Die Erforschung der Ostküste Nordamerikas. Samuel de Champlain
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Читать онлайн книгу Die Erforschung der Ostküste Nordamerikas - Samuel de Champlain страница 8
Um keine Zeit zu verlieren, brachen wir am 20. Mai27 vom Port of Mines auf, um einen für eine permanente Siedlung geeigneten Platz zu finden. Denn wir wollten später zurückkommen, um zu schauen, ob wir die Mine mit reinem Kupfer entdecken könnten, welche die Leute Préverts mithilfe der Indianer gefunden hatten. Wir segelten zwei Meilen nach Westen bis zum Kap der Zwei Buchten28 und dann fünf oder sechs Meilen nach Norden; dann überquerten wir die andere Bucht29, in der unserer Ansicht nach die Kupfermine liegen würde, von der wir schon gesprochen haben. Denn es gibt dort zwei Flüsse, von denen der eine aus der Richtung von Cape Breton kommt und der andere von der Gaspé-Küste oder Tracadie nahe dem großen Sankt-Lorenz-Strom her. Einige sechs Meilen nach Westen segelnd kamen wir zu einem kleinen Fluss, an dessen Mündung sich ein ziemlich niedriges Kap befindet, das ins Meer vorspringt. Und weiter ins Land hinein gibt es einen Berg in der Form eines Kardinalshutes.30 Dort fanden wir eine Eisenerzmine. An dieser Stelle können lediglich Schaluppen ankern. Vier Meilen nach West-Süd-West liegt eine Felsspitze, die etwas ins Wasser vorspringt, wo starke, sehr gefährliche Gezeiten herrschen. Nahe dieser Spitze sahen wir eine kleine Bucht von etwa einer halben Meile Umfang, in der wir eine andere, ebenfalls sehr gute Eisenerzmine fanden. Vier Meilen weiter findet sich eine schöne Bucht, die sich ins Land erstreckt und in der es drei Inseln und einen Felsen gibt. Zwei dieser Inseln befinden sich eine Meile entfernt von dem Kap im Westen, und die andere liegt in der Mündung eines der größten und tiefsten Flüsse, die wir je gesehen haben und den wir St.-John-Fluss nannten nach dem Heiligen unseres Ankunftstages31. Von den Indianern wird er Ouygoudy genannt. Dieser Fluss ist gefährlich, sofern man gewisse Stellen und Felsen auf beiden Seiten nicht sorgfältig beachtet. An seiner Mündung ist er schmal, wird aber danach schnell breiter. Nachdem er eine Uferspitze umflossen hat, wird er wieder enger und bildet einen Wasserfall zwischen zwei großen Felsen, wo das Wasser mit solcher Geschwindigkeit strömt, dass ein Stück Holz, das man hineinwirft, versinkt und nicht wieder gesehen wird. Aber wenn man auf die Flut wartet, dann kann man diese Stelle sehr leicht passieren; und der Fluss verbreitert sich dann mancherorts bis auf eine Meile und hat drei Inseln. Wir haben ihn nicht weiter erkundet. Jedoch begab sich Ralleau, der Sekretär des Sieur de Monts, einige Zeit später dorthin und fand einen Indianer namens Secondon, der Häuptling ist an jenem Fluss; er berichtete uns, dass der Fluss schön, groß und breit sei und dass es dort eine Menge Wiesen und schöne Bäume gebe, zum Beispiel Eichen, Buchen, Nussbäume und wilde Weinreben. Die Bewohner dieses Landes fahren diesen Fluss hinauf bis Tadoussac, das am großen Strom Sankt-Lorenz liegt; und sie gehen dabei nur wenig über Land, um dorthin zu kommen. Vom Fluss St. John bis Tadoussac sind es 65 Meilen. An seiner Mündung, die auf 45° 40' liegt, gibt es eine Eisenerzmine.
