Hütten-Geheimtipps Bayerische Hausberge. Wilfried Bahnmüller

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Hütten-Geheimtipps Bayerische Hausberge - Wilfried Bahnmüller

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gibt es mit einigen Variationen auch heute noch so. Völlig verändert hat sich allerdings das Wohnen auf der Alm. Die erste Almhütte dürfte ein Steinhaus gewesen sein, das halb in den Hang hineingebaut war. Die offenen Flanken und die Frontseite wurden mit Bruchsteinen verschlossen, mit Steinen beschwerte Holzprügel bildeten das Dach. Im Inneren brannte ein offenes Feuer, über das man den Käskessel hängen konnte; der Rauch konnte durch das Dach abziehen. Diese Steinhütte stand immer in der Nähe einer Quelle, denn ausreichend gutes Wasser war unabdingbar.

      Langsam begann auch die Nutzung des Waldes. Wenn etwa ein Sturm große Waldflächen umgelegt hatte, wurde das Vieh in diese Bruchflächen getrieben. Junge Baumschösslinge waren für die Tiere genauso nahrhaft wie Gras, und so entstanden neue Weideflächen. Auch hier brauchte man für den Hirten eine Unterkunft, allerdings nun nicht mehr aus Steinen, sondern aus Holzstämmen. Das war einfacher, und man konnte größer bauen, sodass auch das Vieh einen Unterschlupf bekam. Die klassische Alm, wie wir sie heute kennen, war entstanden.

      Sie entwickelte sich ganz langsam weiter. Zuerst wurden die Erdgeschosswände aufgemauert. Das gab mehr Sicherheit vor einem Brand, denn das offene Feuer war immer noch Standard. Schließlich, vor knapp 200 Jahren, begann eine Entwicklung, die keiner vorhergesehen hatte: der Tourismus.

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      Gemütlich vor der Schellenbergalm (Tour 20)

      Bergsteiger kamen, und an diese konnte man seine Erzeugnisse gewinnbringend verkaufen. Gleichzeitig wurden aus den Almpfaden feste Wege oder sogar Straßen. Für viele Almen schuf das nun Möglichkeiten, noch wirtschaftlich zu bleiben. In diesem Zug wurde auch das kulinarische Angebot für die Wanderer immer mehr erweitert, und aus manchen Almen wurden Berggasthäuser oder gar Hotels, die mit den ursprünglichen Almen nurmehr den Namen gemein haben. Trotzdem gibt es immer noch die »klassischen« Almen, von denen wir für dieses Buch viele ausgewählt haben. Beide Almtypen haben ihre Berechtigung, aber der größte Genuss war für uns immer eine Brotzeit an den einfachen Holztischen einer urigen Alm.

      Zwischen Wetterstein und Isarwinkel

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      Die Ehrwalder Sonnenspitze vom Panoramaweg in Lermoos (Tour 1)

      1Auf die Tuftlalm

      Die Magie des Panoramas

       So soll ein Alpenpanorama sein: Über dem grünen Talboden ragen Zugspitze, Sonnenspitze und Grubigstein in den blauen Himmel. Auf der Aussichtsplattform unter dem Daniel geben wir uns der Magie des Panoramas hin, gefolgt von leiblichen Genüssen auf der Tuftlalm.

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      Tourencharakter

      Rundtour, meist auf Wanderwegen und einigen steileren Pfaden, für die man etwas Trittsicherheit benötigt

      Ausgangs-/Endpunkt

      Lermoos, Bahnhof

      GPS: 47.405267, 10.878854

      Anfahrt

      Bahn & Bus: Mit der Bahn von Garmisch nach Lermoos in Tirol fahren

      Auto: Von Garmisch über Grainau auf der B 23 nach Tirol, rechts nach Lermoos abbiegen, auf der Hauptstraße durch den Ort und dann rechts über die Danielstraße zum Bahnhof; dort gibt es ein paar Parkplätze auf der Westseite.

