Heiße Keramik. Regina Mars

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Heiße Keramik - Regina Mars

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hatten, an dem sie ihre Kleider fanden und an den Robin sich beim besten Willen nicht erinnern konnte, rief er seinen Vater an. Sein Handy war noch in seiner Hosentasche. Immerhin gab es keine Taschendiebe in Lummerdingen.

      »Musste das sein?«, war alles, was sein Vater sagte.

      »Es tut mir leid.« Robin warf einen verstohlenen Blick auf Gordan, der in seine Hose stieg. Er wirkte elender, als Robin auf den ersten Blick angenommen hatte. Bleich, mit lila schimmernden Augenringen. Aber immer noch attraktiv … Nein! Er sollte sich verdammt nochmal konzentrieren! »Vater, es tut mir wirklich leid. Ich … Was soll ich tun?«

      »Nichts.« Gernot Wilhelm von Romberg-Krieger klang müde. »Bleib erst mal in … Wo bist du?«

      »Lummerdingen.« Robin schluckte. »Aber ich bin morgen pünktlich auf der Arbeit, wenn du …«

      »Bleib erst mal da. Roman kümmert sich um die Polizei. Ich melde mich, wenn es Neuigkeiten gibt.«

      »Aber …«

      »Robin. Wir brauchen dich hier nicht.«

      Nein, natürlich nicht. Er hatte keine speziellen Fähigkeiten. Nichts, was nicht jeder andere in der Firma hätte tun können.

      »Vater? Bin ich gefeuert?«

      Schweigen. »Was denkst du? Natürlich bist du gefeuert!« Wow. Einen Moment lang war sein Vater richtig laut geworden.

      »Oh. Aber ich kann doch …«

      »Nichts kannst du. Gar nichts.« Und dann war da nur noch ein Tuten.

      Schale Enttäuschung schwappte in Robins Magen. Natürlich war er gefeuert. Natürlich. Jetzt würde Vater sich wieder darum kümmern müssen, dass nichts zur Presse durchdrang … Was nicht einfach werden würde, wenn auch nur einer der Vorbeifahrenden sie mit dem Handy gefilmt hatte. Hoffentlich war es zu schnell gegangen, als dass jemand sein Handy hätte zücken können. Hoffentlich.

      Wie die Schlagzeile wohl lauten würde?

       Adelsspross enttäuscht erneut Familie! Heißes Techtelmechtel auf dem Autobahnstreifen! Wer ist der geheimnisvolle Affenmensch, mit dem er erwischt wurde?

      Wobei, so behaart war der Kerl nicht. Nur an den richtigen Stellen. Und es stand ihm.

      Trübselig zog Robin seine klammen Sachen an. Sie hatten die halbe Nacht am Seeufer gelegen und rochen nach Moder und Tau.

      Schweigend wurden sie zurück kutschiert. Also, Robin und Gordan schwiegen. Die Polizistin und ihr Partner machten ihnen abwechselnd Vorhaltungen. Sie hatten ja recht. Es war lebensgefährlich, nachts besoffen im See zu baden. Es war selbstmörderisch, nackt über die Autobahn zu taumeln. Wie waren sie da hingekommen? Robin erinnerte sich düster, dass … Nein, da waren nur winzige Ausschnitte. Der Weg zum See. Nasse Muskeln im Mondlicht. Helle Augen, die näherkamen …

      War da doch etwas gelaufen? Er durchwühlte sein Hirn, konnte sich aber auf nichts konzentrieren. Und Gordan konnte er nicht fragen, vor den beiden Polizisten. Die Gordan übrigens kannten.

      »Als du jung warst, hab ich noch ein Auge zugedrückt. Aber jetzt?« Die Frau sah ihn strafend an. Robin beachtete sie glücklicherweise nicht. »Mann, Gordan, du bist auch keine sechzehn mehr. Was soll das? Nur, weil dein Kerl weg ist?«

      Gordan sank in die Sitze und schaute kurzzeitig wie ein verstockter Teenager. Dann seufzte er.