Vom Fluss St. John fuhren wir weiter zu vier Inseln32 und landeten auf einer von ihnen; dort fanden wir eine große Menge Vögel, die Basstölpel heißen; wir fingen viele der jungen, die ebenso gut sind wie junge Tauben. Der Sieur de Poutrincourt verirrte sich beinahe hier, kehrte aber schließlich zu unserem Beiboot zurück, als wir die vom Festland drei Meilen entfernte Insel absuchten. Weiter im Westen gibt es andere Inseln, unter ihnen eine mit einer Länge von sechs Meilen, die bei den Indianern Manthane33 heißt und vor deren Südseite sich an den verschiedenen Inseln einige gute Häfen für die Schiffe befinden. Von den Inseln mit den Basstölpeln fuhren wir zu einem Fluss auf dem Festland, der Fluss der Etechemins34 genannt wird, welches der Name der Indianer in diesem Land ist. Und wir kamen an einer so großen Zahl von recht angenehm anzusehenden Inseln vorüber, dass wir sie nicht zählen konnten; einige hatten einen Umfang von zwei Meilen, andere von drei, wieder andere einen größeren oder kleineren. Alle diese Inseln liegen in einer Bucht35, die meiner Meinung nach mehr als 15 Meilen Umfang hat; dort gibt es mehrere Stellen, wohin man so viele Schiffe bringen könnte wie man möchte; an diesen Stellen findet man während der entsprechenden Jahreszeit Fische in üppiger Zahl, etwa Kabeljaue, Lachse, Wolfsbarsche, Heringe, Heilbutte und jede Menge andere. Drei Meilen durch die Inseln nach West-Nord-West segelnd, kamen wir in einen Fluss, der an der Mündung fast eine halbe Meile breit ist und in dem wir nach einer Meile oder zweien zwei Inseln fanden, die eine recht klein und nahe dem westlichen Ufer und die andere in der Flussmitte.36 Die letztere mag acht- oder neunhundert Schritte Umfang haben, und der felsige Rand erhebt sich auf allen Seiten drei bis vier Klafter über das Wasser, mit Ausnahme einer kleinen Stelle, wo es Sand und Lehm gibt, welch letzterer benutzt werden könnte, um Ziegelsteine und andere notwendige Artikel zu fertigen. Es gibt einen anderen geschützten Ort, wo Schiffe mit 80 oder 100 Tonnen liegen können; aber er trocknet bei Ebbe aus. Die Insel ist bewachsen mit Tannen, Birken, Ahornbäumen und Eichen. Sie ist natürlicherweise in einer sehr guten Lage, und nur an einer etwa 40 Schritte langen Uferstelle ist sie niedrig und kann dort leicht befestigt werden. Die Küsten des Festlandes sind auf beiden Seiten einige 900 bis 1000 Schritte entfernt. Schiffe könnten auf dem Fluss nur vorbeifahren, wenn es die Kanone auf der Insel erlaubt. Diesen Ort betrachteten wir als den besten, sowohl seiner Lage und des guten Landes wegen, als auch wegen der Handelstreffen, die wir mit den Indianern an diesen Küsten und im Inland haben würden, da wir uns in ihrer Mitte befinden würden. Wir hofften sie im Laufe der Zeit zu befrieden und ihren Kriegen, die sie gegeneinander führen, ein Ende zu bereiten, sodass wir in Zukunft hiervon profitieren könnten; auch wollten wir sie zum christlichen Glauben bekehren. Dieser Ort erhielt vom Sieur de Monts den Namen Insel Sainte-Croix. Fährt man weiter, sieht man eine große Bucht37 mit zwei Inseln, die eine mit hohem Land, die andere flach. Auch gibt es drei Flüsse, zwei davon mittlerer Größe, der eine nach Osten gehend und der andere nach Norden; der dritte38 ist groß und fließt nach Westen. Letzterer ist der Fluss der Etechemins, von dem wir weiter oben sprachen. Fährt man diesen Fluss zwei Meilen weit hinauf, kommt man zu einem Wasserfall39, wo die Indianer ihre Kanus einige 500 Schritte über Land tragen; dann gehen sie wieder aufs Wasser, von wo man, nach Überwindung einer kurzen Tragstrecke, auf die Flüsse Norumbega und St. John kommt. Schiffe können diesen Wasserfall nicht passieren, denn dort gibt es nichts als Felsen, mit nur vier bis fünf Fuß Wasser. Im Mai und Juni fängt man dort so viele Heringe und Wolfsbarsche, dass man ganze Schiffe damit beladen könnte. Die Gegend gehört zu den schönsten, und auf 15 oder 20 Morgen gerodetem Land hat der Sieur de Monts Weizen säen lassen, der bestens gedieh. Die Indianer kommen manchmal für fünf oder sechs Wochen während der Fischfangsaison hierher. Das ganze übrige Land ist voller sehr dichter Wälder. Wenn das Land gerodet würde, würde das Korn dort sehr gut wachsen. Dieser Ort liegt auf der Breite von 45° 20' und auf 17° 32' magnetischer Deklination.
Die Insel Sainte-Croix in der Bay of Fundy mit der Wohnstätte (1604–1605)
17S. Fußnote 12.
18Richtig: