Die Erforschung der Ostküste Nordamerikas. Samuel de Champlain

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Die Erforschung der Ostküste Nordamerikas - Samuel de Champlain Paperback

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in Frankreich, Kardinal Richelieu, betrachtete Kolonien als Mittel zur Stärkung Frankreichs und zur Festigung der königlichen Macht. Er stellte daher 1627 die Verwaltung auf eine völlig neue Grundlage und gründete zu diesem Zweck die staatlich kontrollierte Handelsgesellschaft Compagnie des Cent-Associés. Diese verpflichtete sich, in den folgenden 15 Jahren 4000 Siedler nach Neufrankreich zu bringen. Auch Champlain gehörte zu den Teilhabern. Wichtiger war, dass Richelieu ihn 1629 zu seinem persönlichen Vertreter ernannte. Nie offiziell Gouverneur geworden, hatte Champlain damit den Gipfel seiner administrativen Karriere erreicht.

      Die Rangerhöhung mochte Champlain schmeicheln, aber seine Tätigkeit in Neufrankreich konnte nicht eigentlich von ihr profitieren. Die europäischen Streitigkeiten zeigten bald auch spürbare Auswirkungen auf die amerikanische Kolonie. Dort wurde die Versorgungslage immer prekärer. Britische Freibeuter begannen, französische Schiffe und Kolonien in Nordamerika zu attackieren. Anfang Juli 1628 plünderten englische Händler einen Bauernhof, den Champlain zwei Jahre zuvor zur Versorgung Quebecs hatte errichten lassen. Am 10. Juli überbrachten baskische Fischer im Auftrag des Abenteurers David Kirke eine Kapitulationsforderung. Champlain zeigte sich nicht beeindruckt, doch Kirke kaperte die für Quebec bestimmte Versorgungsflotte. Im Frühjahr 1629 gingen dort die Vorräte langsam zur Neige. Im Juli erschien Kirkes Flotte direkt vor Quebec, und Champlain musste kapitulieren. Er wurde nach London transportiert, von wo er schon im Dezember nach Frankreich übersetzen konnte.

      Doch erst im Frieden von Saint-Germain-en-Laye 1632 erhielt Frankreich seine Kolonie Neufrankreich zurück. Champlain, der inzwischen seine Voyages de la Nouvelle France, im Grunde eine Zusammenfassung seiner Reisebeschreibungen, veröffentlicht hatte, kehrte 1633 endlich wieder nach Quebec zurück. Er leitete den Wiederaufbau der von den Engländern verwüsteten Siedlung, bis sich im Jahre 1635 sein Gesundheitszustand sehr verschlechterte. Er starb am 25. Dezember, dem ersten Weihnachtstag. Wir kennen heute sein Grab nicht mehr.

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      Im vorrevolutionären Frankreich variierten die Längenmaße je nach Zeit und Region. Für Champlains Text können wohl folgende Maßeinheiten angenommen werden:

      Faden (brasse) = 1,62 m

      Fuß (pied) = 0,32 m

      Klafter (toise) = 1,95 m

      Meile (lieue) = 4452 m

      Alle Skizzen im Text erschienen auch im Original Champlains und stammen wohl von seiner Hand.

ERSTE REISE

       Worin die Entdeckungen der Küste Akadiens und Floridas beschrieben sind.

      KAPITEL I

       Der Nutzen des Handels hat mehrere Fürsten dazu bestimmt, einen leichteren Weg zu finden, um mit den Orientalen Handel zu treiben. Mehrere erfolglose Reisen. Entschluss der Franzosen diesbezüglich. Die Unternehmung des Sieur de Monts: Sein Auftrag, und der Widerruf desselben. Neuer Auftrag an ebendenselben Sieur de Monts, diese Unternehmung fortzuführen.

      Entsprechend der Verschiedenheit ihrer Veranlagungen unterscheiden sich die Neigungen der Menschen, und jeder hat in seinem Beruf ein bestimmtes Ziel. Die einen wollen Gewinn machen, andere streben Ruhm an, und wieder andere das Gemeinwohl. Die größte Anzahl betätigt sich im Handel, besonders dem auf dem Meer, welcher für das Volk die wichtigste Quelle von Wohlstand ist und ebenso des Reichtums und Ruhms der Staaten. Er ist es, der dem antiken Rom zur Herrschaft und Macht über die ganze Welt verholfen hat und den Venezianern zu einer Stellung, deren Stärke vergleichbar war mit derjenigen mächtiger Könige. Zu allen Zeiten hat er die Seestädte – Alexandria und Tyros sind berühmt dafür – zu Reichtum geführt und auch eine Unzahl anderer im Landesinneren, nachdem ihnen fremde Nationen zugesandt haben, was sie an Schönem und Einzigartigem besitzen. Deshalb haben mehrere Fürsten sich bemüht, im Norden einen Weg nach China zu finden in der Hoffnung auf eine kürzere und weniger gefährliche Route für den Handel mit den Orientalen.

      Hiernach wollte der Sieur de Monts, trotz aller Wechselfälle und Unsicherheiten, etwas sehr Extremes unternehmen und erbat von Seiner Majestät einen entsprechenden Auftrag. Denn er begriff, dass der Misserfolg der früheren Unternehmen verursacht worden war durch Mangel an Unterstützung für die Unternehmer, die weder in einem Jahr noch auch nach zweien in der Lage gewesen waren, mit dem Land und seinen Bewohnern richtig bekannt zu werden oder für eine Ansiedlung geeignete Häfen zu finden. Er schlug Seiner Majestät eine Methode zur Kostenbewältigung vor, welche die königliche Kasse nicht belasten würde, nämlich, dass er ein Monopol erhalten sollte für den dortigen Pelzhandel. Als ihm dies gewährt wurde, gab er eine große Menge Geld aus und nahm eine beträchtliche Anzahl von Menschen unterschiedlicher Eignung mit und ließ dort für seine Leute die nötigen Behausungen bauen. Diese Ausgaben machte er während dreier aufeinanderfolgender Jahre, bis infolge der Missgunst und Bosheit der Basken und Bretonen die ihm gewährten Bedingungen zu seinem großen Schaden durch den königlichen Rat widerrufen wurden; der Sieur de Monts wurde infolgedessen gezwungen, alles aufzugeben, unter Verlust all des von ihm

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