Big Ideas. Das Geschichts-Buch. Филип Уилкинсон
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Mohammed in Mekka
Dieser haram wurde von dem mächtigen Quraisch-Stamm kontrolliert, zu dem auch Mohammed gehörte. Mohammeds Ablehnung des Heidentums und seine kühne Behauptung, es gebe nur einen Gott und Gläubige müssten bestimmte religiöse Vorschriften befolgen – fünfmal täglich beten sowie fasten während des Ramadans –, hoben seine Anhänger von anderen ab. Sein Predigen von einer einzigen religiösen Gemeinschaft über soziale Grenzen hinweg wurde von den traditionellen Anführern als Bedrohung angesehen.
Die Flucht nach Medina
622 war die Atmosphäre in Mekka so angespannt, dass Mohammed und seine Handvoll Anhänger nach Norden nach Medina flohen. Dieses als hedschra (Auswanderung) bezeichnete Ereignis markiert die wahre Gründung der islamischen Glaubensgemeinschaft. Die Mediner, die den Quraisch von Mekka ihre Macht verübelten, waren Mohammed freundlich gesinnt und ließen ihn frei predigen und so weitere Menschen bekehren.
Die Quraisch missbilligten Mohammeds wachsende Machtbasis in Mekka, und innerhalb von zwei Jahren brachen Feindseligkeiten zwischen den dortigen Machthabern und Mohammeds Anhängern aus. Mohammed überlistete die Quraisch zunächst durch Überfälle auf ihre Karawanen und 627 in einer Feldschlacht und erhielt schließlich das Recht, 629 für eine Pilgerfahrt nach Mekka zurückzukehren. Als er 632 starb, hatte er sich in Mekka wieder etabliert, und seine diplomatischen und militärischen Erfolge bei der Gewinnung anderer Stämme für seine Sache hatten ihn unangreifbar gemacht. Durch seine wachsende Autorität verbreitete sich auch seine religiöse Botschaft, und die Übertritte zum Islam nahmen zu.
Nach Mohammeds Tod geriet der Islam in eine Krise, und die junge Religion hätte leicht vernichtet werden können. Stämme im Osten lösten sich von der Gemeinschaft der Muslime (umma) und folgten einem eigenen Propheten, während bei den Medinern Unzufriedenheit über die Vorherrschaft der Mekkaner herrschte. Die Wahl von Mohammeds Schwiegervater Abu Bakr zum Kalifen (Nachfolger) zeigte, dass die Führung in der Familie des Propheten verbleiben würde, und zusammen mit einer Reihe von erfolgreichen Militärkampagnen gegen die Unzufriedenen ermöglichte dies das Fortbestehen der umma.
Die Schlacht von Uhud (625) war einer von mehreren blutigen Konflikten zwischen den Muslimen von Medina unter Mohammed und der größeren Quraisch-Armee aus Mekka
Eroberungen über Arabien hinaus
Nachdem sie ihre Position gesichert hatten, begannen Mohammeds Nachfolger, besonders Omar (634–644), Eroberungsfeldzüge in weiter entfernte Gebiete. Sie wurden von tief greifenden Veränderungen am Nordrand Arabiens begünstigt. Von 602 bis 628 hatten die beiden alten Großreiche der Region – die Byzantiner im Nordwesten und die persischen Sassaniden im Nordosten – einen langen, erbitterten Krieg geführt, der für beide in einer Katastrophe endete. Die Kosten des Konflikts hatten die öffentlichen Kassen geleert, und manche Teile ihrer Gebiete waren völlig verwüstet worden. Zudem waren beide Seiten für die Verteidigung ihrer Grenzen von den Arabern abhängig geworden, und am Rand der beiden Großreiche hatten sich halb unabhängige arabische Kleinstaaten gebildet.
