How to Get Shit Done. Erin Falconer
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Es ist absurd.
Aber warum ist das so? Wie kommt es, dass wir fleißiger sind denn je, aber dennoch nicht das Gefühl haben, irgendwo anzukommen? Was ich denke, ist dies: Viele von uns wissen gar nicht, was uns glücklich und zufrieden machen würde. Oder dass wir ein Gefühl des Glücks und der Zufriedenheit verdienen. Überdies nehmen wir uns nicht die Zeit zu analysieren, was wir tun müssten, um unsere besten Seiten zum Vorschein zu bringen. Klar, vielleicht haben wir eine vage Vorstellung davon, was uns gefällt und woran wir Spaß haben (Freitagabende mit Pizza, Wein und Freundinnen oder zuschauen, wie meine Kinder die Welt entdecken), aber wir nehmen uns nicht die Zeit, uns klar zu machen, was uns wirklich glücklich und zufrieden macht und uns Energie schenkt, statt sie zu rauben, und was aus dieser Erkenntnis für unser zukünftiges Verhalten folgen sollte. Ohne dieses Gefühl der Erfüllung – und der tieferen Zweckhaftigkeit unseres Tuns – wird wahre »Produktivität« für immer unerreichbar bleiben.
Also das müsste es sein: Wir werden im Leben nach dem beurteilt, was wir leisten. Und an Frauen werden regelmäßig strengere Maßstäbe angelegt. Eine Studie der New York University kommt zu dem Ergebnis, dass Frauen im Job sehr viel mehr leisten müssen als Männer, um als ebenso produktiv wahrgenommen zu werden. Wir frönen also weiter dem Trott. »Wie es mir geht? Bestens. Ich habe heute so viel geschafft!« Wir wünschen uns ein tadellos aufgeräumtes Zuhause, gesunde und wohlschmeckende Mahlzeiten, eine steile berufliche Karriere, artige Kinder, spirituelle Erfüllung, vorbildliches gesellschaftliches Engagement, heißen Sex und zu allem auch noch Zeit zum Ausspannen. Aber hier ist der Knackpunkt: Wenn wir Frauen weiter um der Produktivität willen produktiv sind, ernten wir damit am Ende das Gegenteil von Zufriedenheit.
Vielleicht kommen Sie sich wie der produktivste Mensch auf Erden vor, aber ohne ein Ziel sind Sie bestenfalls fleißig.
Die Vorgeschichte
Ich denke, es ist wichtig, dass wir uns diese Geschichte kurz anschauen – wie es dazu gekommen ist und wie unsere Beziehung zu Produktivität, Erfolg und Glück aussieht. In einer 140-Zeichen-Welt geht besagte Geschichte ungefähr so:
Alte – also wirklich alte – Produktivität bedeutete für uns Frauen: ein Kind gebären. Wenn wir das geleistet hatten, konnten wir getrost mit ca. 45 sterben – in dem Bewusstsein, dass wir superproduktiv waren und alles geleistet hatten, was von uns erwartet wurde. Fertig.
Nur dass nach einer Weile Fragen aus dem Unterbewusstsein durchzusickern begannen: Wenn wir lediglich einem biologischen Imperativ folgen, wo bleibt da unser individueller Wert? Und dann hörten die Fragen nicht mehr auf.
Cut in die Gegenwart: Seit Generationen versuchen wir nun schon zu zeigen, dass wir nicht nur einem biologischen Imperativ folgen, sondern weit mehr wert sind als die Summe unserer körperlichen Kräfte und mentalen Fähigkeiten. Besser. Intelligenter. Schneller. Weil Frauen dazu in der Lage sind. Wir sind nicht bloß Gebärmaschinen.
Und dann kam das Internet. Und hier schließt sich der Kreis.
Warum?
Weil sich die Mittel der Macht zum ersten Mal in der Geschichte der Menschheit zugunsten der Frauen verschieben.
