Lost & Dark Places Berlin. Christine Volpert

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Lost & Dark Places Berlin - Christine Volpert

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Lubmin in der Nähe von Greifswald gebracht.

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       Seit 30 Jahren steht das Werk nun still.

      Kontaminierte Gebäude In einigen Bereichen des Kernkraftwerks muss man auch heute Schutzkleidung tragen, da sie noch immer radioaktiv belastet sind. Teilnehmer einer Führung, die hier regelmäßig angeboten wird, müssen diesbezüglich aber keine Angst haben. Seit der Schließung 1990 steht der Betrieb jedoch keineswegs still. Im Gegenteil. Von den einst über 600 Mitarbeitern sind mehr als 100 nach wie vor hier beschäftigt. Damit zählt dieses stillgelegte Kernkraftwerk zu den wichtigsten Arbeitgebern im Ruppiner Land. Die verbleibenden Mitarbeiter sind auch 30 Jahre nach der Betriebsschließung mit dem Rückbau beschäftigt, der wohl noch viele Jahre dauern wird. Ziel des Rückbaus ist die Entlassung aus dem AtG (Atomgesetz). Um dies zu erreichen, müssen sämtliche Gebäude vollständig dekontaminiert sein. Das ist jedoch leichter gesagt als getan, denn in Rheinsberg genügt es nicht, lediglich die Böden, Decken und Wände zu reinigen. Es müssen auch sämtliche Leitungen in den Gebäuden auf Kontamination geprüft werden – und diese wurden zum Schutz vor radioaktiven Partikeln eingemauert.

      Langer Rückbau des Kernkraftwerks Schätzungen zufolge wird es wohl noch 15 Jahre oder sogar länger dauern, bis Rheinsberg abgebaut ist. Das wären dann über 40 Jahre Rückbau, während der Bau nur sechs Jahre gedauert hat. Die Gesamtkosten des Rückbaus schätzt der Betreiber, die EWN Entsorgungswerk für Nuklearanlagen GmbH, auf etwa eine Milliarde Euro. Für eine Nachnutzung gibt es derzeit keine Pläne.

       Das besondere Erlebnis

      Das Kernkraftwerk kann heute im Rahmen einer Führung besichtigt werden. Über die aktuellen Führungen informiert die Webseite der EWN (siehe unten). Auf dem Rundgang hat man die einmalige Möglichkeit, ein Kernkraftwerk von innen zu sehen. Besonders interessant ist dabei die Schaltzentrale, auch Blockwarte genannt, von der aus alles überwacht wurde. Die Führung ist kostenlos, eine Anmeldung ist erforderlich unter: www.ewn-gmbh.de oder Tel.: 033931/572 03.

      3 Darauf hat Berlin gebaut

      Museumspark Rüdersdorf

       Bauwerke wie das Brandenburger Tor, das Berliner Olympiastadion und Schloss Sanssouci würde es ohne den Rüdersdorfer Kalkstein heute wohl nicht geben.

      Rüdersdorf, Märkisch-Oderland, Brandenburg Ort Heinitzstraße 9, 15562 Rüdersdorf GPS 52.476015, 13.778149 Anfahrt Mit der S3 bis Friedrichshagen und von dort mit der Straßenbahnlinie 88 bis zum Halt Heinitzstraße in Rüdersdorf. Oder mit dem RE1 bzw. der S3 bis Erkner und dann mit dem Bus 950 bis zum Halt Landhof in Rüdersdorf. Bei Anreise mit dem Auto über die A10 an der Anschlussstelle Rüdersdorf abfahren und den Hinweisschildern folgen.

