Perry Rhodan: Pan-Thau-Ra (Sammelband). Andreas Brandhorst

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Читать онлайн книгу Perry Rhodan: Pan-Thau-Ra (Sammelband) - Andreas Brandhorst страница 42

Perry Rhodan: Pan-Thau-Ra (Sammelband) - Andreas  Brandhorst Perry Rhodan-Taschenbuch

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sich die Zähne ausgebissen hatten. »Was fällt diesen Muskelprotzen ein?«

      »Sie lassen uns etwas zappeln, alter Freund. Eine kleine Spitze, um uns wissen zu lassen, dass es ihnen nicht passt, sich von uns herumkommandieren zu lassen.« Rhodan störte sich nicht an der Ungehaltenheit Bulls. Er wusste, dass sie zu einem guten Teil vorgetäuscht war. Bull lief sich warm für das Spiel, das gleich folgen würde. Es war ein uraltes Spiel, erfunden, lange bevor die Terraner ihre Heimatwelt verlassen hatten, und den Unsterblichen hatte es zahllose gute Dienste geleistet. Im Umgang mit Menschen aller Spielarten, aber – zu ihrer Verblüffung – auch mit vielen Fremden, beinahe so, als gäbe es jenseits aller unüberbrückbar erscheinenden Unterschiede eine Gemeinsamkeit aller Intelligenzwesen.

      Das Spiel hieß guter und böser Polizist. Der Gute war freundlich und verständnisvoll, der Böse drängend und aggressiv. Der Gute der Strohhalm, der Böse eine furchtbare Naturgewalt, vor der es eben nur eine Rettung gab: sich an den Strohhalm zu klammern.

      Rhodan und Bull hatten das Spiel über die Jahrtausende vielfach variiert. Mal gab Bull den Bösen, mal gab Rhodan ihn, mal wechselten sie – zur Verblüffung ihrer Gegenüber – mitten im Spiel die Rollen. Heute, gab Bull durch seine Bemerkung zu verstehen, war er in Stimmung für den Bösen.

      »Ich bin sicher, sie werden gleich eintreffen«, sagte Julian Tifflor, der Dritte der Freunde, die sich in einem Konferenzraum der IMDABAN versammelt hatten. Er saß etwas abseits, als gehörte er nicht ganz in den Kreis der legendären Unsterblichen, als fehlte ihm etwas, das sie auszeichnete, ein Mann von unbestreitbaren Qualitäten, aber unter dem Strich eben doch nicht das Material, aus dem Unsterbliche gemacht werden. Tifflor war der Joker, der Dritte im Spiel, der Gesichtslose – und der Unterschätzte.

      »Das Beiboot mit der Delegation des Interimskommandanten hat angedockt«, verkündete in diesem Augenblick die Bordpositronik.

      Die drei Männer nickten einander zu. Sie widmeten sich den Holotickern, die vor ihnen in Augenhöhe entstanden, und sogen die aktuellen Lagemeldungen auf, die aus dem gesamten Gebiet der Liga Freier Terraner einliefen. Es waren keine guten Nachrichten, die sie lasen.

      Nach kurzer – ungewöhnlich kurzer – Zeit öffnete sich die Tür des Konferenzraums, und die oxtornische Delegation trat ein.

      »Das ist alles?«, sagte Bull anstatt einer Begrüßung. »Du bist allein gekommen?«

      »Ja. Hast du etwas daran auszusetzen? Ich bin Deshwan Jankoff, Interimskommandant der oxtornischen Heimatflotte. Genügt dir das nicht?«

      Der Mann stand reglos im Türrahmen, die überbreiten Schultern leicht nach vorn gereckt, als wollte er die Terraner anspringen, die nach wie vor saßen. Er war fraglos ein alter Mann. Ein sehr alter. Sein ausgemergelter Kopf, der einem Totenschädel glich, ließ daran keinen Zweifel. Ansonsten ... Perry Rhodan gelang es erst lange Zeit nach ihrer Begegnung zu benennen, wie der Eindruck zustande kam, aber Deshwan Jankoff wirkte alles andere als alt. Er strahlte eine Tatkraft und Ungeduld aus, vor der man sich unwillkürlich wegzuducken suchte. Ähnlich wie Bull in dieser Hinsicht, kam Rhodan der Gedanke, und er ahnte, wie ihr Treffen enden musste: mit einem Zusammenprall zwischen Bull und dem Oxtorner. Die Frage war nur, wer wen gegen die Wand drücken würde. Für den Oxtorner sprach die zähe Konstitution seines Menschenschlags und die ihnen bislang noch unbekannten Qualitäten, die ihn zum Befehlshaber der oxtornischen Heimatflotte gemacht hatten, für Bull die Erfahrung, die Unterstützung seiner Freunde und seine Hartnäckigkeit, eine Eigenschaft, die sogar noch seine Ungeduld übertraf.

