Sammelband 3 Thriller: Neue Morde und alte Leichen. Thomas West

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Sammelband 3 Thriller: Neue Morde und alte Leichen - Thomas West

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Drei Aschenbecher quollen über. Ein Schleier aus Rauchschwaden hing unter den Neonröhren.

      Gestern, am späten Abend hatten sie sich getroffen. Zu zweit zunächst, dann zu dritt und zu viert. Die letzten beiden waren erst vor einer Stunde zu der Versammlung gestoßen. Ganz vollzählig waren sie nicht. Drei Männer aus Brooklyn und der Bronx – ebenfalls Gründungsmitglieder – hatten zu tun in dieser Nacht. Es war kurz vor fünf Uhr morgens.

      Die Gruppe war noch jung. Aufbruchsstimmung herrschte. Nach den Erfolgen der letzten Zeit sowieso. Die ganze Nacht hatten sie diskutiert, wie sie weitermachen wollten.

      „Wir werden eine Homepage einrichten. Natürlich unter einem anderen Namen. Den Weißen Widerstand zur Befreiung von Gottes eigenem Land kennt ja inzwischen ganz Amerika.‟ Ronald A. Lighthouse deutete ein Lächeln an. „Und jede Polizeidienststelle und jedes FBI-Büro. Wir haben gute Kontakte nach Indianapolis, nach Texas und nach Florida ...‟

      Motorengeräusch näherte sich. Perlman stand auf und ging zur Tür, wo der Lichtschalter war. Er legte ihn um. Es wurde dunkel. Stumm blickten sie durch die Fensterfront in den Speditionshof hinaus.

      Das Motorengeräusch wurde lauter. Jetzt sah man einen Lichtkegel vor dem Rolltor des Geländes. „Klingt nach einem Motorroller‟, sagte der junge Trucker.

      „Der Zeitungsbote‟, bestätigte Humphrey Perlman.

      In der Tat hielt ein Motorroller vor dem Tor. Die behelmte Gestalt auf ihm griff in eine große Satteltasche und klemmte eine Zeitung zwischen die Gitterstäbe des Tors. Perlman ging nach draußen, um sie zu holen. Der Motorroller fuhr weiter.

      Lighthouse schaltete das Licht wieder ein. Kurze Zeit später kehrte Perlman ins Büro zurück. Er legte die Samstagsausgabe der New York Post auf den Schreibtisch. „Ich mach mal’n Kaffee.‟

      Ronald A. Lighthouse entfaltete die Zeitung. „Präsident Bush warnt Extremisten‟, las er laut. „Antiterroreinheit jagt Weißen Widerstand zur Befreiung von Gottes eigenem Land. – Wir sind auf der ersten Seite!‟ Er schlug mit dem Handrücken auf die Zeitung. „Was wollen wir mehr!?‟

      Nach dem in seinen Ohren verheißungsvoll klingenden Untertitel las er nun auch den Artikel darunter vor.

      Die Bombenanschläge wurden darin noch einmal rekapituliert, die Vernehmung eines schwerverletzten Opfers für das Wochenende angekündigt, die Arbeit der Sondereinheit skizziert.

      „Die Informationen über die Ermittlungen sind spärlich, merkt ihr das?‟

      „Na klar, die Bullen wollen sich doch nicht in die Karten schauen lassen‟, feixte Fred Ashley, der junge Trucker.

      „Nach Einschätzung des FBI sprechen der lange Name der Gruppe und die nostalgische Bezeichnung Amerikas als Gottes eigenem Land für ein besonders hohes Maß an politischer Verwirrung ...‟ Wieder schlug Lighthouse nach der Zeitung. „Idioten! Ahnungslose Idioten!‟

      Er las weiter. „Auf die Frage nach der Gefährlichkeit der Extremisten erklärte ein Pressesprecher des FBI in Washington: Wir halten diese Leute für sehr gefährlich.‟

      Die Männer am Schreibtisch schmunzelten.

