Toni der Hüttenwirt Staffel 14 – Heimatroman. Friederike von Buchner
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Читать онлайн книгу Toni der Hüttenwirt Staffel 14 – Heimatroman - Friederike von Buchner страница 9
Es kostete Mark Mühe, das Mädchen auf seinen Rücken zu heben. In gebeugter Haltung arbeitete er sich den Hang hinauf. Dabei musste er mit einer Hand die Äste und Zweige zur Seite drücken und mit der anderen Hand Monika festhalten. Es war ein hartes Stück Arbeit, bis sie oben bei der Schutzhütte ankamen.
»Du musst die nassen Sachen ausziehen. Dann kuschelst du dich dort auf die Pritsche.«
Mark zog seinen Pullover aus und sein Hemd.
»Das kannst du anziehen. Es wird ein wenig groß sein, aber die Sachen sind trocken.«
Monikas Schüttelfrost wurde stärker. Mark half ihr, die nasse und schmutzige Kleidung auszuziehen. Er zog ihr zuerst sein Hemd an, dann den Pullover darüber. Er krempelte ihr die Ärmel hoch. Dann breitete er seinen warmen Wanderanorak aus und wickelte das Mädchen darin ein. Zum Schluss deckte er es noch zu. Zwischendrin legte er Holz im Ofen nach.
Mark setzte sich auf die Bettkante. Er tippte auf seinem Handy Tonis Nummer ein. Aber das Handy blieb tot.
»Auch das noch«, murmelte Mark leise vor sich hin.
Er rieb sich die Stirn. Es war offensichtlich, dass er niemand zur Hilfe rufen konnte. Also musste er sich selbst helfen. Er kochte Monika einen Tee. Proviant hatte er noch genug dabei. Aber das Mädchen wollte nichts essen, nicht einmal Schokolade.
Ich muss sie irgendwie zur Berghütte bringen. Ihm war klar, dass er sie den ganzen Weg nicht einfach so auf dem Rücken tragen konnte.
Da kam ihm eine Idee.
Er setzte sich ans Bett und ließ Monika schluckweise den warmen Tee trinken.
»Du bist krank, Moni. Du hast Fieber.«
»Ich will zu meiner Mama!«, jammerte das Mädchen und fing wieder an zu weinen.
»Ich bringe dich jetzt zur Berghütte. Dann holt Toni deine Mama. Ich packe dich in meinen Rucksack und trage dich zur Berghütte.«
Mark packte den Rucksack aus. Er nahm ein Taschenmesser und schnitt an der Seite oberhalb des Rucksackbodens zwei Löcher hinein.
»So, Moni. Ich erkläre dir, wie das jetzt geht. Der Rucksack ist groß genug. Du setzt dich jetzt da hinein und streckst die Füße und Beine aus den Löchern heraus. Dann kann ich dich besser tragen. Das ist dann fast so wie bei einem Kindersitz. Du weißt doch, was ein Tragesitz für Babys ist? Du bist zwar kein Baby mehr, aber so kann ich dich sicher zur Berghütte bringen. Vertraust du mir?«
Monika schaute ihn nur mit großen fiebrigen Augen an.
Mark polsterte den Rucksackboden mit Moos. Dann half er Monika in den Rucksack und hob ihn auf den Rücken.
»Leg deine Arme um meinen Hals und halte dich fest!«
Monika tat, wie er es ihr gesagt hatte und legte den Kopf an seine Schulter. Sie muss hohes Fieber haben, ich muss mich beeilen, trieb er sich an.
»Kann es losgehen? Schön festhalten!«
Inzwischen war die Sonne ganz hinter den Bergen hervorgekommen. Mark ging los. Er musste sich beeilen, gleichzeitig aber vorsichtig sein, nicht zu stolpern.
Der Weg zur Berghütte erschien Mark endlos.
Als er oben ans Geröllfeld kam, sah er Toni auf der Terrasse. Er winkte ihm mit beiden Armen zu und rief nach ihm. Toni blickte in seine Richtung und rannte ihm entgegen.