Ein rascher Sieg
Die arabischen Armeen, die in den 630er-Jahren nach Norden vordrangen, trafen auf weit weniger Widerstand als 50 Jahre zuvor. Geschwächte Besatzungen und die Illoyalität der Bürger machten die Provinzen zur leichten Beute. Das arabische Heer war zwar klein und leicht bewaffnet, aber mobil und nicht zur Verteidigung fester Stellungen gezwungen, was ein enormer Vorteil war. Als die Byzantiner 636 am Jarmuk besiegt wurden, brach die ganze kaiserliche Herrschaft in Palästina und Syrien zusammen. Was Persien anging, brauchten die arabischen Feldherren nur neun Jahre, um das Sassanidenreich zu zerschlagen.
Die islamische Gesellschaft
Die neu eroberten Länder wurden Teil eines islamischen Kalifats. Viele Einwohner traten zum Islam über; Christen, Juden oder Zoroastrier wurden toleriert und mussten eine besondere Steuer zahlen. Der Islam veränderte diese Gebiete in vielerlei Hinsicht. Er beseitigte die alten Strukturen und schuf ein neues Gefühl der religiösen Zusammengehörigkeit, das Eroberer und Eroberte oft verband. Islamische Gelehrte adaptierten die Werke griechischer Philosophen und Gelehrter und übersetzten sie ins Arabische; prächtige Moscheen schmückten die Städte. Gebiete, die unter der Herrschaft der Byzantiner oder Sassaniden vernachlässigt wurden, fanden sich nun im Zentrum einer dynamischen neuen Kultur wieder.
Doch der Erfolg brachte dem Islam eigene Probleme. Die Kalifen nahmen Länder ein, die viel stärker verstädtert waren als Arabien. Sie mussten von Oberhäuptern einer Gruppe verschworener Krieger zu Monarchen werden, die über ein riesiges Gebiet mit komplexen Wirtschaften und Gesellschaften herrschten. Zudem waren die Muslime anfangs in der Minderheit und nicht wirklich geeint.
»Lies im Namen deines Herrn, der erschaffen hat, den Menschen erschaffen hat aus einem Klumpen Blut.«
Koran (Sure 96) Die ersten von Mohammed offenbarten Worte (um 610)
Zunehmende Spaltung
Spannungen über die Nachfolge im Kalifat hatten ein bedeutendes Schisma des Islam zur Folge. Ein Machtkampf zwischen Mohammeds Schwiegersohn Ali und Muawija, dem Statthalter von Syrien, führte zu einem Bürgerkrieg, der mit Alis Ermordung und dem Aufstieg Muawijas zum Kalifen 661 endete. Muawijas Nachfolger, die Omajjaden, herrschten vom syrischen Damaskus aus, doch Alis Anhänger widersetzten sich ihrem Herrschaftsanspruch und forderten die Wahl des Kalifen aus Alis Nachkommen. Die Ermordung von Alis Sohn Husain bei Kerbela 680 besiegelte die Spaltung zwischen den Schiiten (die das Kalifat für Alis Nachkommen beanspruchten) und der sunnitischen Mehrheit (die dies ablehnte) – eine Trennung, die bis heute anhält.
Die islamische Welt war auch in anderer Hinsicht zersplittert: Nachrichten vom westlichen und östlichen Ende des riesigen Reichs brauchten bis zur Residenz des Kalifen mitunter Monate und machten das Regieren fast unmöglich. In den Randgebieten entstanden unabhängige muslimische Dynastien, und ab dem 10. Jh. gab es in Spanien, Tunesien und Ägypten rivalisierende Kalifen. Doch obwohl seine politische Einheit zerbrochen und seine religiöse beeinträchtigt war, war und ist Mohammeds Glaube ungebrochen: Im 21. Jahrhundert gibt es weltweit 1,5 Mrd. Muslime.
Mohammed
Der Prophet Mohammed wurde um 570 in Mekka in eine Untersippe des einflussreichen Quraisch-Stamms hineingeboren. Der Überlieferung nach war er ein Waisenkind, dem seine erste Heirat mit der reichen Witwe Chadidscha die finanzielle Zukunft sicherte. Die religiösen Offenbarungen, die Mohammed ab etwa 610 über rund 12 Jahre hinweg empfing und die später als Koran niedergeschrieben wurden, führten zum Bruch mit den traditionellen Eliten Mekkas, als er begann, gegen den Polytheismus und Praktiken wie den Kindsmord an