Sechs Romane Die Raumflotte von Axarabor - Der unendliche Ozean. W. A. Hary
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Читать онлайн книгу Sechs Romane Die Raumflotte von Axarabor - Der unendliche Ozean - W. A. Hary страница 15
»Also, wenn ich deine Schöpfung bin und dermaßen hartnäckig versuche, dich dazu zu bringen, nach den verloren gegangenen Erinnerungen zu suchen... Könnte es denn dann nicht sein, dass dein Unterbewusstsein als mein eigentlicher Schöpfer dir damit etwas sagen will? Nämlich genau das, was ich dir hier und jetzt sage?«
Abermals Irritation. Diesmal aber nur für Sekundenbruchteile.
»Du – du hast recht. Es ergibt einen gewissen Sinn. Eure Aufmüpfigkeit... Wenn ihr meine Schöpfungen seid und trotzdem aufmüpfig, dann wollte ich doch selber, dass ihr aufmüpfig seid. Sonst hätte ich euch ganz einfach anders erschaffen!«
»Jetzt hast du es kapiert, Addi!«, lobte Posh ihn.
»Und was wären jetzt die Konsequenzen, die ich daraus ziehen müsste? Ich kann nicht nach Erinnerungen suchen, die nicht existieren können. Also, was willst du damit erreichen, wenn du danach verlangst?«
»Ich mache dir einen Vorschlag. Wenn du mich unbewusst erschaffen hast, mitsamt meinen Erinnerungen: Wie wäre es denn dann, wenn ich mich dir einmal völlig öffne, dir also alles zugänglich mache, an das ich mich selber erinnere?
Damit du alles dies kennenlernst, was meine eigene Welt, ja, ein über einige Jahrzehnte sich erstreckendes Leben, betrifft. Dann wirst du auch erfahren, wie ich mit Sergeant Proll und Per-nat zusammen traf. Vielleicht erfährst du dabei Dinge, über die du gleichzeitig mehr über dich selbst erfährst?«
»Das wäre tatsächlich möglich. Ich muss es einräumen. Denn wenn ich selber deine Erinnerungen erschaffen habe, ist es nur logisch, wenn ich jetzt einmal nachsehe, wie diese Erinnerungen eigentlich im Detail aussehen. Ich kann es allerdings nur, wenn du es zulässt. Versuche ich es mit Gewalt, lösche ich dich aus.«
»Gut, dieses Risiko gehe ich jetzt ein. Weil es sein muss. Ich kehre nur erst zur Insel zurück, und dann stehe ich voll und ganz zu deiner Verfügung.«
Posh tat, wie versprochen, während die sechs Menschen im Boot immer nur in seine Richtung starrten, ohne eine Regung zu zeigen.
Sie waren tatsächlich mehr Marionetten als lebende Menschen, musste Posh erneut feststellen.
Kaum hatte er die Insel wieder betreten, als er sich konzentrierte und fast alle Blockaden in seinem Gehirn gewollt entfernte.
Niemals zuvor hätte er für möglich gehalten, dass er jemals dazu hätte bereit sein können.
Aber wie hieß es doch so treffend:
Ungewöhnliche Situationen erforderten ungewöhnliche Maßnahmen!
18
Sergeant Proll ließ die fünf Diener rudern. Nur Hundeaugen-Hans selber durfte sich ausruhen.
Proll grinste ihn an, sagte aber nichts.
Hundeaugen-Hans gab sich äußerst unsicher. Mehrmals setzte er an zu sprechen, unterließ es dann aber doch.
Bis Sergeant Proll Kontakt bekam mit Posh. Nur kurz. Doch es genügte, um die richtige Richtung bestimmen zu können, die Richtung nämlich, wo er Posh treffen konnte.
Er spürte, wie sein Herz unwillkürlich schneller schlug. Es war richtiggehend aufregend für ihn. Sie würden bald wieder zusammen sein. Zwar nicht an Bord ihres leider verlorengegangenen Raumschiffes, sondern in einer Sphäre, wie sie seines Erachtens nach nicht verrückter hätte sein können. Und gefährlicher.
