Chefarzt Dr. Norden Staffel 4 – Arztroman. Patricia Vandenberg

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Chefarzt Dr. Norden Staffel 4 – Arztroman - Patricia Vandenberg Chefarzt Dr. Norden

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Sachen und verschwinde von hier.«

      Gut, dass Aydin in seinem Rollstuhl saß. Andernfalls wäre er vermutlich umgefallen vor Schreck.

      »Was denn? Du willst dich aus dem Staub machen? Einfach so?«

      Muriel streckte die Hand aus und strich über Milans stoppelige Wange.

      »Verlieb dich nicht in mich!« Mit diesen Worten schob sie den Teller von sich und stand auf.

      Als Milan sich nach ihr umdrehte, war sie zwischen den anderen Besuchern untergetaucht.

      *

      Schon auf dem Flur hörte Dr. Weigand Stimmen. Weibliche Simmen. Eine davon gehörte zweifellos Sophie. Das erkannte sein Herz eher als sein Verstand. Wie auf Kommando begann es schneller zu schlagen. Ein kurzes Klopfen, und er trat ein. Schlagartig verstummten die Stimmen.

      »Guten Morgen, die Damen«, begrüßte er Nina und Sophie, die ihre Tochter Lea auf dem Arm hatte.

      Als die Kleine den Mann sah, der ein paar Monate lang ihr Stiefvater gewesen war, lachte sie übers ganze Gesicht und streckte die Ärmchen nach ihm aus.

      Tränen stiegen ihm in die Augen.

      »Hallo, du kleiner Spatz. Wie geht es dir?« Matthias konnte nicht widerstehen und nahm sie auf den Arm. Ein Duft nach Milch und Babycreme stieg ihm in die Nase.

      »Grrrrdadadabababa«, brabbelte Lea und patschte auf Matthias’ Wangen.

      Sophie wollte zerfließen vor Rührung. Warum nur waren sie so dumm, dass sie ihr Glück nicht mit beiden Händen festhielten, statt sich um des Kaisers Bart zu streiten?

      »Bababababa«, plapperte Lea.

      Matthias’ Miene wurde abweisend.

      »Nein, mein Schatz. Ich bin nicht dein Papa.« Schnell drückte er einen Kuss auf die Babywange und gab das Kind seiner Mutter zurück.

      Sophie nahm allen Mut zusammen.

      »War die Nacht anstrengend?«, fragte sie mitfühlend. Die Verwunderung in Matthias’ Augen blieb ihr nicht verborgen. Kein Vorwurf? Er konnte es kaum glauben.

      »Könnte man so sagen«, erwiderte er.

      »Du solltest dich ausruhen.«

      Fürsorge? Von ihr?

      »Später. Zuhause wartet ja niemand auf mich. Ich kann mehr schlafen, als mir lieb ist.« Er hatte das nicht sagen wollen. Doch offenbar machte sich der Schlafmangel nun doch bemerkbar. Ehe Sophie Gelegenheit hatte, etwas zu erwidern, wandte er sich schnell an Nina. Schließlich war sie der Grund seines Besuchs.

      »Wir denken, dass hinter deinen Beschwerden ein Insulinom steckt. Dabei handelt es sich um einen gutartigen Tumor der Bauchspeicheldrüse. Sicher sind wir aber noch nicht.«

      Im Augenblick war Nina mit den Gedanken woanders. Nur selten hatte sie ein Paar gesehen, das schon rein optisch besser zusammenpasste als Sophie und Matthias. Und das so offensichtlich noch Gefühle füreinander hatte. Aber war es gut, sich in die Beziehung einzumischen? Nach kurzem Zögern entschied sie sich dagegen und konzentrierte sich auf das Naheliegende.

