Raumschiff Prokyon und die Kinder der Parallelwelt Raumschiff Prokyon #17. Harvey Patton
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Nur die Raumforts im Orbit um den Planeten eröffneten sofort das Abwehrfeuer, nachdem ihre Besatzungen den ersten Schock überwunden hatten. Doch es gab nur insgesamt sechs von ihnen, und obendrein wurden ihre Gefechtsortungen durch einen Schauer von gerichteten Störimpulsen praktisch lahmgelegt.
Ihre Strahlschüsse gingen ins Leere, die der Angreifer trafen dafür um so besser. Innerhalb kürzester Zeit hatten sie sämtliche Abstrahlpole der Forts zusammengeschmolzen, wobei aber sorgfältig darauf geachtet wurde, dass die Bedienungen nicht zu Schaden kamen. Dann öffneten sich die großen Schotte in den Hüllen der Raumer. Hunderte von Beibooten lösten sich daraus und schossen dem Boden des Planeten entgegen.
Sie landeten an allen wichtigen Punkten, und dann ergossen sich aus jedem etwa drei Dutzend humanoide Roboter. Sie waren, ebenso wie die sie befehligenden Raumfahrer, mit Kombiwaffen ausgerüstet, setzten jedoch die tödlichen Strahlen nur in Ausnahmefällen ein.
Lautsprecher rieten der Bevölkerung, keinen sinnlosen Widerstand zu leisten, und dieser blieb auch weitgehend aus. Wer sich aber doch den Invasoren entgegenzustellen versuchte, brach bald im Hagel von Paralysestrahlen zusammen. Als dann auch noch die großen Schiffe landeten, verließ auch die letzten Tollkühnen der Mut.
Die Planetarier verkrochen sich in alle möglichen Schlupfwinkel, der Weg für die Angreifer war frei.
Wie schon zuvor, gingen diese auch jetzt methodisch vor. Truppweise drangen sie in Produktionsstätten und Lagerhäuser ein, ließen die Dutzendware unberührt, raubten dafür aber große Mengen von wertvollstem technischen Material. Es wurde mittels der mitgeführten Transportplattformen in die Schiffe und Raumboote geschafft, ebenso viele private Kostbarkeiten.
Andere Gruppen hatten es auf die Computerzentralen der Händler abgesehen.
Jede moderne Zivilisation, die über einen bestimmten Punkt ihrer Entwicklung hinausgekommen war, konnte ohne die kybernetischen Helfer nicht mehr bestehen. Dabei war die Tatsache, dass sie alle nur möglichen Berechnungen innerhalb kürzester Zeit durchführen konnten, nur zweitrangig. Weit wichtiger war ihr Vermögen, Myriaden von Daten in vergleichsweise winzigen Kristallen zu speichern und auf Abruf wiederzugeben.
Kein menschliches oder sonst intelligentes Hirn konnte auch nur einen Bruchteil von dem behalten, was in den Speichersektoren eines einzigen Computers Platz fand. Sie nahmen die Essenz unzähliger Wissensgebiete in sich auf, sie »wussten« um viele Dinge, die nur für einen begrenzten Personenkreis bestimmt waren. Sie waren die Geheimnisträger dieser Zeit.
Das wussten auch die Angreifer, und nun rächten sie sich an den betrügerischen Händlern auch auf diesem Gebiet.
Ihre Erfahrungen mit Computern fußten auf einer Praxis, die vermutlich älter war als die Rasse ihrer Kontrahenten. Deshalb fiel es ihnen auch nicht schwer, alle Sicherungen und Sperrschaltungen zu überwinden. Als die Einsatzgruppen die Gebäude wieder verließen, blieben hinter ihnen geleerte Speicher zurück, deren Inhalt in die eigens für diesen Zweck mitgeführten Minicomputer überspielt worden war.
Der dadurch angerichtete Schaden musste unermesslich sein, aber genau das hatten die Invasoren gewollt. Sie hielten sich nur wenig länger als einen Tag auf dem Planeten auf, dann waren ihre Aktionen beendet. Aus sicheren Verstecken heraus beobachteten die bebenden Planetenbewohner, wie sich die Trupps aus Männern und Robotern zu den Booten zurückbegaben. Diese wurden bald darauf in die großen Schiffe eingeschleust, dann stiegen die Giganten wieder auf.
Schwer beladen traten sie die Rückreise an, und hinter ihnen blieb als Objekt ihrer gelungenen Rache ein gelähmter, weitgehend ausgeplünderter Planet zurück.
