Toni der Hüttenwirt Staffel 14 – Heimatroman. Friederike von Buchner
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»Ja, so ähnlich ist es wohl.«
Wiebke brach in Lachen aus.
»Das ist wohl ein Witz, Liebe kann nicht ähnlich sein, entweder man ist verliebt oder nicht. Du bist es offensichtlich.«
Gaby seufzte tief.
»Ja, das bin ich wohl. Wiebke, er ist ein toller Mann. Er ist einfach ein toller Mann. Ich dachte, ich falle in Ohnmacht, als er plötzlich dastand. Er kommt mir vor, als sei er nicht von dieser Welt. Natürlich weiß ich, dass das Unsinn ist. Ich will damit nur sagen, dass …, dass … Ach, Wiebke, er ist wirklich so wunderbar.
Es stimmt alles. Es ist, als wären meine geheimsten Träume Wirklichkeit geworden. Ich weiß, dass das alles klingt, als wäre ich ein total verliebter Teenager und keine erwachsene Frau. Aber ich schwebe auf rosaroten und himmelblauen Wolken. Ich fühle Schmetterlinge im Bauch, habe Herzklopfen. Ich habe gestern Abend im Bett Peggy in den Arm genommen und stundenlang über Max geredet. Du weißt, wie ich das meine. Ich habe geredet und geredet. Am liebsten hätte ich dich angerufen und dir alles erzählt. Aber ich dachte, du bist unglücklich und es wäre sehr unpassend, dir jetzt die Ohren vollzuflöten, dass ich mich verliebt habe.«
»So blieb dir nur Peggy.«
»Genau! Blöd. Nicht wahr?«
»Nein, ich erzähle Peggy auch Sachen, die ich nie zu einem Menschen sagen würde. Danach geht es mir gut. Das machen alle Hundebesitzer so, denke ich. Da ist auch nichts dabei.«
»Das beruhigt mich, ich dachte schon, ich sei verrückt.«
»Nein, das bist du nicht. Und jetzt? Lasse mich raten. Jetzt willst du Peggy noch etwas behalten, weil es mit ihr für dich einfacher ist, an ihn heranzukommen?«
»Ja, so kannst du es sagen.«
»Ich verstehe. Du willst ihn in der Praxis besuchen. Dazu brauchst du Peggy.«
»Schlimmer!«, raunte Gaby.
»Schlimmer? Himmel, Gaby, nun erzähle schon! Lass dir doch nicht jedes Wort aus der Nase ziehen.«
»Also gut! Peggy benimmt sich eben wie eine typische Ausstellungshündin. Das weißt du selbst. Sie kann nicht ohne Leine gehen, hört auf nur wenige Kommandos und spielt nicht mit anderen Hunden.«
»Sie war schon immer so«, warf Wiebke ein. »Ich gebe zu, dass ein solches Verhalten es einfach macht, wenn man eine Hündin ausstellen will. Sie ist eben von Natur aus ein Star. Nicht wahr, meine liebe Peggy, das bist du.«
Wiebke streichelte Peggy.
»Max hat mich und Peggy zu sich eingeladen. Wir können eine Weile bei ihm in Kirchwalden sein, auch bei ihm wohnen. Er hat ein Haus mit einem eingezäunten Grundstück. Dort will er Peggy etwas trainieren. Er meint, dass Bobby ihr Vorbild sein könnte. Er ist sich sicher, dass sie noch viel lernen kann.«
Wiebke lachte.
»Aha, daher weht der Wind. Du willst zu diesem Max. Ohne Peggy ist das nicht möglich.«
»Genau, oder ich müsste mir noch heute eine andere Hündin zulegen. Aber wo bekomme ich so schnell eine Cairnterrierhündin her? Verstehst du, Wiebke?«
»Kannst du ihm nicht einfach sagen, dass ich hier war, Peggy mitgenommen habe, aber du gern seine Praxis sehen würdest?«
»Klar könnte ich das tun. Aber wie würde sich das anhören? Er müsste doch denken, ich laufe ihm nach.«
»Na und? Was ist dabei? Hast du nie gehört, dass ein Mann Signale braucht, damit er weiß, dass die Frau Interesse an ihm hat? Hast du noch nie etwas von Flirten gehört? Ist das Wort Verführung für dich ein unbekannter Begriff oder ein Wort mit sieben Siegeln?«
Nervös stand Gaby auf und ging einige Schritte auf und ab.