      Karte

      Kompass 1:50 000, Nr. 5 Wettersteingebiet/Zugspitze

      Einkehr

      Tuftlalm (geöffnet von Mitte Mai bis Ende Okt. Fr–So 10–18 Uhr, Mo–Do Ruhetage)

      Information

      www.zugspitzarena.com

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      Bergeinsamkeit und PanoramaIm großen Talbecken zwischen Ehrwald, Lermoos und Biberwier gibt es viele bekannte und beliebte Almen und Hütten. Ganz unbekannt ist die Tuftlalm daher nicht, denn sie liegt am Weg zum Daniel, einem der großen Gipfelziele in diesem Gebiet. Außerdem gibt es seit einigen Jahren dort eine herrliche Aussichtsplattform, die immer beliebter wird. Trotzdem lohnt es sich, zur Tuftlalm aufzusteigen, denn viele Wege führen dorthin, und deswegen verteilen sich die Wanderer. So genießen bestimmt auch wir das Flair der Bergeinsamkeit und können gerade beim Abstieg über den Panoramaweg, der (nomen est omen) vor allem Aussichten statt Höhenmeter bietet, diese Wanderung so richtig genießen.

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      Das Ehrwalder Becken wird vom Massiv der Zugspitze dominiert.

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      Die sonnige Terrasse der Tuftlalm

      Im Zickzack bergan Wir starten am Bahnhof in Lermoos und folgen der Zufahrtsstraße in westlicher Richtung abwärts. Kurz vor der größeren Bundesstraße biegen wir rechts ab und wandern durch die Unterführung auf die andere Seite der Gleise. Leicht links haltend geht es über eine Wiese aufwärts zum Lermooser Freibad. Den Parkplatz querend, beginnt dahinter ein Wanderweg, der zur Tuftlalm beschildert ist. Kurz darauf stoßen wir auf eine kleine Almstraße, der wir weiter geradeaus folgen. (Die alternative Abzweigung zur Tuftlalm lassen wir unberücksichtigt.)

      Neben uns plätschert der Tuftbach, angenehm schattig geht es durch den Wald. Nach der Serpentinenkurve folgen wir der Almstraße nur noch ein kurzes Stück um die Bergflanke herum, dann beginnt genau in der nächsten Serpentine, auf der sich die Almstraße nach links wendet, ein Steig, dem wir steil bergauf folgen. So kürzen wir die Almstraße ab und kommen schneller voran. Im Zickzack wandern wir aufwärts, queren einmal die Almstraße, dann lichtet sich der Wald, und wir kommen auf eine Almwiese. Jetzt haben wir Zeit, etwas zu verschnaufen – mehr als die Hälfte des Anstiegs haben wir schon geschafft.

      Glücksgefühle für Augen und Magen Wir wandern am Kohlbergkreuz vorbei schnurgerade über die Almwiese und queren dabei einen breiteren Weg. Über den Wiesenbuckel steigt der Pfad nochmals an, dann teilt sich der Weg erneut, und wir bleiben geradeaus auf dem Steig. Nun wird es spannend: Uns rechts haltend wandern wir am Fuß eines Felsbands entlang – das klingt nach Abenteuer, aber der Weg ist völlig unproblematisch zu begehen. Am Ende bedarf es nur noch eines kleinen Aufschwungs, dann steigen wir über die Hangkante und sehen vor uns die großen grünen Flächen der Tuftlalm.

      Lermoos

      Der Ort kann auf eine lange Geschichte zurückblicken. Erstmals urkundlich als Larinmos in den Jahren 1073–1078 erwähnt, führte bereits eine Römerstraße, die Via Claudia Augusta, durch das Gebiet. Die Lage an der wichtigen Verbindungsstraße über den Fernpass verhalf Lermoos zu wirtschaftlicher Bedeutung. Heute lebt der Ort vor allem vom Tourismus und hat mit den Bergbahnen am Grubigstein nicht nur ein begehrtes Wandergebiet im Sommer, sondern auch ein eigenes Winterskigebiet.

      Als Erstes streben

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