Chefarzt Dr. Norden Staffel 4 – Arztroman. Patricia Vandenberg

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Chefarzt Dr. Norden Staffel 4 – Arztroman - Patricia Vandenberg Chefarzt Dr. Norden

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Wort. Nur so viel, dass Fee gebraucht wurde.

      »Bist du so lieb und bringst es mir in die Klinik, wenn du es gefunden hast? Du bist ein Schatz. Kuss.« Dann war die Leitung unterbrochen.

      Lächelnd machte sich Daniel Norden auf die Suche und fand das Telefon schließlich auf der Kommode im Flur. Wenig später war er unterwegs in die Klinik. Auf den letzten Metern verfolgte er einen Krankenwagen, der in die Notaufnahme abbog. Er parkte den Wagen und wählte den Weg über die Ambulanz, um etwas über den Notfall zu erfahren. Ein Rollstuhlfahrer kreuzte seinen Weg.

      »Aydin? Was machen Sie denn hier? Ich dachte …« Daniels Blick fiel auf die leicht bekleidete Frau, die auf der Liege hereingerollt wurde. Das grelle Licht der Kliniklampen war alles andere als vorteilhaft. Trotzdem war die Frau aus der Bar schön wie Dornröschen. Ihr Schlaf schien ebenso tief zu sein.

      Milan konnte die Gedanken von den Augen seines Chefs ablesen. Er schüttelte den Kopf.

      »Sagen Sie nichts!«

      »Hätten Sie nicht etwas pfleglicher mit ihr umgehen können?«

      »Ich sagte: Sagen Sie nichts!«

      Dr. Norden zog einen Mundwinkel hoch, ehe er sich an die Rettungsärztin wandte.

      »Was meinen Sie? Ist der Kollege Aydin schuld an ihrem Zustand?«

      Annabel Kunstmann sah kurz hoch, korrigierte die Blickrichtung etwas nach unten und musterte den Mann im Rollstuhl.

      »Zwischendurch war sie kurz wach und hat über Übelkeit und Bauchschmerzen geklagt. Außerdem habe ich einen Hautausschlag festgestellt. Ihr Blutdruck ist beängstigend niedrig und reagiert nicht auf IV-Flüssigkeit«, zählte sie die Symptome auf, ehe sie sich wieder an den Klinikchef wandte. »Um auf Ihre Frage zurückzukommen: Nein. Ich glaube nicht, dass ein Mann für diese Probleme verantwortlich ist.«

      Milan Aydin schnitt eine Grimasse.

      »Ist das jetzt ein Kompliment oder eine Beleidigung?«

      »Das können Sie sich aussuchen.« Annabel lächelte wie die Eiskönigin höchstpersönlich und hielt Dr. Norden das Protokoll zur Unterschrift hin. Ein paar Augenblicke später rumpelte der Krankenwagen vom Hof.

      Unterdessen hatte sich Dr. Norden auf den Weg in die Kinderabteilung gemacht. Er lieferte das Mobiltelefon bei seiner Frau ab, tauschte ein paar Sätze mit ihr, gab ihr einen Kuss, ehe er in die Notaufnahme zurückkehrte.

      Muriel lag ihm Behandlungszimmer. Sie war wieder bei Bewusstsein. Dr. Lekutat hatte die Behandlung übernommen. Inzwischen lagen die ersten Untersuchungsergebnisse vor.

      »Das große Blutbild ist unauffällig, das Abdomen-CT ohne Befund«, teilte sie ihrem Chef im Nebenzimmer mit.

      Daniel griff nach dem Tablet. Seine Augen glitten an den Zahlenkolonnen hinab.

      »Was könnte ihr fehlen?«

      »Fragt der König unter den Diagnostikern.« Dr. Lekutat schmunzelte.

      Doch weder Daniel noch Milan Aydin war zum Lachen zumute.

      »Vielleicht eine Arthritis. Eine begleitende Vaskulitis verursacht Nervenschäden«, machte Dr. Aydin einen Vorschlag.

      Daniel Norden schüttelte den Kopf.

