Gefährliche Reise durch den wilden Kaukasus. Alexandre Dumas
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Wir kamen bald in die Nähe des Waldes. Unsere Kosaken machten ihre Flinten und Pistolen schussfertig und rieten uns, auch unsere Waffen in Bereitschaft zu halten.
Der Abend dämmerte. Die Tataren waren anderswo. Wir fuhren unangefochten durch den berüchtigten Wald und kamen glücklich nach Schukowaja.
Ein Kosak war vorausgeritten, um den Stationskommandanten um ein Nachtquartier für uns zu bitten. Schukowaja ist ein Militärposten; wir hatten uns daher nicht, wie in Kislar, an den Polizeimeister, sondern an den Oberst zu wenden.
Man wies uns zwei Zimmer an, die bereits von zwei jungen russischen Offizieren bewohnt waren. Der eine kam von Moskau, wo er auf Urlaub gewesen war, und begab sich nach Derbent zu seinem Regiment; der andere, ein Leutnant vom Dragonerregiment Nischni-Nowgorod, erwartete eine Abteilung Soldaten, die in der Umgegend Hafer einkaufte.
Der Erstere musste sich in aller Eile nach Derbent begeben; da er aber keine Eskorte verlangen konnte, so wartete er auf eine Fahrgelegenheit, um den gefährlichen Weg zurückzulegen.
Unsere Ankunft war ihm daher äußerst willkommen. Er konnte unsere Eskorte benutzen und in seiner Kibitka zwischen unseren beiden Wagen fahren.
Der andere Offizier war ebenfalls sehr erfreut. Er hatte dem Kislarwein tüchtig zugesprochen, und dieser Wein soll die menschenfreundlichen Gefühle in hohem Grade entwickeln.
DER ABREK
Bei der Ankunft in Schukowaja war meine erste Sorge, mich beim Oberst zu melden.
Schukowaja ist ebenso schmutzig wie Kislar.
Dann eilte ich ins Quartier zurück, um für den Tisch zu sorgen. Die Hausarbeit war bereits getan. Der nach Derbent zurückkehrende Offizier hatte einen armenischen Diener, der in der Zubereitung von Schaschlik sehr geschickt war. Der Wein machte uns keine Sorgen: Wir hatten ja neun Flaschen mitgebracht, und die weinselige Stimmung des Leutnants bewies, dass in Schukowaja an Traubensaft kein Mangel war.
Als wir eben gespeist hatten, erschien der Oberst, um meinen Besuch zu erwidern.
Unsere erste Frage betraf die Weiterreise. Der Postenlauf ist auf einer Strecke von hundertfünfzig Werst unterbrochen, denn kein Posthalter will seine Pferde von den Tschetschenen rauben, niemand sich den Kopf abschneiden lassen.
Der Oberst versicherte uns, dass wir mit den Mietkutschern um achtzehn bis zwanzig Rubel einig werden würden, und versprach, noch denselben Abend Pferdevermieter zu schicken, mit denen wir uns verständigen möchten.
Eine Viertelstunde nach dem Fortgehen des Obersts erschienen tatsächlich zwei Mietkutscher, mit denen wir den Preis von achtzehn Rubeln abschlossen. Dies war für dreißig Wegstunden sehr billig; die Kutscher konnten übrigens mit unserer Eskorte zurückkehren und hatten daher für ihre Pferde nichts zu fürchten.
Voll Vertrauen auf das Versprechen der beiden Schukowajer legten wir uns auf unsere Bänke und schliefen so sanft ein wie auf der weichsten Matratze.
Als wir erwacht waren, ließen wir den Leuten sagen, sie sollten die Pferde schicken. Aber statt der Pferde kamen die Kutscher selbst. Sie hatten sich besonnen; sie verlangten fünfundzwanzig Rubel unter dem Vorwand, es habe in der Nacht gefroren.
