Heiße Keramik. Regina Mars

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Heiße Keramik - Regina Mars

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zu werden. Dabei stimmte das gar nicht. Er sah total gut aus, jawohl! Das hatten ihm zahlreiche schöne Männer ins Ohr geflüstert. Zahlreiche Männer, deren Augen aufgeleuchtet hatten, als sie seinen Namen gehört hatten. Männer, die unweigerlich mit unschlagbaren Deals ankamen, die er seinem Vater schmackhaft machen sollte. Männer, die von einem bequemen Leben an der Seite eines reichen Erben träumten.

      Gut, es waren nicht alle so gewesen. Die anderen hatten so getan, als sei er, einmal benutzt, nichts mehr wert und hatten sich dem nächsten zugewandt. Egal, wie viel Mühe er sich gegeben hatte. Nun, irgendwann hatte er sich auch keine Mühe mehr gegeben. Irgendwann war es ihm egal gewesen und Sex war zu einem Sport geworden, den er zwar ausgiebig, aber halbherzig betrieb …

      Woher kamen diese trübseligen Gedanken?

      »Vielleicht daher, dass ich es schon wieder verbockt habe«, murmelte er. Langsam setzte er sich auf die frisch duftende Bettdecke. Wasser rann aus seinen nassen Haaren, lief den Rücken hinunter und kitzelte die Haut.

      Es würde so laufen wie immer. Er würde sich entschuldigen, eine neue Chance bekommen, sie versauen, alle würden den Kopf über ihn schütteln, er würde sich wieder entschuldigen …

      Seufzend warf er sich in die Kissen und starrte an die Decke. Ein überraschend gut gemalter Himmel mit watteweichen Wolken starrte zurück. Engelchen flatterten um den Stuck herum.

      Wenn er hierblieb, musste er Gordan unter die Augen treten. Ob er wollte oder nicht. So klein, wie die Stadt war … Er würde ihn unweigerlich wiedertreffen. Aber Robins Vater hatte befohlen, dass er bleiben sollte. Vielleicht, wenn er einmal dem Befehl folgte, dann würde der …

      »Stolz wird er nicht sein«, überlegte Robin laut. »Aber wenigstens besänftigt. Das ist wohl das Beste, was ich gerade …«

      Er zögerte. Ein Gefühl, das er lange nicht mehr gespürt hatte, entfaltete sich in seiner Brust: Trotz. Nein, er würde nicht abhauen wie ein Feigling. Nur, weil die halbe Stadt ihn nackt gesehen hatte und weil er vor Gordan einen peinlichen Seelenstriptease hingelegt hatte. Nein. Er würde auch nicht ausharren, bis ihm erlaubt wurde, mit eingekniffenem Schwanz zurückzukehren. Er würde sein Heim mit erhobenem Kopf betreten, eine Plastik in jeder Hand. Plastiken von Gordan Klingenschmied, dem geheimnisvollen Künstler. Wenn der alte Primat so stur sein konnte, seinen Ex nach zwei (!) Jahren immer noch zu lieben, dann konnte Robin stur genug sein, ihm ein paar Plastiken aus den Rippen zu leiern.

      »Ja, das kann ich«, sagte er entschlossen und stand auf. »Sofort.«

      Spätestens, nachdem er sich angezogen und gefrühstückt hatte.

      8. Neuer Vorschlag

      Gordan schwitzte. Dünne Streifen rannen über seinen bloßen Oberkörper und tropften von seiner Nase. Warum hatte er sich überhaupt gewaschen, wenn er gleich wieder klatschnass wurde? Restalkohol strömte aus seinen Poren, während er die Waschbärschüsseln in den Ofen schob. Morgen würden die Spitzmäuse soweit sein. Bei den Temperaturen trocknete der Ton schnell durch.

      Trübselig sah er in die flimmernde Hitze, in der die Tassen standen, aufgereiht wie Soldaten. Immerhin funktionierte der Ofen, ein Beweis, dass sie ihm noch nicht den Strom abgedreht hatten. Würden sie aber bald tun, wenn er nicht schleunigst zu Geld kam.

      Der letzte Waschbär landete neben seinen Brüdern. Noch weiß und unbemalt. Nach dem ersten Brand würde er die Glasur auftragen und die Kleinen in augenberingte Tierchen verwandeln …

      »Gordan!«

      Er fuhr herum. Der Schnösel stand hinter ihm, ebenfalls augenberingt. Er sah so verkatert aus, wie Gordan sich fühlte.

