Sechs Romane Die Raumflotte von Axarabor - Der unendliche Ozean. W. A. Hary

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Sechs Romane Die Raumflotte von Axarabor - Der unendliche Ozean - W. A. Hary

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dieses Donnergetöse vom Himmel herab.

       Seltsame Lichter geisterten zwischen Firmament und Wasseroberfläche umher. Das Donnergetöse verstärkte sich.

       Ein Geräusch mischte sich hinein, als würde ein gigantischer metallischer Gegenstand über ein steinernes Feld geschoben werden, knarrend, schabend, wie protestierend kreischend...

       Das Schäumen des Meeres nahm bedenkliche Formen an, bis deutlich wurde, was es dort dermaßen zum Schäumen brachte:

       Eine neue Insel stieg aus der Tiefe empor. Einfach so.

       Nein, nein, nicht einfach so: Der Herr aller Dinge musste seine göttlichen Hände im Spiel haben. Aber wieso hatte er nicht vorher seine Freunde informiert, damit sie nicht so sehr darüber erschraken wie jetzt Ingosch aus der kalten Leere, der sich fühlte, als würde seine heile Welt von einem Augenblick zum anderen untergehen?

       Irgendwo ahnte er schon, dass er das nicht nur so empfand, sondern... dass dem wirklich so war: Seine Welt würde vielleicht nicht völlig untergehen, aber zumindest schickte sie sich an, aus den Fugen zu geraten.

       Eine zusätzliche Insel, ausgerechnet in seinem überschaubaren Reich? Dann hatte er ja am Ende eine Insel mehr als Hundeaugen-Hans und Finis Terre?

       »Nein!«, sagte eine beruhigende Stimme direkt in seinem Kopf, worüber er trotzdem noch mehr erschrak als über die aus dem Meer emporsteigende Insel. »Nicht nur du bekommst eine zusätzliche Insel, sondern jeder von euch dreien. Du kannst es nur von hier aus nicht sehen. Denn das Gleichgewicht muss doch gewahrt bleiben.«

       »Ad-Aberitsch, Herr aller Dinge?«

       »Ja?«

       »Was geht hier vor?«

       »Du wirst es selber erkennen, Ingosch aus der kalten Leere. Sammele deine treuesten fünf Diener und besteige ein Boot, um überzusetzen!«

       Und Ingosch aus der kalten Leere beschloss zu folgen. Weil er immer folgte. Schließlich hatte soeben der Herr aller Dinge persönlich zu ihm gesprochen. Eine solche Ehre aber auch!

       Und er verließ schnurstracks seinen Hügel mit dem Palast und rief die Namen seiner fünf engsten Vertrauten, damit sie den Weg zu ihm fanden, während er indessen seine Schritte zum kleinen Hafen lenkte, wo immer zwei bis drei Boote anlagen, bereit, benutzt zu werden zum Übersetzen zu einer der Inseln.

       Drei neue Inseln? In je einem Königreich eine davon? Und er würde bald selber erkennen können, welchem Zweck dies diente?

       Es war das erste Mal in seinem ganzen Leben und vielleicht sogar das erste Mal in tausend Leben zuvor, dass ein Ingosch aus der kalten Leere so etwas wie Neugierde empfand.

      11

       Posh spürte es mit aller Deutlichkeit. Er spürte die Macht, die sein Denken überschattete und es sich zu eigen machen wollte. Doch er konnte es abblocken.

       Es war ungeheuer selten in seinem Leben vorgekommen, dass jemand versucht hatte, seine Gedanken zu lesen. Er hatte es jedes Mal mit Leichtigkeit verhindern können. Außerdem hatte er sich niemals als Esper zu erkennen gegeben. Die einzigen Wesen, die überhaupt um seine Gabe wussten, das waren seine beiden Piratenfreunde. Und es war wirklich das allererste Mal, dass jemand nicht nur seine Gedanken versuchte zu lesen, sondern sogar, ihn zu beherrschen.

       Ihn!