Daran, dass es einmal hätte soweit kommen können, hatte nie einer der gewieften Händler gedacht!
Sie hatten es zuvor stets nur mit Völkern zu tun gehabt, die ihnen zivilisatorisch unterlegen gewesen waren und gar nicht über Mittel verfügten, um sich an den Ausbeutern zu rächen. In diesem Fall aber hatten sie sich eindeutig übernommen, und die Opfer hatten gewaltsam zurückgeschlagen, und dieser Schock saß tief.
*
Groote Eylandt, Galaxy-Bar
»Endlich!«, sagte Taff Bannister Caine aufatmend, leerte sein Glas und lehnte sich zurück. »Es gibt viele Dinge, die ich mag, und relativ wenige, die ich weniger mag, aber nur ein paar, die ich auf den Tod nicht ausstehen kann. Dieser feudale Zauber hier gehört eindeutig in die letzte Kategorie!«
Er machte eine umfassende Armbewegung, die den großen Festsaal und die vielen uniformierten oder sonst festlich gekleideten Frauen und Männer gleichermaßen einschloss. Regierung, GRAT und die Raumflotte waren durch hohe Repräsentanten vertreten, daneben aber auch viele Planeten des früheren COOP und der neu geschaffenen FEDERATION OF STARS.
Sie alle waren zu der Feier geladen worden, die den Teilnehmern der Expedition zur Galaxis Gastrion zu Ehren veranstaltet wurde. Sie hatte vor zwei Stunden begonnen, und seitdem waren insgesamt sieben Reden gehalten worden. Zwar hatte jeder Redner auch die Verdienste der PROKYON-Crew gewürdigt, doch das war für Caine kein Grund, seine Meinung zu revidieren.
Luca Ladora nickte.
»Alexandros war der letzte Redner, jetzt ist Schluss mit dem Blabla. Macht euch fertig zum Sturm aufs kalte Büfett, Freunde!«
Alexa van Grooten kam auf den Tisch der Crew zu, jetzt eine reife Frau, die seltsamerweise mit jedem Jahr an Schönheit gewann. Sie sah die Gesichter der Raumfahrer, und ihr Lächeln erstarb.
»Was habt ihr nur?« fragte sie, während sie neben Mitani Platz nahm. »Dies ist doch euer Ehrentag, weshalb dann diese geradezu unziemlich ernsten Gesichter?«
Taff erklärte es ihr mit knappen Worten und schloss: »Außerdem fehlen zwei in unseren Reihen, die auch einen guten Teil mit zum Gelingen beigetragen haben – Chra'p Tansyks und Sheere McLoed! Weshalb sind sie nicht auch eingeladen worden? Haben die Initiatoren befürchtet, das Aussehen des Raguers könnte die Gäste von draußen erschrecken?«
»Keineswegs«, wehrte die Admiralin ab, »du siehst das vollkommen falsch, Taff. Für die beiden waren die Belastungen durch die Ereignisse auf Zuflucht und in M 33 doch zu groß, bei ihnen haben die Ärzte gewisse Spätfolgen ihres Eremitendaseins auf Lathaga registriert. Deshalb haben die Psychologen sie nochmals in ihre Obhut genommen, für die nächsten Wochen sitzen sie dort fest.«
»Diese Seelenklempner«, meinte Orvid Bashkiri verächtlich. »Mit mir wollten sie dasselbe versuchen, aber ich habe mich energisch gewehrt! Das Zusammensein mit der ruhmvollen PROKYON-Crew ist mir Medizin und seelische Aufrüstung genug.«
»Haha!«, machte Landar Johannis. »Du meinst doch nicht etwa jene disziplinlosen Individuen, die sonst immer als PROKYON-Saubande bezeichnet werden? Eine ausgesprochen passende Bezeichnung, die Benson da erfunden hat, meine ich.«
»Irrtum, LaJo«, rief Lars Gunnarsson. »Das war nicht er, sondern der Große Weise Elefant Min Jian-Ksu – und auch der fehlt hier in unserer Runde, verdammt ja! Dass er so plötzlich und formlos zurückgetreten ist, will mir immer noch nicht in den Kopf.«
»Man hat tatsächlich das Gefühl, in ihm einen Vater verloren zu haben«, bestätigte Caine. »In manchem glich er dem guten alten Marschall Drechsler, nur pflegte dieser keine asiatischen Sinnsprüche zu verwenden. Von George J. Mattewson werden wir mit Sicherheit auch keine zu hören bekommen, denke ich.«
»Wir werden