Ein Granatapfelhaus. Oscar Wilde
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Er stand vor dem Bildnis Christi, und in seiner Rechten und in seiner Linken waren die wunderbaren goldnen Gefäße, der Kelch mit dem gelben Wein und die Phiole mit dem heiligen Öl. Er kniete vor dem Bildnis Christi, und die großen Kerzen brannten strahlend vor dem juwelenbesetzten Schrein, und der Rauch des Räucherwerks kräuselte sich in dünnen, blauen Gewinden durch die Kuppel. Er beugte sein Haupt im Gebet, und die Priester in ihren reichen Chorröcken schlichen sich vom Altar weg.
Und plötzlich hörte man wilden Lärm von der Straße her, und die Edeln stürmten herein mit bloßen Schwertern und nickenden Federn und Schilden aus glänzendem Stahl. »Wo ist dieser Traumträumer!« riefen sie. Wo ist dieser König, der angetan ist wie ein Bettler – dieser Knabe, der Schande über unsern Staat bringt? Wahrlich, wir wollen ihn erschlagen, denn er ist unwürdig, über uns zu herrschen.«
Und der junge König beugte wieder sein Haupt und betete, und als er sein Gebet beendigt hatte, stand er auf, wandte sich um und sah sie traurig an.
Und siehe, durch die gemalten Scheiben floss das Sonnenlicht über ihn, und die Sonnenstrahlen woben um ihn ein golddurchwirktes Gewand, das schöner war als das Gewand, das zu seiner Lust verfertigt worden war. Der tote Stab blühte auf und trug Lilien, die weißer waren als Perlen. Der vertrocknete Zweig blühte auf und trug Rosen, die röter waren als Rubinen. Weißer als zarte Perlen waren die Lilien, und ihre Stängel waren von glänzendem Silber. Röter als herrische Rubine waren die Rosen, und ihre Blätter waren von geschlagenem Gold.
Er stand im Gewand eines Königs da, und die Türen des juwelenbesetzten Schreins sprangen auf, und aus dem Kristall der strahlenförmigen Monstranz schien ein wunderbares und geheimnisvolles Licht. Er stand in eines Königs Gewand da, und die Glorie Gottes erfüllte die Stätte, und die Heiligen in ihren geschnitzten Nischen schienen sich zu bewegen. Im schönen Gewand eines Königs stand er vor ihnen, und die Orgel dröhnte ihre Klänge, und die Trompeter bliesen auf ihren Trompeten, und die Sängerknaben sangen.
Und das Volk fiel ehrfürchtig auf die Knie, und die Edlen steckten ihre Schwerter in die Scheide und huldigten, und das Gesicht des Bischofs wurde blass, und seine Hände zitterten. »Ein Größerer als ich hat dich gekrönt«, rief er und fiel vor ihm auf die Knie.
Und der junge König stieg vom Hochaltar herab und ging mitten durch das Volk nach Hause. Aber niemand wagte, ihm ins Antlitz zu sehen, denn es war wie das Antlitz eines Engels.
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