»Du machst mich ganz nervös. Setz dich hin, sofort, Gaby Färber. Ich habe schon kapiert, was mit dir los ist. Dich hat es erwischt.«
Wiebke schaute Gaby in die Augen.
»Hat er etwas für dich übrig? So etwas musst du als Frau doch bemerkt haben. Also, sag schon! Wie verhält er sich dir gegenüber?«
Gaby errötete tief.
»Ja, ich denke schon, dass er mich mag. Es liegt eine Spannung in der Luft, verstehst du. Aber … Himmel, Wiebke, ich weiß auch nicht, warum ich so unsicher bin dieses Mal. Er ist nicht der erste Mann, der mir gefällt, aber er ist der erste, der mir absolut gefällt. Ich weiß einfach nicht, was ich machen soll. Mit Peggy als Vermittlerin ist es einfacher. Das musst du verstehen.«
Wiebke schwieg. Gaby sprach weiter.
»Wiebke, ich will keine Rechnung aufmachen, das gehört sich nicht zwischen Freundinnen. Trotzdem ist es so, dass ich für dich da war, als du verzweifelt warst. Jetzt brauche ich deine Hilfe. Kannst du nicht wenigstens noch eine kleine Weile auf Peggy verzichten? Du hast doch jetzt auch viel zu tun, Umzug, die Einrichtung planen und so weiter.«
Wiebke seufzte.
»Peggy, dann können wir wohl nicht so sein, meinst du nicht auch? Du musst noch ein wenig Urlaub mit Gaby machen.«
Wiebke stand auf und setzte die Hündin auf Gabys Schoß.
»Danke, Wiebke! Das vergesse ich dir nie!«
»Schon gut! Eine Hand wäscht die andere. Ich hoffe, es hilft dir, dass ich dir Peggy lasse. Eigentlich müsste es dir doch möglich sein, den Typen auch ohne Peggy an dich zu fesseln. Aber wenn du meinst, du brauchst sie, dann meinetwegen.«
»So ist es bestimmt leichter, mit Peggy als Vermittlerin. Jedenfalls, wenn es Peggy nicht gäbe, dann hätte er mich nicht zu sich eingeladen. Wir wollen heute Abend zusammen nach Kirchwalden fahren. Sieh mal, es ist doch so. Wie würde das aussehen, rein theoretisch, verstehst du? Da lernen sich ein Bursche und ein Madl, wie man hier in den Bergen sagt, beim ›Erkerchen‹ kennen. Sie ist eine Touristin, er ist aus Kirchwalden. Sie unterhalten sich gut und er lädt sie ein, Urlaubstage bei ihm zu verbringen. Er sagt das gleich am ersten Abend, in den ersten Stunden zu ihr. Das klingt doch unmöglich. Aber sie einzuladen, ihr das Gästezimmer anzubieten und die Hündin zu trainieren, das ist …, das ist anders …, locker eben …, es ist unverfänglicher.«
»Er hat dir ganz schön den Kopf verdreht, Gaby.«
»Ja, das hat er! Oh, Wiebke, er ist mein Traummann! Ich weiß es und habe Angst, dass ich etwas falsch machen könnte. Mit Peggy fühle ich mich stärker.«
»Wo ist er jetzt, dein Traummann?«
»Unten im Dorf bei der Tierärztin. Sie hatte heute Nacht angerufen. Es gab einen Notfall.«
Wiebke zog die Stirn in Falten.
»So, es gab einen Notfall? Bist du dir sicher?«
»Willst du Eifersucht säen?«
»Nein, aber ich will dich warnen. Man kann nicht vorsichtig genug sein. Also, ich an deiner Stelle würde mir diese Beate einmal genauer ansehen. Nur so, meine ich, schaden