Elternratgeber Impfen für Dummies. Daniel Tiefengraber
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Direkter Kontakt und Tröpfcheninfektion
Die einfachste Art der Verbreitung ist sicherlich die direkte Übertragung zum Beispiel über die Hände, engen Kontakt wie beim Geschlechtsverkehr oder über kleinste Tröpfchen beim Husten, Sprechen und Niesen. Da unsere Haut als Barriere einen sehr guten Schutz bietet, dringen die Erreger meist über die Schleimhäute (Mund, Nase, Augen, Intimbereich) ein. Das sieht man bei vielen Atemwegsinfektionen, aber auch bei sexuell übertragbaren Erkrankungen.
Wenn zum Zeitpunkt der Geburt bei der Mutter eine Erkrankung besteht, ist die Weitergabe bestimmter Erreger an das Neugeborene möglich. Dies passiert meist über Blutkontakt (zum Beispiel Hepatitis-B- oder HI-Viren) oder bei vaginaler Entbindung entlang des Geburtskanals (zum Beispiel Bakterien wie Streptokokken oder Chlamydien) über die Schleimhäute des Kindes.
High five! – Oder lieber doch nicht?
Wenn Erreger gegen Hitze, Kälte oder Trockenheit relativ unempfindlich sind, lassen sie sich auch gerne über die Hände von Gegenständen oder Oberflächen zu den Schleimhäuten eines neuen Opfers transportieren. Einmal im Mund angelangt, hat der Erreger ein leichtes Spiel, denn nun sind Magen und Darm mit weiteren Infektionsmöglichkeiten nicht mehr weit. Sie glauben gar nicht, wie sehr die Tradition des Handgebens in unserem Kulturkreis den Erregern zugutekommt! Ein nettes Handschütteln oder einmal »high five«, und schon ist der neue Wirt in praktischer Reichweite.
Achten Sie einmal selbst darauf: Menschen fassen sich im Alltag durchschnittlich zehn Mal pro Stunde mit den Händen an Nase, Mund oder Augen – kranke Personen oder Kinder wohl noch deutlich häufiger. Hier können Sie mit einer entsprechenden Händehygiene weitere Infektionen vermeiden. Waschen Sie sich also regelmäßig und gründlich die Hände, aber übertreiben Sie es auch nicht. Zu häufiges Händewaschen oder Desinfizieren kann die Haut rissig machen und ihre Funktion als Eintrittsbarriere in den Körper schwächen.
Nur Fliegen ist schöner
Manche Erreger machen sich die Flügel, Beinchen oder Stechrüssel von Insekten zunutze. Besonders beliebt sind dabei blutsaugende Stechmücken und Zecken, die bei ihrem Stich die Haut durchdringen und dabei Viren oder Bakterien injizieren oder in der Wunde verteilen. So können bestimmte Erreger leicht zwischen Tieren und dem Menschen übertragen werden.
Durch Zeckenstiche wird zum Beispiel nicht nur die bakteriell bedingte und gut behandelbare Borreliose übertragen, sondern auch die gefährliche Viruserkrankung Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). Sie kann zu schweren Hirnhautentzündungen mit bleibender Nervenzellschädigung führen und endet in etwa einem Prozent der Erkrankungen sogar mit dem Tod des Betroffenen. In Risikogebieten ist daher eine FSME-Impfung eine gute Idee, wenn Sie gern im Freien unterwegs sind und das Risiko haben, im hohen Gras oder Unterholz des Waldes von Zecken befallen zu werden.
Nicht nur Liebe geht durch den Magen
Nahrungsmittel und Getränke werden praktischerweise direkt vom Mund in den Körper transportiert und stellen daher für alle Infektionserreger eine ziemlich schnelle Route zu ihrem nächsten Wirt dar. Wenn der Magen mit seiner Säure auch noch überwunden werden kann, stehen im Darm ein regelmäßiger Nachschub an Nährstoffen und behagliche Temperaturen bereit. Da lässt es sich gut leben – jedenfalls aus Sicht der Erreger.
Es dauerte lange, bevor Menschen den Zusammenhang zwischen Nahrungsaufnahme und möglichen Infektionen begreifen konnten. Der französische Chemiker Louis Pasteur machte sich Mitte des 19. Jahrhunderts ziemlich hellsichtige Gedanken dazu, was an der Nahrung wohl die Menschen krank macht, und auch darüber, wie man das verhindern kann. Auf seinen Erkenntnissen basieren heute noch viele Verfahren zur Entkeimung, die unsere Nahrung sicherer machen.
Die Pasteurisierung (natürlich benannt nach Louis Pasteur) zum Haltbarmachen von Milch oder Säften durch kurzfristiges Erhitzen und damit Abtöten von gefährlichen Erregermengen stellte einen Quantensprung für die Lebensmittelsicherheit dar. Daraus entwickelten sich unter anderem moderne Verfahren wie zum Beispiel die Ultrakurzerhitzung für Milch (Ihnen bestimmt als UHT-Milch bestens bekannt), bei denen die Vitamine weitgehend geschont werden.
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