Shake your Life. Ralph Goldschmidt

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Shake your Life - Ralph Goldschmidt Dein Leben

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Ihre Chancen gegen null, glücklich und zufrieden zu sein, wenn Sie eines Tages steinreich geworden sind.

      Geld kann auch keine Beziehung aufrechterhalten oder retten. Die Liebe und Zuneigung, Zärtlichkeit und Aufmerksamkeit des Partners kann man nicht mit Geld und schönen Dingen kaufen. Nicht auf Dauer.

      Die Realität ist aber: Paare nehmen sich gemeinsame Projekte vor, die mit Geld zu tun haben. Das Traumhaus zum Beispiel. Da laufen Bausparverträge und rauben den tapferen Sparern im Alltag die Luft zum Atmen, damit eines Tages das frei stehende Haus gebaut werden kann, von dem schon Zeichnungen und Grundrisse existieren. Oder die Einrichtung. Das Ledersofa, die Küche, das Bad auf Kredit gehören in zehn Jahren nicht mehr der Bank, sondern dem Ehepaar.

      Die fehlende Entwicklung im Innern wird kompensiert im Außen.

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      »Schatz, die Hubers haben einen Mercedes gekauft. Die M-Klasse, du weißt schon.«

      »Na und?«

      »Was na und! Ich mein ja bloß!«

      Die gemeinsame Wunscherfüllung funktioniert über Geld. Der eine finanziert, der andere organisiert. So gibt es auch immer ein gemeinsames Gesprächsthema. Wenn das Projekt vorbei ist, steht das Paar genau da, wo es vorher stand. Dann muss ein neues Projekt her. Aber die Beziehung ist wie vorher. Es gibt keine Entwicklung von innen heraus. Die fehlende Entwicklung im Innern wird kompensiert im Außen.

      Dass Sie mich nicht falsch verstehen: Gemeinsame Projekte sind nicht schlecht. Sie sind gut. Aber man muss sich bewusst machen, welches Projekt welchen Zweck erfüllt, und darüber reden, was das alles wirklich bedeutet. Offen reden.

      Sonst läuft das so wie bei den meisten Paaren: Hauptsache, wir haben was zu tun. Dann müssen wir nicht darüber nachdenken, was eigentlich alles schiefläuft zwischen uns. Wenn Ihnen das irgendwie bekannt vorkommt, sollten Sie mal eine Projektpause einlegen!

      Geld ist auch ein Aphrodisiakum, Geld macht Männer sexy. Das können Sie finden, wie Sie wollen, es ist so! Wieso? Weil Geld Sicherheit bietet. Das ist der Versorgeraspekt, der seit Millionen von Jahren unbewusst und ganz schlicht funktioniert. Heutzutage noch wichtiger ist aber etwas anderes: Die meisten Menschen definieren sich über Geld, ordnen sich über den Kontostand in die gesellschaftliche Hierarchie ein. Ganz unbewusst. Wer Geld hat, gewinnt Selbstwertgefühl. Wer Geld verliert, verliert Selbstwertgefühl. Mit steigendem Selbstwertgefühl gewinnt man persönliche Ausstrahlung, das macht attraktiver für das andere Geschlecht. Mit sinkendem Selbstwertgefühl verliert man Attraktivität. Ganz unabhängig vom physischen Aussehen.

      Nur: Sie können sehr attraktiv sein, aber gleichzeitig unglücklich. Denn das eine hat mit dem anderen nichts zu tun.

      Wenn die Frau nach dem traditionellen Muster Küche, Kirche, Kind dem Mann den Rücken frei hält, damit der beruflich erfolgreich sein kann, dann kann das ein wohltuendes Arrangement für beide sein – oder die Hölle auf Erden. Dann nämlich, wenn die Frau subtil Druck ausübt: Lieber Mann, du bist nur dann etwas wert, wenn du in der Firma Gas gibst und ordentlich Kohle heimschaufelst!

      Wenn der Job den Mann dann gar nicht ausfüllt, er sinnlos findet, was er tut, er sich eigentlich eine andere Arbeit wünscht, dann wird es problematisch. So wie bei Victor.

