Mirroring Hands. Richard Hill
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9Im Original deutsch, Anm. d. Übers.
10Mehr zu den vier Phasen des kreativen Zyklus in Kapitel 5.
2Denken in den Systemen des Lebens
Vorbereitung des therapeutischen Geistes
ELRHast du in den Büchern, die ich dir gegeben habe, die Geschichte über Leeuwenhoek gefunden?
RHJa, habe ich, Ernie! Er hat ein Mikroskop entwickelt und damit als erster Mensch rote Blutkörperchen und Bakterien gesehen … Es muss unglaublich gewesen sein, zum ersten Mal in den Körper zu schauen.
ELRWas denkst du darüber?
RHEr konnte sehen, woraus wir bestehen.
ELRWeil es mehr ist, als man mit bloßem Auge erkennen kann?
RHUnd seit jener Zeit sind wir noch viel tiefer vorgedrungen … bis zur DNS.
ELRWas denkst du darüber?
RHWir haben aufgrund dessen alle möglichen medizinischen und psychotherapeutischen Behandlungsverfahren verändert …
ELRGenau …
RHDeshalb ist es wichtig, dass wir mehr darüber wissen, woraus wir bestehen.
ELRUnd darüber, wie das gesamte System funktioniert …
RHDas System?
ELROkay, einen Moment bitte … (geht zum Bücherregal und nimmt ein Buch heraus) … Lies das hier …
(Aus den Gesprächen zwischen Rossi und Hill im Juni 2016)
Ein neuer Klient kommt in die Klinik, und nachdem die Anmeldungsformalitäten erledigt sind, setzen Therapeut und Klient sich zusammen und reden etwa eine Stunde miteinander. Unabhängig von der Methode, die Sie als Therapeut benutzen, offenbart der Klient irgendwann etwas über den Grund seines Kommens: über das Etwas, das ihn quält; über das Etwas, das nicht in Ordnung ist; über das Etwas, das nicht gut ist oder sich schlecht anfühlt. Niemand sucht einen Therapeuten auf, um ihm zu sagen, alles sei in bester Ordnung, er fühle sich großartig, und in seinem Leben gebe es nichts, was sich ändern müsse. Alle Klienten kommen, um herauszufinden, warum sie sich nicht gut fühlen, und um diesen Missstand zu beheben.
Woher wissen wir, dass mit uns etwas nicht in Ordnung ist? Offenbar existiert in uns allen eine Instanz, die das weiß. Und außerdem gibt es in uns etwas, das es vorzieht, okay zu sein, und das einen Punkt zu erreichen versucht, an dem wir uns wieder okay fühlen: zu erreichen, dass wir uns wieder gesund, positiv, geliebt und verbunden fühlen und als Teil von etwas, das uns als sinnvoll und wichtig erscheint. Von den soeben genannten Seinszuständen geht eine Attraktion aus. Ein Mensch, der zur Therapie erscheint, reagiert auf diese natürlichen Bedürfnisse, Tendenzen, Neigungen und Präferenzen. Unglücklicherweise steht es mit dem, was der Betreffende in seinem momentanen Leben tut, nicht besonders gut, und möglicherweise verschlimmert es seine Situation sogar. Wer will das wissen? In diesem Moment jedenfalls weiß es weder der Klient selbst noch der Therapeut.
Etwas muss die Ausweglosigkeit durchbrechen. Es gibt Dutzende, ja sogar Hunderte von therapeutischen Methoden, die darauf abzielen, die Probleme eines Klienten zu beheben. Aber könnten wir von allen diesen Möglichkeiten einmal absehen und uns den natürlichen Fähigkeiten im Inneren des Klienten zuwenden? Sollte es uns gelingen, sie zu aktivieren, wird vielleicht auch das System, das uns »in Ordnung bringen« will, in diesem Sinne tätig werden. Kann ein Klient diese inneren Fähigkeiten erschließen, obwohl er gar nichts über sie weiß oder das Vertrauen zu ihnen verloren hat?