Nichts empört mich mehr als ein plumper Betrug. Ohne zu wissen, wie wir weiterkommen würden, warf ich die beiden Kerle zur Tür hinaus und begleitete diese Antwort mit einem russischen Kernfluch, den ich mir für vorkommende Fälle gemerkt und durch Übung mit ziemlicher Reinheit aussprechen gelernt hatte.
»Was ist jetzt zu tun?«, fragte Moynet, als sie fort waren.
»Wir wollen etwas sehr Hübsches sehen – ein Genuss, den wir hätten entbehren müssen, wenn wir es nicht mit den beiden Schurken zu tun gehabt hätten.«
»Was meinen Sie?«
»Im Kaukasus liegt ein hübsches Kosakendorf, das durch die Tapferkeit der Männer und die Schönheit der Frauen so berühmt ist, dass jeder junge Offizier seinen Obersten um Urlaub zum Besuch des Dorfes bittet. Es heißt Tscherwelonaja und ist nur fünfunddreißig Werst oder neun Stunden von hier entfernt.«
»Aber wie wollen wir dahin kommen?«
»Natürlich zu Pferde.«
»Wir haben aber keine Pferde.«
»Wagenpferde freilich nicht, aber Reitpferde so viel wir wollen. Kalino, sagen Sie doch dem Dragoneroffizier unseren Wunsch, nach Tscherwelonaja zu reiten, und Sie werden sehen, dass er alle seine Remontepferde zu unserer Verfügung stellen wird.«
Kalino teilte dem Offizier unseren Wunsch mit.
In einer halben Stunde waren fünf Pferde gesattelt und zwölf Kosaken bereit.
Ich gestehe, dass ich sehr unbequem saß auf dem Kosakensattel, der acht Zoll höher ist als der Rücken des Pferdes. Dafür waren freilich die Steigbügel zu kurz.
In anderthalb Stunden erreichten wir die Festung Schedrenskaja.
Wir machten halt, um die Pferde ausruhen zu lassen und unsere Begleitung zu wechseln.
Unsere aus zwölf Mann bestehende Eskorte hatte sich in Vorhut, Nachtrab und Zentrum geteilt. Zwei ritten voraus, zwei beschlossen den Zug, und acht Mann ritten rechts und links.
Auf beiden Seiten des Weges, zur rechten, so weit das Auge reichte, zur linken bis zum Terek breitete sich ein drei Fuß hohes Dickicht aus, aus dem hier und da eine Baumgruppe hervorragte. Mein Pferd, das sich mit großer Hartnäckigkeit immer links hielt, jagte etwa fünfzehn Schritte vom Weg ein Volk Rebhühner auf. Ich nahm unwillkürlich meine Doppelflinte von der Schulter und schlug an, aber es fiel mir ein, dass sie mit Kugeln geladen war. Die Rebhühner fielen in einer Entfernung von hundert Schritten mitten in die Büsche.
Die Versuchung war zu stark; ich zog die Kugelpatrone heraus, schob zwei Schrotpatronen ein und stieg ab.
Wir gingen auf die Rebhühner zu. Sie flogen zwanzig Schritte von mir auf. Ich feuerte beide Läufe ab. Ein Rebhuhn fiel.
»Haben Sie gesehen, wohin es gefallen ist?«, rief ich Moynet zu; »ich habe nur gesehen, dass es gefallen ist.«
In diesem Augenblick fiel hundert Schritte von uns ein Schuss; ich sah den Rauch und hörte die Kugel, die die Spitzen der niedrigen Büsche streifte, drei Schritte von mir vorüberpfeifen.
Wir sollten also tatsächlich mit den Tschetschenen nähere Bekanntschaft machen.
Die uns begleitenden Kosaken ritten einige Schritte voraus, um uns zu decken. Ein Einziger blieb auf seinem Platz, oder vielmehr sein Pferd stürzte. Die Kugel, die ich pfeifen gehört, hatte ihm ein Vorderbein zerschmettert.
Unterdessen hatte ich, den Weg zurückeilend, meine Doppelflinte wieder mit Kugeln geladen.
Ein Kosak hielt mein Pferd am Zügel. Ich stieg wieder auf und