      Ihn kotzt der Job nämlich in Wahrheit an. Er möchte raus da, am liebsten etwas ganz anderes machen. Aber seine Frau sperrt sich. Denn das würde einen Umzug bedeuten. Umziehen? Dann müsste sie sich den Freundeskreis, in dem sie sich über Jahre eine Stellung erarbeitet hat, ja wieder komplett neu aufbauen! Und die ganze Organisation der Familie! Und das schöne Haus, das doch ideal ist! Und warum überhaupt? Ihnen geht es doch gut! Er hat einen sicheren Job, verdient gut. Was will er denn überhaupt?

      Sie kann ihn überhaupt nicht verstehen. Denn ihr geht es um völlig andere Dinge. Sie hat offenbar eine andere Sortierung der Werte. Das ist der Punkt.

      »Was ist denn überhaupt

      das Problem bei deinem Job?«, frage ich Victor, als er sich wieder gefangen hat.

      »Ich gehe mal davon aus, dass Barkeeper ein Schweigegelübde ablegen wie Priester oder Ärzte oder so. Richtig?«

      »Na, klar!«

      »Also, es ist so: Ich finde das ganze Geld ja auch gut. Ich mag gute Klamotten und so. Mir fällt es leicht, viel Geld zu verdienen, ich finde auch irgendwie, dass das für mich normal ist, es steht mir zu, habe ich das Gefühl. Das soll jetzt nicht überheblich klingen, ich will nur sagen, dass ich mich damit ganz wohlfühle. Ich bin ja auch leistungsfähig. Oder anders gesagt, ich habe kein Problem mit meinem Selbstwertgefühl.«

      »Echt?«

      »Ja, echt. Wieso echt? Jetzt bring mich nicht aus dem Konzept!«

      »Schon gut.«

      »Also, jedenfalls gefällt mir meine Gehaltsabrechnung so, wie sie ist. Nur …«

      »Nur?«

      »Nur nicht um jeden Preis. Faule Tricks anwenden zu müssen, das ist es nicht wert. Ich will mein Geld ehrlich verdienen. Mich kotzt es an, was bei uns läuft! Ich muss mir täglich auf die Zunge beißen, um nicht rumzuschreien, was der ganze Laden für ein Misthaufen ist!«

      Oh, mein lieber Scholli. Jetzt merkt man, was der für einen Druck aufm Kessel hat. Mit dem würde ich mich nicht unbedingt anlegen wollen. »Du brauchst mir nicht zu sagen, was da genau läuft, wenn du nicht willst.«

      »Doch, das will ich. Ich kann ja mit niemandem drüber reden, das ist ja Teil des Problems, ich will das einfach mal erzählen, wenn’s dir recht ist.«

      »Ja, nur zu. Ich höre und vergesse. Das ist mein Job. Und wenn ich mal ein Buch schreibe, werde ich deinen Namen ändern, okay?«

      Victor Wodka grinst. »Okay, also pass auf. Es ist ganz einfach. Mein Job besteht darin, überteuerte Medikamente von mittelmäßiger Qualität, die eigentlich keiner braucht, mit Vertriebspower in den Markt zu drücken. Wir werden subtil gedrängt, alle Register zu ziehen, um Kohle zu machen. Ich muss meinen Leuten die Mohrrübe hinhalten oder ihnen richtig in den Arsch treten, damit sie rennen wie die Blöden. Zuckerbrot und Peitsche. Und das macht mir überhaupt keinen Spaß.«

      Jetzt merkt man, was der für einen Druck aufm Kessel hat.

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      Er rührt mit dem Strohhalm in seinem Drink herum, macht eine Pause. Holt tief Luft und redet weiter: »Weißt du, es ist so sinnlos. Kein Mensch wird durch diese Medikamente gesünder. Im Gegenteil. Die Dinger haben alle Nebenwirkungen, manche machen abhängig. Wir machen Deals, die nicht sauber sind, um Ziele zu erreichen, die verrückt sind, und Zahlen zu generieren, die unrealistisch sind. Den Apothekern wird in Veranstaltungen der Hintern gepampert, alle Key-Accounts werden mit Macht gedrängt, beeinflusst, bestochen. Ein Medikament ist besonders übel. Ich weiß, dass da nachweislich Studien gefälscht worden sind. Und von einer Studie weiß ich, dass das Medikament ganz übel dabei wegkommt. Das Zeug ist gefährlich. Und diese Studie wird unter Verschluss gehalten, mit sehr viel Geld natürlich.«

      Er schaut mich an, ich bin ganz still.

      »Ich finde

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