      »›Tumor‹ klingt nicht gerade optimal«, bemerkte sie. »›Gutartig‹ schon besser. Wie willst du herausfinden, ob du richtig liegst?«

      »Wir haben verschiedene Möglichkeiten.«

      »Die gebräuchlichste Methode ist der sogenannte Hungerversuch.« Sophie nahm ihrem Ex-Freund das Wort aus dem Mund. »Bei diesem Verfahren muss der Patient 72 Stunden fasten. Da dieser Tumor für die vermehrte Produktion von Insulin verantwortlich ist, zeigt er sich durch einen erniedrigten Blutzuckerspiegel«, ratterte sie die Erklärung herunter.

      Von Anfang an hatte sich die Assistenzärztin Sophie Petzold durch ihre neunmalkluge Art bei den Vorgesetzten nicht gerade beliebt gemacht. Matthias wusste nicht mehr, wie oft er deswegen mit ihr aneinandergeraten war. Doch an diesem Morgen schenkte er ihr ein anerkennendes Lächeln.

      »Dem ist nichts hinzuzufügen.«

      Nina war nicht halb so begeistert wie der Arzt. Sie riss die Augen auf.

      »72 Stunden? Das ist nicht dein Ernst! Mir wird ja schon schwindlig, wenn ich drei Stunden nichts zwischen die Zähne bekomme.«

      »Keine Sorge.« Wieder war es Sophie, die antwortete. »Wir haben auch andere Möglichkeiten, um dem Übeltäter auf die Spur zu kommen. Neben einem CT und einer Kernspintomographie der Bauchspeicheldrüse kommt auch eine Endosonographie in Frage. Hab keine Angst.« Ihre Blicke wanderten hinüber zu Matthias, der mit verschränkten Armen vor dem Bett stand. »Matthias ist einer der Besten. Er wird herausfinden, was dir fehlt.«

      So ein Kompliment aus Sophies Mund? Das grenzte an ein Wunder. Dummerweise erinnerten ihn ihre Worte an die Standpauke seines Chefs Dr. Daniel Norden.

      »Was noch zu beweisen wäre«, murmelte er. Und etwas lauter fügte er hinzu: »Ich schicke eine Schwester, die dich in die Radiologie bringt, Nina. Wir sehen uns später!«

      *

      Unermüdlich fuhren die Linien auf dem Überwachungsmonitor auf und ab. Im Gegensatz zum ständigen Gemecker ihres Mannes war das gleichmäßige Piepen richtiggehend beruhigend. Zumindest empfand Anette Pastor es so. Ihr Mann, der erst vor ein paar Minuten von den Vorkommnissen der Nacht erfahren hatte, sah es anders.

      »Eine Notoperation? Heißt das, du hättest sterben können?«

      Am liebsten hätte sich Anette die Ohren zugehalten. Doch dazu war sie noch zu schwach. Sie begnügte sich mit einem müden Lächeln.

      »Das heißt, dass es eilig war. Nicht mehr und nicht weniger.«

      Hartmut zog sich einen Stuhl ans Bett. Er stützte die Ellbogen auf die Oberschenkel, faltete die Hände und dachte nach.

      »Bestimmt hängt diese Gallenblasen-Geschichte mit deinem Übergewicht zusammen«, teilte er ihr das Ergebnis seiner Überlegungen mit.

      Anette schloss die Augen.

      »Mein Übergewicht hat etwas mit deinen Ansprüchen zu tun«, seufzte sie.

      Hartmut richtete sich kerzengerade auf dem Stuhl auf.

      »Was soll denn das schon wieder heißen? Bin ich jetzt etwa schuld daran, dass du so viel isst?«

      »Wer will denn jeden Tag Braten und Süßspeisen auf dem Teller haben? Ich jedenfalls nicht.«

      Anette zuckte zusammen, als ihr Mann vom Stuhl aufsprang. Die Linie auf dem Monitor machte einen Satz.

      »Sieh mich an!«, polterte er. »Bin ich etwa dick?«

      »Du musst ja auch nicht ständig probieren und abschmecken und dann noch eine ordentliche Portion mitessen, weil ich mich sonst allein gelassen fühle«, verteidigte sich Anette mit all der Kraft, die nach den anstrengenden Stunden noch übrig geblieben war. Viel war es nicht.

      Diese Schwäche nutzte Hartmut aus.

      »Das

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