Aber wenn es Posh gelang, Kontakt mit ihm aufzunehmen und sei es auch noch so kurz, hatte er gewissermaßen den Herrn aller Dinge trotz alledem bereits so gut wie in der Tasche.
»Guter, alter Posh!«, murmelte Sergeant Proll vor sich hin, schlug sich aber im nächsten Moment erschrocken selbst auf den Mund.
Verdammt, wenn das jetzt dieser Ad-Aberitsch mitbekam!
Nun, der würde sicherlich bereits wissen, dass er mit dem Boot in der richtigen Richtung unterwegs war, und dass er nicht einschritt, bewies, dass ihn Posh zumindest ausreichend beschäftigt hielt.
Sergeant Proll lachte gehässig. Sie hatten jahrzehntelang die Raumflotte von Axarabor an der Nase herumgeführt. Da würde es ihnen doch wohl noch gelingen können, so einen Herrn aller Dinge aufs Kreuz zu legen.
Zwar hatte Proll nicht die geringste Ahnung, wie Posh dies anstellen wollte, aber er zweifelte keine Sekunde lang daran, dass Poshs Strategie am Ende aufgehen würde. Wenn nicht, dann waren sie sowieso verloren. Über kurz oder lang würde es Ad-Aberitsch zu viel werden mit ihnen drei. Er würde sie einfach auslöschen. Wo er doch der festen Überzeugung war, sie sowieso erschaffen zu haben. Also würde er es als sein gutes Recht ansehen.
Jetzt brummte Sergeant Proll missmutig, denn irgendwie ging ihm das alles hier viel zu langsam.
»Und hopp!«, knurrte er, klatschte in die Hände und wiederholte: »Hopp! Hört auf meine Stimme. Und zugleich und im Takt: Hopp! – Hopp! Und das geht schneller!«
Kurz wandte er den Kopf in die anvisierte Richtung.
Es war noch zu weit. Auf diese Entfernung konnte er Posh noch nicht sehen. Trotz seiner immer noch guten Augen. Aber es beruhigte ihn schon ungemein, dass er wusste, wo Posh überhaupt zu finden war.
19
Genauso erging es Per-nat: Sobald er wusste, wo Posh zu finden war, ging es ihm schon viel besser. Und er gönnte sich sogar einen Anflug von Zuversicht.
Zwar war er aufmüpfig gegenüber demjenigen, der alles hier erschaffen hatte, quasi aus dem Nichts, und somit über große Macht verfügte, aber dennoch hatte er nicht vor, einfach so aus dem Leben zu scheiden.
Wie es aussah, wäre es für diesen Ad-Aberitsch eine Kleinigkeit gewesen, sich von ihnen drei für immer zu verabschieden. Dass dies noch nicht geschehen war, hatten sie eindeutig nur einem zu verdanken und zwar Posh.
Inwiefern, das würde sich wohl noch herausstellen müssen. Jetzt musste er erst einmal zu dem Insektenmann gelangen. Deshalb ruderte Per-nat als würde es um sein Leben gehen.
Und das tat es ja auch, genauer betrachtet: Es ging tatsächlich um sein Leben.
20
Posh hatte immer noch seine Schwimmfüße, obwohl er sich auf trockenem Boden befand. Für alle Fälle sozusagen, als er den Geist von Ad-Aberitsch herein ließ in seinen Kopf.
Der Herr aller Dinge tat dies ziemlich ungestüm. Dabei brauchte er ein paar Sekunden, bis er überhaupt kapierte, wie er denn nun die Erinnerungen von Posh auslesen konnte.
Als hätte er tatsächlich noch nie zuvor ein Gehirn besessen!
Posh fiel das natürlich auf. Obwohl er Ad-Aberitsch in seinen Kopf gelassen hatte, war er nach wie vor selber Herr in diesem Kopf. Das konnte ihm Addi, wie er den Herrn aller Dinge nannte, auch nicht streitig machen, selbst wenn er das wollte. Da nutzte ihm alle Macht