»Um Himmels willen! Mark, was ist los?«
»Sie heißt Monika! Ich habe das Mädchen im Wald gefunden. Sie muss dort die ganze Nacht gewesen sein, vermute ich. Ihre Kleider waren klitschnass. Sie ist ganz heiß und hat hohes Fieber.«
»Gib sie her!«
Toni nahm Mark die kostbare Fracht ab. Sie eilten zur Berghütte. Dort trug Toni das Mädchen in Franziskas Kammer. Anna und der alte Alois eilten herbei.
»Reib das Madl mit der Kräutertinktur von der Ella Waldner ein«, sagte der alte Alois. »Des hilft!«
Anna und der alte Alois kümmerten sich um das Mädchen, das alles mit sich geschehen ließ. Toni probierte sein Handy aus, das immer noch nicht funktionierte.
»Das Unwetter muss irgendwo einen Funkmast zerstört haben, Toni. Mein Handy geht auch nicht. Was machen wir jetzt? Monika braucht sofort einen Arzt«, sagte Mark. »Und wir müssen die Polizei verständigen. Sicher haben die Eltern eine Vermisstenanzeige aufgegeben.«
Toni antwortete nicht. Er ging in den Wirtsraum der Berghütte und riss das Schränkchen mit den Notsignalen an der Wand auf. Er nahm alle heraus. Gemäß der alpinen Vorschrift für einen Hilferuf, feuerte Toni im Abstand von jeweils zehn Sekunden sechs rote Signale in den Himmel über dem Tal von Waldkogel.
»So, ich bin sicher, dass jetzt bald Hilfe kommt!«, sagte er. »Irgendjemand hat es bestimmt gesehen!«
Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten. Innerhalb von einer Minute wurden unten in Waldkogel drei rote Signalraketen in den Himmel geschossen, wie die Vorschriften es vorsahen.
»Jetzt kommt bald jemand!«, sagte Toni. »Ich nehme an, dass es Leo ist, der mit seinem Hubschrauber kommt.«
Toni ging zu Anna. Sie saß am Bett der kleinen Monika und legte ihr kühlende Tücher auf die Stirn.
»Ich habe die Notsignale abgefeuert, Anna. Es gibt immer noch keinen Handyempfang.«
Minuten später drang der Schall eines Martinshorns durch die Berge und kam mit vielfachem Echo zurück.
»Scheint, dass Hilfe unterwegs ist!«
Toni ging hinaus auf die Terrasse der Berghütte. Es dauerte nicht lange, dann brauste Christina Danzer mit dem Polizeimotorrad den Weg zur Berghütte herauf. Hinter ihr saß Doktor Martin Engler.
Christina kam vor der Treppe der Berghütte zu stehen, deren wenige Stufen auf die Terrasse hinaufführten. Toni sprang alle Stufen hinunter.
»Bist des Wahnsinns, Tina, mit dem Motorrad heraufzukommen? Aber ich bin froh, dass ihr hier seid«, diesen Tadel konnte Toni sich nicht verkneifen.
Christina nahm ihren Helm ab.
»Ist das deine einzige Sorge? Toni, erstens will ich wissen, was los ist. Zweitens werde ich Chris gerufen und nicht Tina. Das habe ich dir schon so oft gesagt«, schrie sie ihn wütend an.
Toni errötete und rieb sich verlegen das Ohrläppchen.
»Mark hat im Wald ein kleines Mädchen gefunden. Es ist in Franzis Zimmer. Scheint hohes Fieber zu haben.«
»Monika!«, riefen die Polizistin und der Arzt wie aus einem Mund. »Sie wird seit gestern früh gesucht. Hast du nicht die Hubschrauber gesehen?«, sagte Martin.
Er wusste, wo Franzis Zimmer war, rannte voraus und die junge Polizistin folgte ihm.
Doktor Martin Engler setzte sich ans Bett.
»Sie ist gerade