      »Das würde keine Blutdruckprobleme auslösen.« Er legte den Zeigefinger an die Wange. Ließ sich alles durch den Kopf gehen, was er zu diesem Fall gehört hatte. »Frau …« Erst jetzt fiel ihm ein, dass er ihren Namen gar nicht kannte.

      »Muriel«, erklärte Milan.

      »Und wie weiter?«

      Die beiden Männer sahen sich ratlos an.

      Es war Christine Lekutat, die ihnen aus der Patsche half.

      »Muriel Buri. Ein Name wie ein Fischgericht.«

      Diesmal konnte sich Daniel ein Schmunzeln nicht verkneifen.

      »Frau Buri hat über Bauchschmerzen geklagt. Vielleicht ist ein Karzinom dafür verantwortlich.«

      »Dazu passt der Ausschlag nicht.« Milan ärgerte sich darüber, dass ihm die Punkte an Muriels Hüfte nicht aufgefallen waren. Aber hätte das etwas geändert?

      »Stimmt«, musste Dr. Norden wohl oder übel einräumen. Seine Gedanken wanderten weiter. Noch einmal ging er im Geiste sämtliche Möglichkeiten durch. Vergeblich. »Problem ist Muriels Blutdruck. Wenn wir den nicht so schnell wie möglich in den Griff bekommen, war ihre Bekanntschaft mit Ihnen, Aydin, das letzte Abenteuer ihres irdischen Daseins. Ich schlage deshalb ein Breitbandantibiotikum vor. Außerdem brauche ich einen Hormontest und ein EKG.«

      Dr. Aydin musterte den Klinikchef erstaunt.

      »Heißt das, Sie übernehmen den Fall?«

      »Wollen Sie?«

      Schnell schüttelte Milan den Kopf.

      »Nein. Ich bin froh, wenn Sie das tun.«

      *

      »Und? Wie sieht es aus?« Eine halbe Stunde später stand Dr. Weigand wieder am Bett seiner Patientin Anette Pastor.

      Statt einer Antwort reichte Benjamin Gruber ihm das Tablet.

      »Vor ein paar Minuten hat das Labor die aktuellen Werte geschickt.«

      »Oh.« Matthias griff nach dem Gerät und scrollte sich durch die Zahlenkolonnen. »Das Antiserum schlägt gut an.«

      Dr. Gruber wagte ein schüchternes Lächeln.

      »Ich weiß.«

      Auch Matthias lächelte.

      »Dann wissen Sie sicher auch, dass Frau Gruber die Krise überstanden hat.« Er nickte anerkennend. »Gute Arbeit, Gruber. Und jetzt gehen Sie bitte und informieren Sie Herrn Pastor.«

      »Gern.« Benjamin machte sich sofort auf den Weg. Er fand Hartmut Pastor im Aufenthaltsraum für die Angehörigen. Als der Arzt auftauchte, sprang Hartmut vom Stuhl auf. Tee schwappte über den Rand der Tasse.

      »Kruzifix!«, schimpfte er. »Ist denn heute nicht schon genug passiert!« Dankend griff er nach der Serviette, die Benjamin ihm reichte.

      »Halb so wild. Das trocknet wieder. Und Ihre Frau befindet sich auch auf dem Weg der Besserung.«

      Pastor hielt in der Bewegung inne. Er sah den Assistenzarzt mit großen Augen an.

      »Und das erzählen Sie mir so nebenbei?« Seine Mundwinkel zogen sich hoch. Er stellte die Tasse weg und fasste Benjamin an den Schultern. »Sie wissen gar nicht, wie froh ich bin. So eine Aufregung wegen ein bisschen Forelle! Davon stirbt man doch nicht gleich, oder?«

      »Nein … ich meine … doch.« Benjamin schluckte. Er war nicht so der direkte Typ. Eher schüchtern und zurückhaltend. Noch immer fiel es ihm schwer, den Menschen die Wahrheit mitten ins Gesicht zu sagen. Aber auch das gehörte zu einem guten Arzt. Das musste er sich jeden

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