Die vielen Aspekte unserer Persönlichkeit. Die (d.i. Mira Alfassa) Mutter
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In der Vergangenheit war das Ziel spiritueller Suche im Allgemeinen, Befreiung zu erlangen vom Leidensdruck, der durch die täuschende Wahrnehmung eines getrennten Selbst entsteht und dadurch dem unaufhörlichen Kreislauf von Geburt und Tod zu entkommen. Nach Sri Aurobindo führt das Ziel spiritueller Evolution über diese Befreiung hinaus und besteht in der Transformation der Instrumente des spirituellen Geistes – Verstand, Leben und Körper –, um das Königreich des spirituellen Geistes auf der Erde zu etablieren. Wenn das äußere Wesen mit dem psychischen Wesen vereint ist und von ihm geleitet wird, wird die Transformation von Verstand, Leben und Körper möglich werden. Wie Sri Aurobindo sagt:
„Das psychische Wesen unterstützt den Verstand, das Gefühl und den Körper und wächst in uns durch deren Erfahrungen, es trägt unsere Natur von Leben zu Leben... Zunächst bleibt es hinter unserem Denken, Fühlen und den körperlichen Aktivitäten verborgen, aber während es wächst, wird es fähig, in den Vordergrund unserer Gedanken, Gefühle und des Körperbewusstseins zu treten und deren Ausdruck zu bestimmen. Im Durchschnittsmenschen ist es für seinen Selbstausdruck von ihnen abhängig und kann sie nicht für sich einnehmen und frei gebrauchen. Auf dieser Stufe der Entwicklung ist das Leben tierisch oder menschlich geprägt, noch nicht göttlich. Wenn das psychische Wesen durch Sadhana dominant wird und die Instrumente unserer Wesensart frei gebraucht, dann wird der impulsive Anstoß zur göttlichen Entwicklung hin vollständig und nicht nur ihre Befreiung, sondern die Transformation von Verstand, Gefühl und Körper wird möglich.“22
A.S. DALAL
Die Auszüge in diesem Kapitel sind den gesammelten Werken von Sri Aurobindo, CWSA (Collected Works of Sri Aurobindo), entnommen. Die Bezugsquellen werden unten in abgekürzter Form wiedergegeben.
1 The Life Divine – CWSA 21-22:931.
2 Letters on Yoga – CWSA 28:120.
3 The Synthesis of Yoga – CWSA 23-24:144.
4 The Synthesis of Yoga – CWSA 23-24:74.
5 Letters on Yoga – CWSA 30:197.
6 Letters on Yoga – CWSA 28:84.
7 Letters on Yoga – CWSA 28:168.
8 Letters on Yoga – CWSA 31:601.
9 Letters on Yoga – CWSA 28:214.
10 The Life Divine – CWSA 21-22:239.
11 The Life Divine – CWSA 21-22:762.
12 The Life Divine – CWSA 21-22:570.
13 Letters on Yoga – CWSA 28:223.
14 Letters on Poetry and Art – CWSA 27:20.
15 The Life Divine – CWSA 21-22:979.
16 The Life Divine – CWSA 21-22:981.
17 Letters on Yoga – CWSA 28:139.
18 The Life Divine – CWSA 21- 22:293.
19 Essays in Philosophy and Yoga – CWSA 13:558-59.
20 The Synthesis of Yoga – CWSA 21-22:412.
21 The Synthesis of Yoga – CWSA 21-22:295.
22 Letters on Yoga – CWSA 28:64.
Unser vielfältiges Wesen
Psychische1 Selbsterkenntnis zeigt uns, dass es in unserem Wesen viele förmliche, vordergründige, sichtbare und repräsentative Persönlichkeiten gibt und nur ein Selbst, das gänzlich verborgen und wahr ist. In den vordergründig wahrnehmbaren Teilen der Person stecken zu bleiben und sie für die wirklichen zu halten, ist ein allgemeiner Irrtum und die Wurzel für all unsere Fehltritte und unser Leiden, dem der Mensch durch die Natur seiner Mentalität ausgesetzt ist.
SRI AUROBINDO, CWSA 25:44
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Der gewöhnliche Mensch nimmt sich selbst hauptsächlich körperlich wahr und nur in relativ seltenen Momenten ist er sich seines Verstandes bewusst, ein wenig öfter seiner Gefühle, insgesamt ist er so wenig bewusst, dass er nicht unterscheiden könnte: „Dieser Wesenszug entsteht in meinem Verstand, jener entspringt meiner Gefühlswelt und dieser meinem körperlichen Impuls.“ Es setzt schon eine beachtliche innere Entwicklung voraus, um den Ursprung der unterschiedlichen Bewegungen in sich selbst unterscheiden zu können. Sie sind so vermischt, dass es am Anfang, selbst wenn man es versucht, sehr schwierig ist, sie zuzuordnen und voneinander zu trennen.
Es ist, als ob man mit Farben arbeitet, wenn man drei oder vier oder fünf verschiedene Farben nimmt und sie in das selbe Wasser gibt und darin herumrührt, bekommt man ein Grau, eine unbestimmte und unerfindliche Mischung, wisst ihr, und man kann nicht mehr sagen, welches die rote, welches die blaue, welches die grüne und welches die gelbe Farbe ist; viele Farben vermischt ergeben etwas Schmutziges. Deshalb hat man zuerst die kleine Aufgabe, das Rot, Blau, Gelb und Grün zu trennen – jede Farbe an ihren Platz zu bringen. Das ist gar nicht einfach. Ich habe übrigens viele Menschen getroffen, die sich selbst für sehr intelligent hielten, die dachten, dass sie sehr viel wissen, und wenn ich ihnen von den verschiedenen Teilen unseres Wesens erzählte, schauten sie mich so an (sie macht eine Geste) und fragten: „Wovon redest du?“ Sie verstanden überhaupt nicht. Ich spreche hier von Leuten, die den Ruf haben, intelligent zu sein. Sie verstehen überhaupt nichts. Für sie ist es einfach das Bewusstsein. Es ist das Bewusstsein: „Das ist mein Bewusstsein“ und dann gibt es das Bewusstsein des Nachbarn; und dann gibt es für sie andererseits Dinge, die kein Bewusstsein haben. Dann fragte ich sie, ob Tiere ein Bewusstsein haben,