Eine Kurzvorstellung der MDM (Mittel der Macht)
Das ursprüngliche Mittel der Macht (MDM) war die Körperkraft. 1:0 für die Männer. Es folgte die Kraft des Verstandes (etwas, das den Frauen lange Zeit abgesprochen wurde). 2:0 für die Männer. Aber jetzt ist das neue Mittel der Macht und der ultimative Powerfaktor (gleich nach der Erhaltung der menschlichen Gattung natürlich): Informationen. Und, ja, das könnte der Überraschungssieg für die Annalen werden. Der Zugang zu Informationen und die Möglichkeit, sie zu teilen, nehmen mit Lichtgeschwindigkeit zu. WWW – drei Buchstaben, die nicht nur die Welt, sondern mit ihr die Spielregeln verändern. Der Besitz von Informationen, die Mittel der Kommunikation und die Möglichkeit, Ideen ohne die traditionellen hierarchischen Strukturen zu teilen, die Frauen ehemals benachteiligten, bedeuten ganz neue berufliche Möglichkeiten. Weil Berufswege nicht länger an traditionelle Rollen gebunden sind, herrscht nun Chancengleichheit. Und wir machen Fortschritte. Große Fortschritte. Heute sehe ich rund um mich herum erfolgreiche, produktive, inspirierte und sehr einflussreiche Frauen. Und doch hängt da immer noch ein Schleier über uns.
Warum?
Ich sehe das so: Viele von uns Frauen sind verzweifelt bemüht, Trophäen zu sammeln oder aber irgendwie durch den Tag zu kommen. Weder das eine noch das andere macht glücklich. Unsere Welt, unsere Bücherregale und Twitter-Feeds sind überladen mit viel zu vielen Analysen, wie wir noch mehr schaffen können, und viel zu wenigen Analysen, was nötig wäre, damit wir Frauen Glück und Erfüllung finden. Das meine ich jetzt nicht im Sinne so eines Selbstoptimierungsgeschwafels.
Und ich sollte es wissen. Ich verbringe viel Zeit mit meinem Blog, wo ich anderen darüber Reden halte, wie sie sich von ihren Ergebnissen lösen können, und sie ermuntere, sich – integer und maßvoll – kreativ auszuleben, um einfach zu sein und zu machen. Aber wenn ich es mir überlege: Was will ich meinen Leserinnen denn mit diesem Buch sagen? »Sei einfach«? Das klingt, wenn ich ehrlich bin, ein bisschen arg »New-Age«-mäßig. Das Gegenteil aber klingt noch weniger verlockend: eine endlose und nicht zu bewältigende Liste von zu erledigenden Aufgaben.
Aber was ist die glückliche Mitte zwischen Sein und Machen?
Da Sie schon dieses Buch lesen, darf ich annehmen, dass Sie bereits gut beschäftigt sind. Und so muss ich Ihnen sicherlich nicht sagen, wie Sie noch mehr in Ihren Tag quetschen können. Und das ist wunderbar, denn ich habe genau das Gegenteil vor. Ich werde Sie sogar auffordern, die meisten Ihrer Vorstellungen von Fleiß und Erfolg über Bord zu werfen. Denn nur so haben Sie am Ende die Chance, »Ihr Ding zu machen«.
Mit diesem Buch verbinde ich ein Ziel, das ziemlich hoch gesteckt erscheinen mag: eine veränderte Sicht von uns Frauen auf uns selbst im beruflichen und häuslichen Kontext. Das ist eine große Sache. Es ist die komplette Revision einer modernen hochkomplexen Psychologiegeschichte, in der wir Frauen viel zu lang durch das definiert wurden, was erstens andere dachten, das wir es sein sollten, und zweitens wir auf verquere Weise selbst dachten, das wir es sein sollten. Endlich haben wir nun eine Position erreicht, von der aus die Erlösung nicht mehr weit ist: Wir haben die Stärke und wir haben die Tools – wir müssen nur noch lernen, sie richtig einzusetzen. Mit geht es hier nicht allein um eine Modifikation der Regeln. Ich sage: Wir müssen die Regeln verstehen und anschließend in den Mülleimer schmeißen. Ich möchte, dass wir uns aus den Fesseln vorgefasster Annahmen, wer wir wären und was wir zu tun (und zu lassen) hätten, befreien und in einem bewussten Zustand leben, in dem einzig die Antwort auf folgende absolut fundamentale Frage zählt:
Was wollen wir Frauen?
Und zwar die von Frauen gegebene Antwort … von Ihnen, meine Leserinnen.
Wie wäre es zum Einstieg mit einer neuen Definition von Produktivität?
Ich weiß, dass eine Neukonzeption dessen, was weibliche Produktivität sein soll, absolut notwendig ist, wenn dabei am Ende ein lebenswertes