Blutstaub - Roland Benito-Krimi 9. Inger Gammelgaard Madsen
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„Falls es nun helfen könnte, Ihren Sohn zu finden“, versuchte er es.
Alberte kapitulierte. „Doch, es wirkte, als ob sie Sander kannten. Sie haben etwas davon gesagt, ob er glaubte, er könne einfach so davonkommen und falls nicht bald etwas passierte, dann …“ Sie schloss die Augen fest und biss sich auf die Lippe, um nicht weinen zu müssen.
„Es klang also, als hätten sie ihn schon mal bedroht?“
Sie nickte.
„Wissen Sie etwas über diese Drohungen? Briefe? Anrufe?“
„Nein … nein, da war nichts, soviel ich weiß. Aber ich bin mir sicher dass die, die Sander geschlagen haben, Einwanderer waren. Jedenfalls waren sie keine Dänen.“
Sie sprach immer noch mit geschlossenen Augen, als ob sie das Ganze nochmal vor sich sehen würde, auf der Rückseite ihrer Augenlider, die sich unruhig bewegten wie im Traum.
„Ihre Reise in die USA, Alberte, woher kam das Geld dafür?“
„In die USA?“ Alberte öffnete die Augen und schaute an die Decke, ohne etwas zu sagen.
„Es war gemeinhin bekannt, dass Sie finanzielle Probleme hatten. Woher hatten Sie dann das Geld?“, fragte Mark.
Alberte schüttelte den Kopf und sah ihn direkt an. „Sander kümmert sich um die Finanzen. Wir haben wohl das Geld genommen, das Sander als Bonus und für Überstunden bekommen hat“, sagte sie mit einem müden Lächeln, als hätten sie das Ganze bloß missverstanden.
Wieder wurden sie von einem weißen Kittel in der Tür unterbrochen. „Sie müssen jetzt zur Krankengymnastik, Alberte. Der Physiotherapeut wartet“, teilte der Arzt mit und warf ihnen ein reserviertes Lächeln zu. Sie verabschiedeten sich und verzogen sich in den Flur, während der Arzt der Patientin aus dem Bett half.
„Was denkst du?“, fragte Mark im Aufzug auf dem Weg nach unten. Das fiel Roland leichter, er fuhr in die richtige Richtung.
„Das klingt doch nach Black Swan. Nach Harald Andersens Beschreibung ist das ja eine Bande von Rockern und Immigranten. Aber warum leugnet Sander, dass sie es waren? In welcher Klemme steckt er? Wenn er das Geld genommen hat, steht viel auf dem Spiel, aber wie weit würde er auf Kosten seines Sohnes gehen?“
„Wenn Sander etwas damit zu tun hat, hoffe ich jedenfalls, dass sein Sohn nicht darunter leiden muss. Wir müssen uns seine Finanzen anschauen. Falls es, wie Alberte meint, Bonuszahlungen und die Vergütung von Überstunden sind, wird sein Arbeitgeber das aufklären können.“
8
Anker Dahl hatte angeordnet, dass auf dem Presseportal der Ostjütländischen Polizei eine Mitteilung über die Gewalttat zu Pfingsten eingestellt wurde und hatte darin deutlich darauf aufmerksam gemacht, dass sie gegenwärtig keine weiteren Informationen für die Presse hätten. Das sollte ihnen Ruhe verschaffen. Der Wachleiter hatte Bescheid bekommen, auf die Pressemitteilung zu verweisen, wenn einige Journalisten die Botschaft trotzdem nicht verstanden.
Der Tag hatte mit einem weiteren Besuch in der Rechtsmedizin begonnen. Bei der Untersuchung des mit einem Messer Ermordeten aus Fjældevænget, der als der 21-jährige Frederik Valbæk identifiziert worden war, waren von Natalie Davidsen am Hals Spuren gefunden worden, die sich als eine getreue Kopie der Spuren an Zuzanna Johansens Hals erwiesen hatten.
„Aber Erwürgen ist dieses Mal nicht die Todesursache“, hatte Natalie erklärt. „Es ist ein Messerstich direkt ins Herz. Aufgrund der identischen Spuren am Hals glaube ich allerdings, dass es sich um denselben Täter handeln kann.“
Sie meinte, dass der Mörder sich zuerst daran versucht hatte, Druck auf die beiden tödlichen Punkte am Hals auszuüben, aber aufgrund von Frederik Valbæks sehr muskulösem Hals sei es misslungen. Natalie schätzte, dass er Krafttraining betrieben hatte. Er war arbeitslos und hatte wohl eine Menge Zeit dafür. Sie hatte Anker Dahl ein Detail gezeigt, das für den Fund der Tatwaffe von Bedeutung sein konnte.
