Das Mädchen, der Köter und ich. Хелена Эберг

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Das Mädchen, der Köter und ich - Хелена Эберг

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hielt es ihm mit einer resignierten Geste vor die Nase.

      »Scheiße! Damit komme ich wohl nicht gerade weit!«

      Viktor fiel sein Taschengeld ein und er sprang vom Fahrradständer herunter. Er wühlte in der Tasche und fand drei Zehnkronenstücke.

      »Ich kann dir was leihen.«

      »Sicher?«

      Viktor nickte.

      »Cool!«

      Sie nahm das Geld und schaute in Richtung Bushaltestelle. Sie schien zu zögern und klimperte mit den Münzen.

      »Wollen wir nicht lieber einen Kaffee schlürfen?«

      »Ach ... ich weiß nicht«, sagte Viktor.

      »Doch ... Komm schon!«

      »Ach, weißt du ...«

      »Ich lade dich ein«, sagte Marika und streckte die Hand aus.

      Jetzt zögerte wiederum Viktor.

      »Musst du denn zu deiner Alten gehen?«, fragte Marika. »Komm schon, sie kann doch warten!«

      Sie zog ihn am Ärmel. Viktor blieb noch einen Augenblick lang stehen, aber Marika war schon unterwegs und er folgte ihr schließlich.

      Sie überquerten den Marktplatz und gingen zu Lings Konditorei. Sie machten einen Bogen um den Mann mit den Augenbrauen, aber er sah sie doch. Er rief ihnen etwas nach, sie hörten nicht, was, aber er sah wütend aus. Viktor schaute zu Boden und konzentrierte sich auf die Pflastersteine, während Marika zurückstierte, die Faust ballte, den Mittelfinger ausstreckte und spuckte.

      Viktor spuckte auch, er traf einen Gully zwischen den Spalten, das hatte er bis jetzt noch nie geschafft, jetzt machte er es mit links, aus zwei Metern Entfernung, er hatte nicht mal gezielt.

      Marika ging vor, es läutete, als sie den Lichtstrahl am Türrahmen durchbrachen. Gesumme und Geklapper schlugen ihnen entgegen, die Feuchtigkeit beschlug die Fenster und die Bleche mit ofenfrischem Gebäck dampften. Viktor war oft mit seiner Mutter hier gewesen. Als er noch klein war, waren sie immer hierher gegangen, wenn sie in der Stadt Kleider gekauft hatten. Damals hatte er meist Saft getrunken und eine Vanilleschnitte mit viel Zucker drauf gegessen. Seine Mutter hatte schwarzen Kaffee getrunken und ein Zuckergussgebäck mit rosa Glasur gegessen. Viktor hatte seinen Saft immer mit dem Strohhalm getrunken, Blasen im Glas geblasen und sich in den Spiegeln an der Decke gespiegelt, die alles verkehrt herum sehen ließen. Damals war es nie voll gewesen, seine Mutter hielt nichts von langen Warteschlangen, und deshalb hatten sie immer montags eingekauft, wenn die Stadt menschenleer war.

      Jetzt war Samstag und alle Tische waren besetzt: Mütter und Väter drängten sich mit Taschen, Tüten, Kinderwagen und Kindern; pickelige Gymnasiasten, ältere Herren und Frauen mit kleinen, flauschigen Wollmützen standen vor der Gebäcktheke an. Der Boden war voll feuchter Schuhabdrücke und graue Rauchwolken aus der Raucherecke hingen in der Luft.

      »Was nehmen wir?«, fragte Marika, den Kopf ganz dicht an Viktors Schulter.

      Er wehrte sich und machte einen Schritt nach hinten.

      »Keine Ahnung.«

      »Worauf hast du Bock?«

      Viktor zuckte mit den Achseln. Marika stand auf den Zehenspitzen und ihr Blick wanderte gierig zwischen Zimtschnecken, Plundertaschen, Kopenhagenern, Vanilleherzen, Himbeerschnitten, Erdbeertorten und Zuckergussgebäck herum.