Im vorliegenden Buch bezeichnen wir diese Prozesse als unsere natürliche Problemlösungsfähigkeit und als Geist-Körper-Heilung. Um diese inneren Selbstheilungsfähigkeiten zu erschließen, müssen wir uns in einem therapeutischen Bewusstseinszustand befinden. Damit ist jene Geisteshaltung gemeint, die weiß, dass mit Ihnen nicht alles in Ordnung ist, die aber bereit und in der Lage ist, die Prozesse zu initiieren, die alles wieder in Ordnung bringen. »Nicht okay zu sein« ist ein anderer Bewusstseinszustand, in dem es schwierig ist, zu den eigenen Problemlösungs- und Heilungsfähigkeiten in Verbindung zu treten. In diesem Seinszustand geht es uns nicht gut, oder wir fühlen uns krank. Dies ist ein zerrüttender Bewusstseinszustand. Eine Therapie zielt darauf ab, uns durch Prozesse zu geleiten, die Veränderungen zum Positiven bewirken und uns in einen Zustand des Wohlbefindens versetzen. Dies tritt ein, wenn wir nicht nur zu unserem besseren Selbst in Verbindung treten, sondern auch in der Lage sind, diese Veränderungen in unser gesamtes System von den Neuronen bis hin zu den Genen zu integrieren. Dies ist ein integrierender Bewusstseinszustand. Mirroring Hands geleitet uns vom Zustand der Störung zum therapeutischen Bewusstseinszustand und von dort zur Integration, zur Auflösung von Blockaden und schließlich in einen Zustand des Wohlbefindens. Mirroring Hands versucht, die Verbindungen zu unseren inneren Problemlösungsfähigkeiten und unserer Geist-Körper-Heilung wiederherzustellen, um unsere besten Seiten zu erschließen.
Ganz von selbst
Haben Sie schon einmal einen Klienten erlebt, der erklärte, es gehe ihm besser oder er habe ein Problem gelöst, habe eine erstaunliche Erkenntnis gehabt oder Genesung erlebt, und Ihnen ist absolut nicht klar, wodurch das Problem gelöst wurde – welcher Teil der Therapie oder was von dem, was Sie gesagt oder getan haben, bei ihm zum entscheidenden Durchbruch führte? Ein solches Erlebnis mag merkwürdig erscheinen, doch in einem anderen Licht betrachtet ist es zu erwarten. Und genau das wollen wir nun mit Ihnen zusammen erforschen. Wie kann es normal sein, dass eine unerwartete Reaktion eintritt, die auf keiner unmittelbaren Ursache zu beruhen scheint, die aber für den Klienten zu einem wichtigen Durchbruch führt? Die Antwort entstammt dem Bereich der Physik oder liegt in der Funktionsweise komplexer Systeme begründet.
Im weiteren Verlauf dieses Kapitels beschäftigen wir uns mit dem Wesen von Systemen und damit, was es mit nichtlinearen Dynamiken, sich selbst organisierender adaptiver Komplexität und der Chaos-Theorie auf sich hat und warum sie wichtig sind. Wir werden uns bemühen, uns kurz zu fassen und die Theorie wann immer möglich auf die therapeutische Praxis zu beziehen. Andererseits werden wir langsam und sorgfältig vorgehen, weil die im Folgenden beschriebenen Theorien und Konzepte viele vertraute Darstellungen der Funktionsweise von Dingen hinfällig machen. Dies ist beim Versuch, den Prozess der Psychotherapie zu verstehen, besonders relevant. Woher wissen wir, ob wir das Erforderliche tun, um Veränderung und Entwicklung zu fördern? Das Leben eines Menschen und das Problem, das ihn zur Therapie gebracht hat, umfassen so viele Aspekte. Woher sollen wir wissen, was wir tun können, um das Problem lösen und den Klienten mit Aussicht auf eine deutlich positivere zukünftige Situation nach Hause entlassen zu können? Wie finden wir die Ursache des Problems, und wie wenden wir die wirksamste Therapie an? Diese Fragen können wir erst beantworten, wenn wir erklärt haben, warum dies nicht die richtigen Fragen sind. Sie resultieren aus unserem Nachdenken über das System. Wir werden jedoch zeigen, inwiefern jedes menschliche System, über das wir nachdenken können, ein System ist, in dem wir uns befinden. In einer Therapie befindet sich der Therapeut