Die Staufer. Helmut Neuhold
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Die Hauptgefahr schienen vorerst die Welfen zu sein, die nun massiv ihren Machtanspruch anmeldeten und durch ein Bündnis mit König Roger von Sizilien zu viel Geld gekommen waren. Graf Welf VI. hatte schon frühzeitig Syrien verlassen und begonnen, die Besitzungen des Königs anzugreifen und auszuplündern, während er gleichzeitig Verbündete unter den deutschen Fürsten suchte. Welf VI. konnte im Februar 1150 bei Flochberg geschlagen und zum Frieden genötigt werden, aber Heinrich der Löwe, der in den mächtigen Zähringern Verbündete gefunden hatte, erhob erneut energisch seinen Anspruch auf Bayern und marschierte sogar in den Süden Deutschlands. Konrad III. glaubte, er könne das Problem durch Verhandlungen auf mehreren von ihm einberufenen Hof- und Reichstagen lösen, doch der Welfe erschien einfach nicht. Als der staufische König schließlich im Vertrauen auf den sächsischen Adel, der zu einem großen Teil welfenfeindlich war, auf eine militärische Lösung setzte und gegen Goslar und Braunschweig marschierte, scheiterte er wieder einmal. Heinrich der Löwe erschien vor Ort und konnte sich behaupten. Konrad III. räumte das Feld und überließ den Widerstand gegen den Welfen dem sächsischen Adel.
»So befand sich der König gegen Ende seiner Regierung auf demselben Punkt wie zu Anfang derselben. Seine Bestrebungen waren gescheitert. ... Es fehlte ihm die Energie des Willens. Was er begonnen hatte, führte er oft nicht zu Ende; er brach ab, wenn sich Hindernisse unerwarteter Art zeigten, oder wenn er den Schein eines Erfolges aufweisen konnte.« (Friedrich von Raumer)
Trotz aller ungelösten Probleme entschloss sich Konrad III. dazu, nach Italien und insbesondere Rom zu marschieren. Dabei wollte er einerseits endlich die Kaiserkrone erhalten und zweitens König Roger von Sizilien in seine Schranken weisen. Zu diesem Zweck wurden Gesandte in wichtige italienische Städte und zum Papst geschickt, sie sollten den Italienzug des Staufers vorbereiten. Doch es sollte alles anders kommen.
Ziemlich ernüchtert vom misslungenen Kreuzzug und seinem persönlichen Scheitern, sah er auch die Rolle der Kirche in einem anderen Licht. Man warf Konrad III., dem »Pfaffenkönig« vor, dass unter seiner Herrschaft die Macht und der Einfluss der Kirche im Reich den Höhepunkt erreicht hätten. Der Staufer versuchte nun, spät aber doch, den Einfluss der Kirche zurückzudrängen und war gegenüber der Kurie »voll ernster Strenge«. Der Abt Wibald von Stablo, der bisher ziemlich erfolgreich die Interessen Roms am Hofe König Konrads III. vertreten hatte, schrieb erzürnt nach Rom: »Jene, die als treulos bekannt sind, werden mit Reichtümern und Ehren überhäuft, ich aber wie ein Fremdling behandelt.« (Lehmann 1978, S. 41)
Seit seiner Teilnahme am gescheiterten Kreuzzug war Konrad III. auch ein schwer kranker Mann. Es gab und gibt verschiedene Vermutungen, woran er gelitten haben könnte, aber es dürfte sich wohl um die Malaria gehandelt haben. Der kranke König musste dennoch unermüdlich in seinem »Reich ohne Hauptstadt« genauso wie seine Vorgänger und Nachfolger herumreiten. Der König musste in Bewegung bleiben und gesehen werden, das war eine wichtige Grundlage der Herrschaft des ersten Stauferkönigs genauso wie vieler seiner Vorgänger und Nachfolger.
Manchmal ging es für Konrad III. dann doch nicht mehr und er verschwand für einige Zeit von der Bildfläche, von heftigen Fieberschüben auf das ungezieferverseuchte Lager geworfen: »Denn schwere Krankheit, von Gott zu Unserer Seele Besserung geschickt, hielt Uns fest. Sie quälte Uns fast sechs Monate lang so sehr, dass Wir unnütz waren für alle notwendigen Geschäfte.« Das führte in einer Gesellschaft, in welcher der persönliche Kontakt viel wichtiger war als institutionelle Bindungen, rasch zu Problemen: »Die günstige Gelegenheit nährte den Frevelmut etlicher Leute und leistete Umtrieben Vorschub, die auszulöschen und zu bezähmen Wir mit aller Wachsamkeit bestrebt waren, als Uns des Himmels Gnade noch mit Gesundheit beschenkte.« (Goez 2010, S. 271)
Der Staufer bemerkte Anfang des Jahres 1152, dass es mit ihm zu Ende gehen würde. Damit entstand für ihn auch das Problem seiner Nachfolge. Sein Sohn und Mitkönig Heinrich war schon 1150 gestorben, und sein zweitgeborener Sohn Friedrich erst sechs Jahre alt. Deshalb entschloss sich der Sterbende, seinen Neffen, Herzog Friedrich III. von Schwaben, zu seinem Nachfolger zu erwählen, und übergab ihm die Regierungsinsignien. Konrad III. starb am 15. Februar 1152 in Bamberg, ohne dass er die von ihm so sehr angestrebte Kaiserwürde erlangt hätte.
Der erste staufische König war niemals das Odium losgeworden, ein »Pfaffenkönig« zu sein, und er hatte es auch niemals geschafft, die Probleme der Innen- und Außenpolitik wirklich zu meistern. Ob seine oft schwankende Politik dabei ein wesentliches Problem darstellte oder der verzweifelte Versuch war, ein Rezept für die Lösung der Probleme zu finden, muss dahingestellt bleiben. In seiner unmittelbaren Umgebung ging Konrad III. jedoch sehr methodisch vor und er konnte neben dem Ausbau der staufischen Hausmacht, den er gemeinsam mit seinem Bruder betrieb, auch einige königliche Institutionen verbessern bzw. stärken. Er sammelte einen Stab von fähigen und erprobten Ratgebern und Helfern und hinterließ diesen auch seinem Nachfolger. Die unter Lothar III. darnieder liegenden Institutionen wie Reichskanzlei und Hofkapelle wurden unter Konrad III. wiederbelebt und der neuen Entwicklung angepasst.
Diese Dinge fanden jedoch wenig Resonanz in der Bevölkerung des Reiches. Man sah in der Person des staufischen Königs immer nur dessen politische Erfolgslosigkeit. Ein Chronist aus Köln ärgerte sich beim Tod Konrads III.: »Die Zeiten dieses Königs waren ziemlich traurig. Unter ihm herrschten schwankendes Wetter, dauernde Hungersnot, wechselnder Kriegslärm. Er war ja ein tapferer Soldat und im Königsamt auch eifrig genug, aber durch eine Art von Glücklosigkeit kam unter ihm das Gemeinleben ins Wanken.« (Borst 1981, S. 17)
Auch wenn man Konrad III. niemals zu den großen Angehörigen des staufischen Hauses und auch nicht zu den großen Königen des deutschen Mittelalters zählte, so war es doch so, dass gerade er die Voraussetzungen für die erfolgreiche Politik seiner ihn bei weitem überstrahlenden Nachfolger schuf. Wenn später Historiker schrieben: »Manchem deutschen König war manches missglückt, keinem, außer Konrad III., alles.« (Selchow 1928, S. 204), dann stimmt das eigentlich nicht. Ihm glückte immerhin die Berufung seines best möglichen Nachfolgers.
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