      Museum der besonderen Art Bergbau in Brandenburg? Manche Dinge liegen tatsächlich näher, als man denkt. Der Tagebau ist nach wie vor aktiv und das Zementwerk Rüdersdorf exportiert seinen Zement von hier nach ganz Europa. Noch beeindruckender ist aber der unmittelbar neben dem Tagebau gelegene 17 Hektar große Museumspark Rüdersdorf. Er ist weltweit einzigartig und lässt einen in ein ganz besonderes Stück Industriegeschichte eintauchen. Hier erfährt man nicht nur viel Wissenswertes über die Kalksteingewinnung und -verarbeitung, man kann auch unzählige Denkmäler der Industriegeschichte bewundern, die von solch bekannten Baumeistern wie Schinkel und Schlaetzer entworfen wurden. Bereits beim Betreten des Freilichtmuseums fühlt man sich in eine andere Zeit versetzt. Die Kammer- und Rumdorföfen sowie das Bülow-Kanal-Portal lassen erahnen, wie imposant das Areal zu Zeiten seiner Nutzung gewesen sein muss. Die Kanalanlagen zählen dabei zu den ältesten Bauwerken vor Ort. Sie dienten zur Verbindung der Steinbrüche mit dem Wasserstraßennetz. Die Kanäle wurden am sich stets verlagernden Kalksteinabbau ausgerichtet und verkürzten so die Transportstrecken an Land. Fast unwirklich kommt einem hier der Blick auf die Lkw vor, die sich im nahen Steinbruch fortbewegen. Bei so viel Authentizität weiß man für einen kurzen Moment tatsächlich nicht, durch welche Epoche man sich aktuell bewegt.

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       Schornstein der Schachtofenbatterie

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       Förderwagenstrecke in der »Kathedrale des Kalks«

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       Technik, die auch heute noch begeistert

      Beliebter Baustoff Kalkstein wird bereits seit 1254 in dieser Gegend abgebaut. Nur an wenigen Orten tritt er in der norddeutschen Tiefebene an die Erdoberfläche. Üblicherweise liegt der Kalk in Tiefen von bis zu 3000 Metern. In Rüdersdorf kann der Kalkstein hingegen sogar im Tagebau gewonnen werden. Der hiesige Kalkberg verfügt über das größte Vorkommen Europas.

      Außergewöhnliche Industriearchitektur Äußerst beeindruckend ist auch der Seilscheibenpfeiler, eine riesige Bogen-Pfeilerkonstruktion aus Kalkstein. Mit ihm konnten Eisenbahnwaggons an Stahlseilen über einen Schrägaufzug zur Abbruchstelle herabgelassen, beladen und dann wieder hinaufgezogen werden. Die dafür benötigte Energie wurde von einer Dampfmaschine erzeugt. Die Neugier nahezu aller Besucher wird jedoch durch die weithin sichtbare Schachtofenbatterie geweckt. Sie findet sich am anderen Ende des Museumsparks und enttäuscht dank ihres besonderen, maroden Charmes wohl niemanden. Die Anlage wurde von 1871–1877 gebaut und umfasste ursprünglich 18 Rumfordöfen.

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       Backstein-Idylle

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       Seilbahn für den Transport des Kalks aus dem Tagebau

      Erfinder Graf von Rumford Mit dem Rumfordofen konnten Kohle und Torf als Brennstoff genutzt werden, während der Kalk in einer anderen Kammer gebrannt wurde. Diese Erfindung kam Anfang des 19. Jahrhunderts einer Revolution gleich, da damit kontinuierlich Kalk gebrannt werden konnte, ohne dass der Ofen durch den Brennstoff verunreinigt wurde. Die Schachtofenbatterie selbst wurde trotz – oder dank – mehrerer Umbauten noch bis 1967 für die Branntkalkherstellung genutzt. Das Herzstück der Anlage ist jedoch die Feuerungshalle, die auch »Kathedrale des Kalks« genannt wird und ihrem Namen alle Ehre macht. Nicht unerwähnt bleiben sollte an dieser Stelle, dass in den 1970er- und 1980er-Jahren mehrere Straßenzüge dem Tagebau weichen mussten. Auch das gab es nicht nur im Ruhrpott. Grundstücke wurden geräumt und abgerissen, die Bewohner in Neubaugebiete umgesiedelt, der Heinitzsee – ein gefluteter Tagebau – verschwand ebenso. Damit war das Ende des Bergmannsdorfs Kalkberge besiegelt.

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       Schachtofenbatterie

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       Alter Hafen

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