      »Hast recht, Miriam. Ja, ich weiß.« Er wandte sich zu Robin um. »Sorry. Das war meine Idee, so viel weiß ich noch.«

      »Ich hab ja mitgemacht«, murmelte Robin. »Schon gut.«

      Egal, was Vater sagte, er musste weg von hier. Von diesem blöden Keramiker. Von diesen beiden Polizisten, die ihn nackt gesehen hatten. Wahrscheinlich hatte halb Lummerdingen ihn im Vorbeifahren gesehen. Wie viel hatte die Leitplanke verdeckt? Ja, ganz definitiv musste er weg. Sofort.

      ***

      Kaum hatte er sein Hotelzimmer betreten, zerrte er schon sein Reisegepäck hervor. Gut. Duschen, umziehen, verschwinden. Seufzend warf er einen Blick auf die glatte Bettdecke. Es wäre so viel bequemer gewesen, hier zu schlafen statt in den Disteln. So viel gemütlicher. Irgendetwas nagte an seinem Unterbewusstsein, aber er kam nicht darauf.

      Erst unter der Dusche fiel es ihm wieder ein. Zumindest ein paar Bruchstücke mehr.

      Das kühle Wasser, das seine verkratzte Haut benetzte und in Sekundenschnelle reinspülte, klärte seinen Geist. Er erinnerte sich, etwas gesagt zu haben. Zu Gordan, der bis zur Hüfte im Wasser gestanden hatte.

       Kannst du nicht so tun, als wäre ich er? Ich würde es gern wissen, nur einmal. Wie es ist …

      Das Blut schoss in seine Wangen, je mehr Fetzen an die Oberfläche geschwemmt wurden.

       Wie es ist, geliebt zu werden.

      »Oh, verdammt«, stöhnte er und lehnte die Stirn gegen die Kacheln. Wasser prasselte auf seinen Rücken, aber es half nicht länger. Es schmerzte wie Nadelstiche.

      Gordan hatte ihn geküsst. Es war nur ein einziges Bild, nein, ein Gefühl, ein Sekundenbruchteil. Weiche Lippen, kaltes Wasser um seine Schenkel, harte Hände in seinen Haaren, Plätschern, Summen, Sirren und dieser Geruch … Dieser herbe Geruch, in dem er versinken wollte.

      Brennend vor Scham griff er nach dem Duschgel. Er benutzte die halbe Packung, um mit dem Lavendelgeruch die Erinnerung an diesen anderen zu überdecken. Es funktionierte nicht. Obwohl ihm immer noch übel war, wurde er hart.

      »Was für einen peinlichen Scheiß habe ich dir erzählt, Gordan?«, flüsterte er und rieb gedankenverloren seinen Schwanz ein, der gleich weiter anschwoll. Ein paar Griffe später beschloss er, dass er es jetzt auch zu Ende bringen konnte. Bilder von Dingen heraufbeschwörend, die so ähnlich gestern bestimmt geschehen waren, wichste er sich. Er sah Gordan, der ihn angrinste. Dem das kalte Wasser über das Gesicht lief. Der langsam vor ihm niederkniete, immer noch lächelnd, dessen raue Pranken an Robins Seiten herunterfuhren.

      Sein Stöhnen hallte von den Wänden der Dusche wider. Er biss sich auf die Lippen, um es zu unterdrücken. Wie viel hörte man in diesem Kasten? Dann wurde es ihm gleichgültig.

      Ich bin eh so gut wie weg, dachte er und warf den Kopf in den Nacken. Eine Hand gegen die kühlen Kacheln gelehnt, die andere hektisch reibend, stöhnte er, dass die Wände der Kabine zitterten. Die Glut in seinem Inneren wurde zu einer Feuerwalze, die durch seinen Körper rollte. Mit einem letzten Ächzer kam er. Sein Samen schoss gegen die Kacheln und lief träge daran herunter. Bebend verfolgte er den Weg mit den Augen.

      »Gut«, seufzte er. »Das wäre auch erledigt. Jetzt kann ich aufbrechen.«

      Nur, dass sein Vater gesagt hatte, er sollte bleiben. Hatte er das ernst gemeint? Robin grübelte darüber nach, während sein Samen im Abfluss versickerte, zusammen mit einem Berg Lavendelschaum.

      »Aber wenn ich nicht heimkomme, kann ich mich nicht entschuldigen. Also nicht richtig.« Wieder zögerte er. »Und hierbleiben kann ich nicht. Nicht, wenn dieser Gordan …«

      Erinnerte Gordan sich daran, was Robin ihm erzählt hatte? Was genau er im See gelabert hatte, wusste er

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