      »Ich hätte erwartet, dass du einige deiner Interimsoffiziere mitbringst, oder wie du sie nennst«, sagte Bull. »Du wärest gut beraten, die Ergebnisse dieses Treffens möglichst breit zu streuen.«

      »Wäre ich das?« Der Oxtorner bedachte Bull mit einem frostigen Totenkopflächeln.

      Der Unsterbliche hielt dem Blick stand. »Dir könnte etwas zustoßen. In diesem Fall wäre eure Flotte nicht nur führungs-, sondern auch orientierungslos, unfähig, im Gesamtkontext der Lage zu agieren.«

      »Schön zu sehen, dass ihr Terraner euch Gedanken um unser Wohlergehen macht. Ich kann dir aber versichern, dass ich keinerlei Absichten hege, mir etwas zustoßen zu lassen. Ich versichere dir, ich bin der Letzte, der einen latenten Todeswunsch hegt.«

      »So siehst du aus!« Bull stampfte wütend auf. »Ich weiß gar nicht, wieso wir mit dir sprechen! Interimskommandant! Was für ein grotesker Titel! Was ist mit der Ersten Oxtornerin? Wieso meldet ...«

      »Sie ist unabkömmlich. Sie misst sich mit den Tieren und Pflanzen der Chliitsümpfe. Sie will nicht gestört werden.«

      »Das ist eine schöne Ausrede! Auf was wartet sie noch, bis sie ihr Amt wahrnimmt? Das Ende des Universums?«

      »Sie kann nicht gestört werden. Dilja Mowak hat bewusst keinerlei Kommunikationsgerät mitgeführt.«

      »Ach ja, hat sie das nicht?« Bulls Gesicht hatte sich tiefrot verfärbt. »Eine schöne Anführerin habt ihr da. Verzieht sich in die Sümpfe und ...«

      »... in dem Bewusstsein, dass ihr Volk in der Lage ist, auf sich selbst zu achten. Ich besitze alle Vollmachten, in ihrer Abwesenheit die oxtornische Heimatflotte zu befehligen.«

      »Wie bitte? Ein ... ein ...« Bull suchte nach Worten.

      Höchste Zeit für den Guten, aktiv zu werden. Rhodan erhob sich und ging auf den Oxtorner zu. »Es freut mich, dass du die Zeit gefunden hast, mit uns zu sprechen, Deshwan.« Er hielt ihm die Hand hin. Der Oxtorner zögerte einen Augenblick, dann schüttelte er sie. Sein Händedruck unterschied sich in nichts von dem eines Terraners. Es war eine bedeutsame Geste: Der Oxtorner hätte Rhodans Hand mühelos zerquetschen können. Dass er seine Kräfte nicht einmal andeutete, war ein Signal. Deshwan Jankoff war trotz seines schroffen Auftretens ernsthaft zur Kooperation bereit.

      »Bitte, setz dich, Deshwan.«

      Der Oxtorner kam der Aufforderung nach. Zögernd, wie es schien. Vielleicht, weil er im Sitzen weniger bedrohlich wirkte, trotz seiner überbreiten Schultern.

      »Wir haben dich eingeladen, um uns mit dir im Licht der jüngsten Ereignisse zu beraten.«

      »Davon bin ich ausgegangen. Allerdings nicht davon, dass gleich drei Unsterbliche mich erwarten. Was verschafft mir – uns – die Ehre?«

      »Ich denke, das wird dir am Ende unserer Besprechung klar sein.« Rhodan deutete auf den letzten verbliebenen Holoticker, der sich vor Tifflor aufgebaut hatte. »Es gibt Nachrichten von großer Tragweite. Doch davon später. Zuerst sollten wir die Lage vor Ort analysieren. Deshwan, wann habt ihr die fremde Flotte in Praesepe zuerst geortet?«

      »Ich habe euch die Ortungs- und Logdaten bereits übermitteln lassen.«

      »Natürlich. Aber wir würden gern von dir persönlich eine Einschätzung der Lage erhalten. Wenn du so freundlich wärst ...«

      Der Oxtorner zuckte die Achseln. »Also gut. Der erste Flottenverband der Fremden wurde am achten April 1341 NGZ um 4:35 Liga-Standardzeit durch einen Frachter geortet, um 4:39 wurde er unabhängig davon von einem oxtornischen Raumer geortet.«

      »Warum so bescheiden, Interimskommandant?«, schaltete sich Bull ein. »Die Daten besagen, dass du selbst diese Ortung vorgenommen hast.«

      »Das ist ein Detail ohne Belang. Ein Zufall, kein Verdienst von meiner Seite.«

      »Ein großer

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