„Die Kriminaltechniker haben mir dabei geholfen, sie anhand der Form der Stichwunde zu bestimmen. Das könnt ihr vielleicht für irgendwas gebrauchen“, meinte Natalie.
„Das hier darf nicht an die Presse oder die Öffentlichkeit gelangen, das ist unsere Trumpfkarte“, hatte er gesagt, was Natalie mit einem Nicken zur Kenntnis nahm.
Er hörte, dass seine Mitarbeiter eintrafen. Sie sprachen draußen im Vorzimmer eifrig über die Erlebnisse an Pfingsten. Nur Niels Nyborg hatte auch gearbeitet, da er der Einzige war, den Anker Dahl hatte erreichen können, als es brannte.
Die Morgenbesprechung fand um 8.00 Uhr statt. Die Thermoskannen waren bereits von der Kantine gebracht worden und standen auf seinem neuen und wesentlich größeren Konferenztisch bereit.
Er befestigte die letzten Bilder aus der Rechtsmedizin an der Tafel und erwiderte Isabellas stilles Guten Morgen. Sie hatte heute frische Brötchen dabei. Der Tüte zufolge vom Backautomaten aus der Bäckerei im Føtex. Kurz darauf kam der neue Beamte, den er im Frühjahr eingestellt hatte. Weiblich, natürlich, und mit einem anderen ethnischen Hintergrund als dänisch, selbstverständlich. Seine Vision war eine Polizei mit der gleichen Zusammensetzung wie die Bevölkerung, wenn er einmal an der Spitze stehen und bestimmen würde. Nun konnte er mit seiner eigenen Abteilung anfangen, und da ihnen Mikkel Jensen fehlte, der nie zurückkommen würde, war es naheliegend gewesen, Yazmin Karami einzustellen, die sich von Anfang an als eine effiziente und dienstwillige Beamtin gezeigt hatte. Leider bewarben sich nicht viele Neudänen bei der Polizei, was Hafid Ahmed, dem Beamten mit marokkanischen Wurzeln, zufolge der Tatsache geschuldet war, dass die Polizei bei vielen Einwanderern und deren Nachkommen ein schlechtes Image hatte und es zu schwer für sie war, durch die sehr theoretische Ausbildung zu kommen, die zudem eine gymnasiale Vorausbildung und ein makelloses polizeiliches Führungszeugnis erforderte. Yazmin hatte es auch mehrfach versucht und war bei der Polizeischule durch die ersten Aufnahmeprüfungen gefallen, aber nach Verbesserungen einiger Fertigkeiten, gelang es ihr schließlich. Es war die Art strebsamer junger Leute, die er in der Abteilung brauchte - und im Korps.
„Wie ihr an der Tafel sehen könnt, war es nicht für alle ein festliches Pfingsten“, sagte er, während sich seine Beamten an den Tisch setzten. Anker Dahl blieb stehen und schenkte sich Kaffee ein, bevor er die Kanne weitergab und sich der Tafel zuwandte.
„Zwei junge Menschen wurden ermordet und wir müssen herausfinden, ob sie irgendwie miteinander in Verbindung standen. Niels hat mit Nachbarn und Zeugen gesprochen, aber an einem Pfingsttag gab es da nicht so viel zu holen.“ Er nickte Niels zu.
„Nein, es gab nicht viele, die aufgemacht haben und die, mit denen ich gesprochen habe, hatten nichts gesehen oder bemerkt, da sie entweder nicht zu Hause oder einfach nicht aufmerksam gewesen waren.“
„Das erste Opfer ist Zuzanna Johansen, 19 Jahre alt. Sie hat an der Universität Biologie studiert. Ihre Mutter hat sie um die Mittagszeit tot im Bett gefunden und den Hausarzt gerufen, der es zunächst für einen Herzstillstand hielt. Aufgrund der Umstände war er sich hinsichtlich der Diagnose trotzdem so unsicher, dass er einen Rechtsmediziner hinzuzog. Natalie hat herausgefunden, dass die Todesursache ein vasovagaler Schock als Folge von Druck auf zwei tödliche Punkte im Hals war. Es gibt keine Einbruchsspuren, daher wird angenommen, dass Zuzanna ihren Mörder selbst in die Wohnung ließ. Das Fenster war offen, aber die Kriminaltechniker fanden keine Spur davon, dass jemand auf diesem Weg hineingekommen ist. Nur die Katze der