östliche