      »Was nehmen wir?«

      »Jeder eine Zimtschnecke«, schlug Viktor vor.

      »Nein, etwas Leckereres«, sagte Marika und prüfte die Preisliste an der Wand neben der Kasse. »Wenn wir den Kaffee teilen, können wir uns eine Schnitte leisten, so eine mit Schokolade und gelbem Marzipan, die zweite Tasse ist sowieso umsonst. Okay?«

      Viktor nickte und Marika bestellte eine gelbe Carl-Gustaf-Schnitte mit braunem Pulverkakao, ging zu der Selbstbedienungstheke und füllte eine große, weiße Teetasse bis zum Rand mit schwarzem Kaffee. Viktor drängelte sich zu einem freien Tisch vor.

      Er mochte Marzipan eigentlich nicht, löffelte aber trotzdem vorsichtig von seiner Seite des Kuchentellers, während Marika von ihrer Seite aß.

      »Ist deine Alte schon lange ausgezogen?«, fragte Marika, als die Schnitte schon fast aufgegessen war.

      »Nicht so lange«, antwortete Viktor und trank einen Schluck Kaffee. Er war bitter und er schluckte ihn schnell hinunter, er wollte nicht verraten, dass er nicht gern Kaffee trank. Marika nahm die Tasse und trank von der anderen Seite.

      »Vermisst du sie sehr?«

      »Kommt darauf an«, sagte Viktor ausweichend und nahm einen so großen Schluck, dass sich sein Magen umdrehte.

      »Was heißt ›kommt darauf an‹?«

      »Na ja, manchmal ...«

      Marika kramte in dem Aschenbecher nach Zigarettenstummeln. Sie fand einen, der noch ein paar Zentimeter bis zum Filter hatte, und holte ein Feuerzeug aus der Tasche.

      »Rauchst du?«, fragte sie.

      Viktor schüttelte den Kopf.

      Marika strich den Stummel glatt und zündete ihn an. Ein kohlschwarzer Rand ringelte sich um das Zigarettenpapier, bevor die Glut im Tabak Halt fand.

      »Dachte ich mir. Dass du nicht rauchst, meine ich«, sagte sie und machte ein paar kurze Züge. »Es ist am schädlichsten, so dicht am Filter. Aber Lungenzüge sind noch schlimmer, ich paffe nur.«

      Sie hielt die Zigarette in einem gespreizten Griff, und jedes Mal, wenn sie Rauch einsog, bekam sie eine schmale Falte auf der Stirn.

      »Einmal, als ich einen richtigen Lungenzug gemacht habe, habe ich fast gekotzt. Von Lungenzügen kann man Krebs bekommen, aber das kann man auch kriegen, wenn man nur danebensitzt und mitraucht, also kannst du es genauso gut selbst probieren.«

      Marika streckte Viktor die Zigarette entgegen und er war kurz davor, sie zu nehmen, überlegte es sich aber anders.

      »Du bist süß«, sagte sie.

      Sie zog die Hand zurück und paffte weiter an der Zigarette. Sie hielt den Filter mit Daumen und Zeigefinger, sog den Rauch ein, ließ ihn in der Mundhöhle wenden, kostete ihn und atmete ihn wieder aus. Viktor kam sich albern vor.

      »Doch, ich finde dich süß«, wiederholte sie, »im Ernst.«

      Sie machte einen zu tiefen Zug und hustete, bis ihr die Tränen kamen.

      »Fast ein Lungenzug«, krächzte sie und drückte die Zigarette aus.

      Sie zog den Aschenbecher näher zu sich heran und drehte ihn im Kreis. Immer wieder.

      »Bist du sicher, dass du morgen wieder heimkommst?«

      »Klaro«, sagte Viktor. »Mit dem Dreiuhrbus.«

      »Spitze!«, sagte sie und ließ den Aschenbecher auf den Tisch

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