      „Der Präsident richtete indessen eine deutliche Warnung an die Fanatiker. In einer Rede vor dem Kongress sagte er gestern: Wir werden solche verbrecherischen Elemente gnadenlos verfolgen und bestrafen.‟

      Lighthouse ließ die Zeitung sinken. „Wir sind auf der Titelseite.‟ Er blickte in die Runde. Seine Augen leuchteten. „Der Präsident der Vereinigten Staaten hat uns zur Kenntnis genommen. Was wollt ihr mehr?‟

      „Viel mehr‟, sagte Fred Ashley, der Trucker.

      Ein anderer, ein bulliger Bursche mit blondem Stoppelhaar, beugte sich über den Tisch und raffte einige der vollgekritzelten Blätter zusammen. Er hieß Eddy Ford und besaß einen Schuhladen im East Village. „All das, was wir heute Nacht ausgebrütet haben, will ich.‟ Er hob die Notizblätter hoch. „Und zwar so schnell wie möglich!‟

      11

      „Geschafft!‟ Marion stöhnte und ließ sich in den Bürosessel zurückfallen. „Wir sind fertig, Henry, wir haben’s geschafft.‟

      „Dem Himmel sei Dank!‟ Henry Thompson beugte sich zu seiner Frau hinunter und küsste sie auf die Stirn. „Sollen sie kommen, die Hyänen von der Steuerbehörde! Wir sind vorbereitet!‟

      Sie hatten eine Menge Rechnungen fingiert und jede Menge Zahlen geschönt. Die Tricks mit der Buchhaltung ihrer ersten beiden Geschäftsjahre in Einklang zu bringen, hatte sie mehr als eine Woche Arbeit gekostet. Nächtliche Arbeit zumeist. Denn tagsüber hatte der normale Betrieb des Architekturbüros ihre Aufmerksamkeit beansprucht.

      Henry Thompson, ein dreiundvierzigjähriger Mann mit grauen Schläfen und auffallend schmächtigem Körperbau, blickte auf seine Armbanduhr. „O nein! Gleich sechs Uhr!‟ Er lief zum Fenster und legte den Schalter für die Jalousien um. Es summte, die Lamellen kippten, langsam hoben sich die Jalousien.

      Durch die Fenster des Chefbüros blickten sie in das Morgengrauen über der Skyline Manhattans. Die Konturen der Wolkenkratzer ragten in den Himmel. Tief unten, in den noch dunklen Straßenschluchten, sah man Scheinwerferkegel hin und her gleiten.

      „Viel zu spät, um noch ins Bett zu gehen‟, sagte Marion.

      „Lass uns in die Midtown fahren und irgendwo frühstücken.‟ Henry lief zur Bürotür. An dem Garderobenständer dort hing sein Jackett.

      „Und Ricky?‟

      „Der hat doch keine Schule heute, kann doch ausschlafen. Außerdem fährt er sowieso sein eigenes Programm.‟

      „Ich mach mir Sorgen um ihn in letzter Zeit.‟ Marion betrachtete ihre tadellos gepflegten und rot lackierten Fingernägel. „Er wirkt so bedrückt manchmal. Ich glaub, sie nehmen ihn nicht ernst in der Klasse. Weil er so klein ist. Und dann dieser Jack ...‟

      „Welcher Jack?‟ Henry schloss die Aktenschränke ab und schaltete den Computer aus.

      „Dieser Dicke – ich hab dir doch von ihm erzählt. Der Typ, der die Zehnte in Brooklyn nicht geschafft hat.‟

      „Ach der!‟ Henry grinste. „Hast du immer noch Angst, dass Ricky schwul ist?‟

      „Ich glaub nicht. Aber ich weiß so wenig von ihm. Und dieser Jack ...‟ Marion schüttelte den Kopf. „Der ist mir richtig unheimlich.‟ Sie seufzte und stand auf. „Wenn Ricky nur nicht so verschlossen wäre. Manchmal glaub ich, dass er unglücklich ist.‟

      „Ach

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