Fettnäpfchenführer Südafrika. Elena Beis
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Farben der Freiheit
Detective Adams
Auf Achse
Zu Besuch bei Vogel Strauß
21 AFRIKA, AFRIKAANS, AFRIKAANSER
Rugby & die große Liebe
Kulturkodex
Chakalaka in Coffee Bay
Muthi für Silvie
Joburgetic
Ernst versus Easygoingness
Überlebensinstinkte
Glossar
1
AB INS ABENTEUER
LOS GEHT’S
5:45 München (Weltstadt)
»DES bloabt DO.«
Silvie schaut dem grobmotorischen Sicherheitsbeamten empört dabei zu, wie er in ihrer Handtasche kramt, Puder und Parfum aus dem perfekt sortierten Make-up-Mäppchen packt, kurz inspiziert, dann lose in die Tasche wirft, weiterwühlt und schließlich eine kleine Dose herausfischt, die er triumphierend hochhält.
Mist!
Das K.-o.-Spray
Wie dumm von ihr, DAS ins Handgepäck zu stecken. Wie dumm und wie ärgerlich! Dabei war das K.-o.-Spray noch nie so überlebenswichtig wie jetzt.
7:20 Italien
»Ich bin total nervös, Schatz. Ich habe das Gefühl, ich habe etwas Wichtiges vergessen, und ich komme nicht darauf, was es ist.«
Silvie platziert Brigitte, Amica, Jolie, diwe Freundin und sprichwörtlich jeden Südafrika-Reiseführer, der sich im Münchener Buchhandel auftreiben ließ, auf den freien Sitz neben sich. Absolut unmöglich, dass ihrem 34-kg-Giga-Koffer etwas entkommen ist. In seine spartanische Sporttasche hat es dagegen nicht einmal ein Buch geschafft, und so muss er wohl oder übel mit dem Unterhaltungsprogramm an Bord vorlieb nehmen.
Simon erspäht über zwei plärrenden Kindern, einem blonden Rastapärchen und einem sichtbehindernden schwarzen Glatzkopf einen Bildschirm, der nicht größer als 30×30 Zentimeter sein kann, sieben (!) Reihen weiter vorne von der Decke hängt und den Fluggästen mit folgenden Informationshinweisen die Zeit vertreiben soll:
Zeit am Abflugort: 7:20 h
Zeit am Ankunftsort: 8:20 h
Verbleibende Flugzeit: 11:05
Geschwindigkeit: 667 km/h
Ahoi! Das Bild springt zu einer Weltkarte mit einem kleinen weißen Flieger über, der gerade Italien verlässt und auf das große Unbekannte zusteuert.
In die technische Ausstattung der Charter-Airline ist schon lange nicht mehr investiert worden, und in das männerunfreundliche Langstrecken-Entertainment auch nicht. Laut Fliegermagazin stehen ein Walt-Disney-Film, eine romantische Komödie mit dem Titel ›27 Kleider‹ und zwölf Stunden Flug auf dem Programm.
9:10 Libyen
»Katastrophe!«
Simon schreckt aus seinem unglaublich ungemütlichen Sitz hoch – geistig sozusagen, denn physisch steckt er mit seinen 1,85 Metern darin fest.
›Was ist passiert? Ein technisches Problem oder eine Notlandung gar?‹ Simon schießen mehrere verwirrte Gedanken durch den Kopf.
»Die Bauchtasche!! Ich habe die Bauchtasche vergessen! Erst das K.-o.-Spray und jetzt auch noch das.«
Totalalarm wegen einer Tasche – einer von schätzungsweise fünf, die sie eh schon im Gepäck hat. Simon kann die Aufregung nicht nachvollziehen. »Was für ’ne Tasche?«
»Diesen hautfarbenen Beutel, den man sich um die Hüfte schnallt.«
Klingt weder sexy noch nach Katastrophe, findet Simon.
Silvie sieht das anders. »Ist dir bewusst, dass wir gerade ins kriminellste Land der Welt fliegen und unsere Wertsachen WEDER verstecken NOCH verteidigen können?! Die brauchen nur an meiner Handtasche zu ziehen, und alles ist weg!«
»Schatz, warum lässt du dann deine Handtasche nicht einfach im Schrank und steckst das Geld in die Hosentasche?!«
Silvie findet den Vorschlag – ihrem Gesicht nach zu urteilen – völlig absurd und bescheuert. Also gut, dann macht er halt keine Anregungen mehr. Wenn bei Silvie nicht alles nach Plan läuft, wird sie nervös, und im Moment reagiert sie geradezu überspannt. Liegt wohl daran, dass sie noch nie außerhalb Europas gereist ist. Er selbst nimmt das Ganze recht locker und lehnt sich entspannt in seinen Sitz zurück. Yo – er freut sich auf zwei Wochen Sommer! Und ganz