      »Mann, was schleichst du dich so an?«, brüllte Gordan. »Ich hantiere hier mit über tausend Grad!«

      Unbeeindruckt schob Robin sich näher. Neugierig beäugte er die Waschbären. Gordan schlug die Tür des Ofens zu. Ein Schwall heiße Luft fegte über sie hinweg und versengte ein paar Brusthaare.

      »Was wird das?«, fragte Robin. Sein Mund verzog sich zu einem herablassenden Lächeln. »Diese gelben Hunde? Shiba Inus?«

      »Waschbären«, murrte Gordan. »Sieht man, sobald die Glasur drauf kommt.«

      »Ah, sobald du sie anmalst.« Der Blonde nickte. »Läuft es gut mit dem Kunsthandwerk?«

      »So gut wie immer.«

      »Also schlecht.«

      »Was willst du hier? Ich dachte, du wärst längst auf dem Heimweg?«

      »Nein. Ich habe beschlossen, diesmal nicht aufzugeben«, sagte Robin und schaute, als erwartete er Applaus. Da konnte er lange warten.

      »Nicht aufzugeben? Was soll das heißen? Willst du mich zwingen, dir ein paar Plastiken von Tilmann zu töpfern?« Gordan lachte heiser. »Da gibt es leider ein Problem.«

      »Ich weiß.« Wieder steckte der Blödmann die Hände in die Taschen und wippte vor und zurück. »Ich meine, ich hab’s mir zusammengereimt, nach dem, was du gestern erzählt hast. Du fühlst es nicht mehr, richtig? Du könntest solche Plastiken nicht mehr machen, selbst wenn du wolltest.« Zögern. »Hast du es mal probiert?«

      Nein, völlig verblödet war der Kerl nicht. »Ja. Klar. Als mein Agent mehr Plastiken wollte, hab ich den Braten endlich gewittert. Hab ihn gefeuert und beschlossen, nächstes Mal richtig beteiligt zu werden.« Gordan seufzte. »Aber als ich mich hingesetzt habe, um sie zu formen, ist nur Schrott dabei rausgekommen. Das Gefühl ist weg.«

      »Das Gefühl der Verlassenheit? Der Trauer?« Robin legte den Kopf schief. »Das Gefühl, dass dein Herz in zwei Teile gehackt wurde? Mit einer rostigen Klinge?«

      »Wie kommst du denn auf solche Ausdrücke? Liest du heimlich Arztromane?«

      »So hast du es gestern im Suff beschrieben.«

      »Du hast mir auch so einiges beschrieben«, sagte Gordan und verhinderte mit Mühe, rot anzulaufen. Obwohl, das konnte er jederzeit auf die Hitze schieben. Was hatte er gestern alles erzählt?

      »Ach ja?« Robins Blick flackerte unsicher. »Was denn?«

      »Dass niemand dich je lieben wird, weil du so aalglatt bist.«

      Volltreffer, versenkt. Die Wangen des Schnösels ergrauten. »Das habe ich nicht! Ich … Das ist nur irgendein Blödsinn, den ich wegen … den ich aus Mitleid erzählt hab, damit du dir nicht ganz so erbärmlich vorkommst.«

      »Wie nett von dir, Kleiner.« Gordan lachte.

      »Du hast versprochen, mich nicht mehr Kleiner zu nennen«, murrte Robin und sah zu Boden. Irgendwie süß. Das bockige Gesicht, die Hände, die in den Hosentaschen vergraben waren. Trotz der teuren Kleidung wirkte er wie ein erwachsen gewordener Lausbub … Gordan schüttelte innerlich den Kopf über sich. Er stand doch nicht auf große Lausbuben. Er stand auf überhaupt niemanden, seit Tilmann gegangen war. Aber da war etwas. Ein winziges Sirren in seiner Magengrube. Ein haarfeiner Riss in dem dreifach gebrannten Panzer, den er um sein Herz gebaut hatte.

       Was für ein Bockmist. Du warst zu lange alleine, das ist alles. Und so nervig der Kleine … Robin ist, so hübsch anzusehen ist er.

      »Sorry,

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