Sammelband 5 eisenharte Western Juni 2019. Pete Hackett
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„Wieso?“
„Weil ich allein fahren werde.“
„Das ist doch nicht Ihr Ernst.“
„Doch. Allem Anschein nach wird es eine Höllenfahrt werden.“
Der Mann nahm Patronen aus einer Schachtel und begann, sie sorgfältig zu putzen.
„Dann werden Sie mich sicher brauchen“, erklärte er. „Die Hölle kann für uns beide nicht groß genug sein. Ich komme mit."
Tom war ans Fenster getreten. Er sah den Fahrer, der soeben den Korb des Mädchens und die Tasche des Spielers unter der Plane hinter dem Fahrgastraum der Kutsche verstaute. Cory reichte dem Mädchen den Arm und half ihr beim Einsteigen. Tom sah, dass sich beide unterhielten. Cory lachte. Wieder musste Tom daran denken, dass Cory von allen Kartenhaien, die er bisher kennengelernt hatte, der schlechteste war. Er stellte sich die Frage, wovon dieser Mann leben mochte. Auch der Schreiner hatte erzählt, dass er vor zwei Tagen mehr als einhundert Dollar von Cory gewonnen hatte. Der Spieler hatte dem nicht widersprochen.
Tom wandte sich um. Der Deputy schob die letzten Patronen in die Schlaufen seines Waffengurtes. Er füllte auch den Repetierverschluss der Winchester und legte sie auf den Tisch.
Tom Calhoun griff nach dem Jailschlüssel, ging zu der Gittertür und öffnete sie.
Ben Warthon saß auf der primitiven Pritsche und blickte ihm entgegen. Sein weißes Gesicht leuchtete wie ein heller Klecks im fahlen Halbdunkel der Zelle. Langsam erhob er sich und ging mit hölzernen Schritten an Tom vorbei.
„Legen Sie ihm Handschellen an“ sagte Tom. „Dann haben wir eine Gewähr, dass ihn niemand befreien kann.“
Der alte Deputy holte ein Paai Handschellen hervor und schloss sie um Ben Warthons Gelenke. Tom Calhoun verließ das Office, um die Satteltasche mit dem Geld zu holen. Hinter ihm kam Ben Warthon, den der alte Mann förmlich vor sich her schob.
„Los, beeilt euch!“, knurrte Tom Calhoun.
Ben Warthon blickte sich nach dem alten Mann um und ging dann an Tom vorbei und auf den Fahrer zu, der den Schlag der Kutsche geöffnet hatte.
„Sie wissen, dass ich auf dieser Linie keinen Gunman habe?“, brummte der Kutscher.
„Natürlich“, erwiderte Tom Calhoun.
„Dann werde ich den Gunman machen, Dreek“, erklärte Weaver. „Dadurch kann ich auch das Gelände besser übersehen. Im übrigen ist es auf dem Bock nicht so drückend heiß wie in der Kutsche.“
Der alte Mann stieg über das Rad auf den Bock und legte sich das Gewehr auf die Knie.
„Er sieht noch sehr gut“, sagte Tom. „Besser als die meisten Männer. Ich glaube, Sie brauchen keine Angst mehr zu haben, Dreek. Können wir nun fahren?“
Warthon war bereits eingestiegen und hatte sich neben dem Fenster auf die hintere Bank gesetzt. Sein Blick glitt zu dem Mädchen hinüber. Er schaute aber schnell hinaus, als sich ihre Blicke kreuzten.
Auf der anderen Straßenseite sah er eine alte Frau vor einem Haus stehen, die drohend einen Schirm erhoben hatte und etwas rief, das er nicht verstand.
*
Tom Calhoun kletterte als letzter in die Kutsche und zog den Schlag hinter sich zu. Ben Warthon gegenüber setzte er sich auf die Bank und klemmte das Gewehr zwischen die Beine. Neben ihm saß der Spieler, aber zwischen ihnen war genug Platz, so dass er die Tasche ablegen konnte.
Der Spieler lachte dunkel.
„Sind wir nicht eine nette Gesellschaft, Mr. Calhoun?“, fragte er.
„Das wird sich erst noch zeigen müssen“, erwiderte Tom. „Und zwar, wenn wir Shelton Falls näher sind als jetzt.“
„Was soll das heißen?“
„Das ist im Moment nicht wichtig, Cory. Aber es ist möglich, dass ich später noch einmal darauf zurückkommen werde, dann werde ich es Ihnen erklären.“
„Ich glaube, er traut uns nicht“, sagte Lola Starr und blickte Tom Calhoun an.
Cory grinste spöttisch.
„Er hat bestimmt noch niemals auf soviel Geld aufpassen müssen. Um diesen Job beneide ich Sie bestimmt nicht, Calhoun.“
„Aber ich könnte Sie beneiden, Cory.“
„Mich?“
„Ja. Sie haben beneidenswert viel Mut, mit dieser Kutsche zu fahren, die einem rollenden Pulverfass gleicht. Und dazu fahren Sie noch ohne einen zwingenden Grund.“
Corys Gesicht schien sich in die Länge zu ziehen.
„Ich habe schon meine Gründe“, sagte der Spieler impulsiv, biss sich aber sofort auf die Lippe.
„Ja, das vermute ich und das meinte ich auch vorhin.“ Tom Calhoun wandte sich dem Mädchen zu und sah, dass auch ihr Gesicht die Farbe verloren hatte. Er fragte sich, wie sie zu Cory stehen mochte.
Al Dreek stieg brummend auf den Bock. Knarrend bewegte sich das Gefährt in den Federn.
Der Postmeister stand vor der Station. Grüßend hob er die Hand und rief: „Gute Fahrt!“
Mit einem lauten Knallen strich die Peitsche durch die Luft.
„Vorwärts!“, rief der Kutscher. Die Pferde stemmten sich in die Sielen und zogen an. Rumpelnd setzte sich die Kutsche in Bewegung. Staub quoll hinter den Rädern in die Höhe.
*
Drückend lastete die Hitze über der Prärie. Kein Lufthauch bewegte das Gramagras rechts und links der Poststraße. Drinnen in der Kutsche war es fast unerträglich heiß. Dem Spieler rann der Schweiß in Bächen über das Gesicht. Auch Lola Starr wischte sich immer wieder mit einem bereits völlig durchnässten Taschentuch über das Gesicht. Der von den Pferden und Rädern aufgewirbelte Staub wehte an den glaslosen Fenstern vorbei und herein. Er machte den Menschen in dem Gefährt das Atmen schwer.
Immer wieder glitt Tom Calhouns Blick hinaus in die endlose Prärie. Doch nirgends konnte er etwas Verdächtiges entdecken.
Es war bereits Mittag, als die Kutsche an einem kleinen, halb ausgetrockneten Creek hielt. Der Fahrer war vom Bock geklettert und ließ die Pferde saufen. Auch die Insassen der Kutsche stiegen aus.
Cory trank aus seiner Flasche und reichte sie dann dem Mädchen. Tom Calhoun, der das gesehen hatte, vermutete, dass das Wasser bald kochen musste. Er wandte sich um, kniete am Fluss nieder und trank. Als er sich wieder aufrichtete, sagte er: „Ich glaube. das Flusswasser ist kälter. Miss!“
Lola