Western Sammelband 4 Romane: Lady in Blei und andere Western. Pete Hackett
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Verbissen schaufelte er weiter. Er wollte verhindern, dass die Kojoten das Grab wieder öffnen konnten. Es musste tief sein. Sehr tief. Weil es zu wenig Nahrung für die Aasfresser in dieser trostlosen Einöde gab, über die in den Oststaaten haarsträubende Geschichten erzählt wurden, die nichts, aber auch gar nichts mit der Realität zu tun hatten.
Der Staub zog über Ben hinweg. Das Knallen der Peitschen entfernte sich. Zu sehen waren die beiden Kerle nicht mehr. Sie ritten in nördlicher Richtung davon. Und vielleicht war es ihnen egal, ob er, Ben, nachkam oder ob er umkehrte.
Er zog den Toten in das Loch, deckte sein Gesicht mit dem Hut zu und schaufelte Sand auf die Leiche. Ihm wurde immer elender. Schon erwog er ernsthaft, den beiden Kerlen nicht zu folgen. Er konnte nach Kerens reiten. Dort war der Vormann, der letzte ehrliche von McLeans Reitern.
Doch da war noch die Herde, mit der zwei Männer unmöglich zurechtkommen konnten. Und dieses verdammte Pflichtbewusstsein. Es war McLeans Herde. Der alte Meckerkopf würde vielleicht auch nach ihm mit der Peitsche schlagen, wenn er erfuhr, was geschehen war. Aber das Pflichtgefühl blieb trotzdem. Er hatte den Job nun mal übernommen und wollte ihn ordentlich zu Ende bringen.
Als er das Grab geschlossen hatte, stand er mit dem Hut in der Hand noch eine Weile davor. Schließlich saß er auf, nahm das andere Pferd am Zügel und ritt ebenfalls nach Norden.
5
Gegen Mittag des nächsten Tages erreichten sie einen Creek. Die Herde wurde immer schneller und raste dem Wasserlauf schließlich mit Gebrüll entgegen.
Die Cowboys ließen die Tiere laufen. Am Creek würden sie sie später wieder ohne Schwierigkeiten zusammentreiben können.
Lauer Präriewind trieb den Staub nach Westen. Im Osten hing Dunst über dem Land. Die Dächer einer Stadt waren hinter den Buschgürteln am Creek zu erkennen.
»Du bleibst hier«, bestimmte Barn an Ben gewandt. »Ein Mann genügt für die nächsten Stunden.«
Ben gab keine Antwort. Er hatte mit den beiden seit dem vergangenen Tag nicht mehr gesprochen und hatte auch nicht vor, das jemals wieder zu tun.
Barn und Dunn kümmerte das nicht. Sie ließen die Pferde am Wasser saufen und ritten wenig später durch den Buschgürtel nach Osten.
Bald erreichten die beiden einen Wagenweg, der in die Stadt führte. Ein Schild mit der Aufschrift »Collinsville« stand vor der ersten Bretterhütte. Aus der Stadt zogen dünne Staubschwaden. Sie kamen aus einem großen Sammelcorral, auf dessen Zaun Männer saßen, die wie Cowboys gekleidet waren und schwere Colts trugen. Eine Menge Leute bevölkerten die Main Street zwischen dem geräumigen Corral und dem größten Saloon. Auf der Veranda vor der Kneipe standen ein paar Animiermädchen in bunten Flitterkleidern.
Ein hochgewachsener, massiger Mann, ungefähr fünfunddreißig Jahre alt, gab einem gedrungenen älteren die Hand. Danach stieg der Ältere auf sein Pferd und ritt Barn und Dunn entgegen. Ein halbes Dutzend Cowboys schlossen sich ihm an.
»Ves, das scheint ein Trailboss zu sein, der auf eigene Rechnung angekauftes Vieh weitertreibt!«
»Ja, sieht so aus.«
»Das ist so. Da halte ich jede Wette! Was wird der für ein Rind bezahlen?«
Ves zügelte sein Pferd. Auch Dunn hielt an.
Der ältere Mann, der ihnen wie ein Rancher vorkam und einen Zwanzig-Dollar-Hut trug, ritt mit seinen Leuten vorbei.
»Bis Kansas schaffen wir es nicht«, murmelte Barn. »Und Ben müssen wir früher oder später auch abschreiben. Der steigt aus oder kriegt Krach mit uns.«
Die beiden Männer grinsten sich mit entblößten Zähnen an, ritten weiter und kamen beim Corral an, als der Mann, den sie für einen Trailboss hielten, gerade zum Saloon ging.
»Hallo!«, rief Ves Barn.
Der Mann blickte über die Schulter.
»Redet ihr mit mir?«
»Bis jetzt noch nicht.« Dunn grinste breit. »Aber das kann sich ja schnell ändern, Mister.«
»Ich bin Mark Cannon.« Der Mann wandte sich um.
Ves Barn stellte sich und seinen Partner vor und deutete über die Schulter. »Sie haben von dem Mann Rinder gekauft?«
»Ja. Aber was geht euch das an?«
»Nun, vielleicht haben wir auch Rinder zu verkaufen.«
Cannon trat näher. »Ihr?«
»Wir kommen mit einer Herde aus dem Süden und wurden von Banditen überfallen. Die Herde haben wir noch. Aber von der Mannschaft lebt außer uns nur noch einer.«
»Ein Wunder, dass wir es bis hierher geschafft haben«, setzte Dunn hinzu.
»Ihr wollt verkaufen?«
»Es kommt darauf an, was Sie bieten«, erwiderte Barn.
»Für gutes Vieh zwanzig Dollar das Stück.«
Barn rieb sich das Kinn, stieg ab und trat vor die Pferde. »In Abilene soll ein Rind fünfunddreißig Dollar bringen: Manchmal sogar achtunddreißig.«
»Zwischen dieser Stadt und Abilene liegen das Indianerterritorium«, erklärte Cannon, »und rund fünfhundert Meilen.«
Dunn saß ebenfalls ab und trat neben seinen Partner. »Zwanzig Dollar ist doch nicht schlecht, Ves. Das wären immerhin sechzehntausend Bucks für die Herde.«
Barn fluchte.
Cannon lächelte hart. »Er ist wütend auf Sie, weil er den Preis höher treiben wollte. Beruhigen Sie sich, Barn. Ich zahle nicht mehr als zwanzig. Und Sie können heilfroh sein, dass Sie alle Rinder bis hierher gebracht haben.«
»Fast alle«, schränkte Ves ein.
»Schön, fast alle. Ich werde kaum alles Vieh in Abilene anbringen. Es geht übrigens in diesem Jahr nach Newman.«
»So? «
»In Abilene wurde ein Texaner erschossen. Die Rancher haben beschlossen, die Stadt zu boykottieren. Wer da aus der Reihe tanzt, kriegt es mit den Texas Rangers zu tun.«
»Von mir aus. Wollen Sie sich die Rinder ansehen?«
»Wem