       Das ging schon mal gar nicht! Das konnte eine noch so große Macht sein. Bevor er seinen freien Willen verlor, würde er lieber sterben, und das sagte er diesem Ad-Aberitsch auch in aller Deutlichkeit – so deutlich eben, wie es nötig war, damit dieser es auch kapierte.

       Nicht mit gesprochenen Worten natürlich, sondern mit seinen eigenen Gedanken.

       Im Grunde genommen hatte es in seinem ganzen Leben niemals Gelegenheit gegeben, sein eigentliches Potential auch nur annähernd auszuschöpfen. Wenn er es recht besah, wusste er selber nicht, wozu er überhaupt fähig sein konnte.

       Die anderen belächelten nur seinen Aberglauben. Aber den benötigte er dringend, weil er sonst nicht erklären konnte, was ihm widerfuhr, wenn er beispielsweise eine Gefahr voraus ahnte. Sie wären ja in der Tat niemals in diese Situation geraten, hätten die anderen beiden auf ihn gehört. Und sie hatten nicht auf ihn gehört, weil sie ihm die Geschichten von den Raumverschlingern und sonstigen Gespenstern nicht glauben mochten. Wie konnten sie auch, wo sie doch nicht das Geringste von dem spürten, was er spürte?

       Und jetzt diese konkret vorhandene Macht. Nicht einfach nur ein Gefühl, wie eine Vorahnung. Auch kein Gegner, dessen Gedanken er lesen konnte, was er bei seinen Freunden grundsätzlich vermied, um das Vertrauensverhältnis nicht zu gefährden... Nein, es war eine Macht, die sie vernichten konnte, wie mit einem einzigen Wimpernschlag.

       Aber war es nicht dieselbe Macht, die ihm signalisiert hatte, die einzig mögliche Rettung zu sein vor den Raumverschlingern?

       »Eine Falle!«, klagte er sie an. »Eine verdammte, beschissene Falle!«

       Andererseits: Hatte es denn auch nur die geringste Alternative gegeben?

       Dies war der Zeitpunkt, an dem das Schiff verschwand. Einfach so. Als würde es sich in Nichts auflösen. Genauso wie Per-nat und Sergeant Proll.

       Halt, nein, nicht sie lösten sich auf, sondern er, Posh!

       Er hatte für einen Augenblick lang nicht aufgepasst, war in Zorn geraten, weil ihm diese fremde Stimme etwas versprochen hatte, nur um sie alle drei einzufangen: Schutz vor den Raumverschlingern.

       »Aber ich schütze euch doch tatsächlich!«, verteidigte sich der Herr aller Dinge. »Wenn ich euch gelassen hätte, wären die Raumverschlinger über euch hergefallen, die euch verfolgt haben.«

       »Nun, es war doch eher die Raumflotte von Axarabor«, räumte Posh ein, während die Finsternis um ihn herum allmählich wieder wich und einer angenehmen Helligkeit Platz machte. Er spürte sogar festen Boden unter seinen ganz besonderen Insektenfüßen.

       »Es gibt keine Raumflotte von Axarabor«, widersprach der Herr aller Dinge. »Es gibt nur das innere und das äußere Universum und... mich! Wenn etwas aus dem äußeren Universum zu mir stößt, dann nur deshalb, weil ich es erschaffen habe, wie jedwedes Ding von mir erschaffen wurde und immer erschaffen werden wird.«

       »Du spinnst! Also ehrlich, sei mir nicht böse, aber du tickst nicht richtig. Bist du wahnsinnig oder so etwas?«

       Er schaute sich aufmerksam um.

       War das eine Insel? Ganz flach, keinerlei Erhebung. Was, wenn ein Sturm aufkam und die Insel überspülte?

       Nein, das schien schon lange nicht mehr passiert zu sein, denn das satte Grün erschien wie neu, und es gab keinerlei Spuren vorangegangener Verwüstungen.

       »Hier gibt es keinen Sturm. Das ist der unendliche Ozean, mein inneres Universum!«, erklärte Ad-Aberitsch großmutig.

       »Hast du etwa meine Gedanken gelesen, obwohl ich sie blockiere?«

       »Ich kann leider

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