Gia Yü. Konfuzius
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8. KAPITEL
DSCHÏ SÏ / Gedankenschau
Das 8. Kapitel enthält zwanzig Anekdoten und Aussprüche des Konfuzius, von denen viele erst in der Han-Zeit in die konfuzianische Tradition eingedrungen sein können. Begriffe und Grundsätze, die darin vorkommen, sind vielfach aus anderen Schulen übernommen und erst verhältnismäßig spät dem Konfuzianismus eingegliedert worden. Sämtliche Abschnitte dieses Kapitels finden sich auch, zum Teil in recht abweichender Form, im Schuo Yüan des Liu Hiang.
1. Gedankenschau
Meister Kung wanderte nach Norden und stieg auf den Ackerberg. Dsï Lu, Dsï Gung und Yen Yüan waren in seiner Umgebung. Meister Kung blickte sich nach allen Seiten um und seufzte tief atmend und sprach: »In Gedanken kann man alles, was man will, erreichen. Kinder, sage jeder seine Absichten, ich will dann wählen.« Dsï Lu trat hervor und sprach: »Ich möchte Federbüschel, weiß wie der Mond und rot wie die Sonne, Glocken und Trommeln, die mit ihrem Klang den Himmel erschüttern, und eine wirbelnde Menge von Flaggen und Fahnen, die die Erde bedecken. Da möchte ich den Befehl über ein Heer haben und angreifen. Ich würde dem Gegner sicher tausend Meilen Land entreißen, das feindliche Heerbanner erbeuten und die abgeschnittenen Ohren der getöteten Feinde sammeln. Das ist etwas, das nur ich kann, Ihr beiden Freunde müßt mir nachstehen.«
Der Meister sprach: »Wie mutig!«
Danach trat Dsï Gung vor und sprach: »Ich möchte es treffen, wenn Tsi und Tschu zum Kampfe ausziehen auf weitem Blachfeld. Die beiden Lager sind in Gesichtsweite. Schon wirbelt Staub und Erde auf, schon kreuzen sich die Waffen: Da möchte ich im weißen Gewand und weißen Hut dazwischentreten mit meinem Rat und ihnen Gewinn und Schaden klarmachen und die Not der Länder wenden. Das ist etwas, das nur ich kann. Die beiden Freunde müssen mir nachstehen.«
Der Meister sprach: »Wie beredt!«
Yen Hui zog sich zurück und erwiderte nichts.
Meister Kung sprach: »Hui, komm, warum hast du allein keine Wünsche?«
Yen Hui erwiderte: »Die Angelegenheiten des Friedens und des Krieges haben die beiden Freunde schon besprochen; was soll ich da noch sagen?«
Meister Kung sprach: »Immerhin, jeder sage seine Absichten! Rede, mein Sohn!«
Da erwiderte er: »Es heißt: Duftende Kräuter und stinkende Wasserpflanzen bewahrt man nicht im selben Gefäß auf. Ein Yau und ein Gië regieren nicht gemeinsam1: Ihre Art ist zu verschieden. Ich möchte einen weisen König und heiligen Herrn, dem ich mit meinem Rat zur Seite stünde, um die fünf Gebote zu verkündigen und durch Sitte und Musik den Staat zu leiten, daß die Menschen keine Mauern und Wälle mehr zu bauen brauchten, daß Gräben und Weiher nicht mehr überquert zu werden brauchten, daß man Schwerter und Hellebarden umschmelzen mag zu Geräten des Ackerbaus, daß Pferde und Rinder weiden auf Ebenen und Wiesen, daß die Familienangehörigen nicht mehr an Trennung und Einsamkeit zu denken brauchten und auf tausend Jahre hinaus das Leid des Krieges gebannt wäre. Dann brauchte Yu nicht mehr seinen Mut und Sï nicht mehr seine Beredsamkeit.«
Der Meister atmete tief und sprach: »Wie schön ist dein Geist!«
Dsï Lu erhob die Hand und sprach: »Und was wählt Ihr, o Meister?«
Meister Kung sprach: »Güter nicht verschwenden, die Menschen nicht schädigen, die Worte nicht vergeuden, das ist’s, was der Sohn Yens sein Eigentum nennt!2«
2. Das geringe Geschenk
In Lu lebte ein Geizhals, der in einem tönernen Tiegel Reis gekocht hatte. Als er ihn kostete, schmeckte er ihm besonders gut, darum tat er ihn in einen irdenen Topf und brachte ihn dem Meister Kung dar. Meister Kung nahm das Geschenk an und war so erfreut darüber wie über eine Spende vom großen Opfer.
Dsï Lu sprach: »Ein tönerner Topf ist ein geringes Geschirr, gekochter Reis ist eine gemeine Speise; warum seid ihr so sehr darüber erfreut, Meister?«
Der Meister sprach: »Wer bereit ist, Ermahnungen zu erteilen, der denkt an seinen Fürsten. Wer gutes Essen hat, der denkt an die, die er liebt. Nicht daß ich die Speise oder das Geschirr für etwas Besonderes hielte. Das Besondere ist, daß er, als ihm das Essen schmeckte, an mich gedacht hat.«
3. Der geschenkte Fisch
Als der Meister nach Tschu kam, da war ein Fischer, der ihm einen Fisch darbrachte. Der Meister wollte ihn nicht annehmen. Da sprach der Fischer: »Das Wetter ist heiß, und der Markt ist weit, ich kann ihn nicht verkaufen, und da habe ich gedacht, ehe ich ihn in die Mistgrube werfe, bringe ich ihn doch lieber einem edlen Manne zum Geschenk. Darum wagte ich, ihn anzubieten.«
Darauf verneigte sich der Meister zweimal und nahm ihn an. Er ließ seine Schüler den Boden kehren, um ihn als Opfer darzubringen.
Die Schüler sprachen: »Jener hätte ihn beinahe weggeworfen, und Ihr wollt ihn als Opfer darbringen. Warum das?«
Meister Kung sprach: »Ich habe sagen hören, wem es leid tut, daß seine Speise verdirbt, so daß er sie lieber verschenkt, der zeigt Züge eines gütigen Menschen. Wie sollte ich es versäumen, die Gabe eines gütigen Mannes als Opfer darzubringen?«
4. Der edle Sträfling
Gi Gau3 war Strafrichter in We und verurteilte einen Mann zum Abhacken der Füße. Nach einiger Zeit kam es zu den Unruhen des Kuai Wai4. Gi Gau wollte ihnen entgehen und ging nach dem Stadttor. Der Mann mit den abgehackten Füßen war Torhüter. Er sprach zu Gi Gau: »Dort ist eine Lücke.« Gi Gau sprach: »Der Edle klettert nicht über Mauern.« Da sprach er wieder: »Dort ist ein Loch in der Mauer.« Gi Gau sprach: »Der Edle kriecht nicht durch Löcher.« Da sprach jener abermals: »Hier ist ein Haus.« Gi Gau trat ein.
Als die Verfolger vorüber waren und Gi Gau im Begriff war weiterzugehen, da sprach er zu dem Mann mit den abgehackten Füßen: »Ich konnte seinerzeit nicht umhin, in Ausübung der Gesetze meines Herrn selbst Euch die Füße abhacken zu lassen. Nun bin ich in Schwierigkeiten, das wäre gerade die richtige Zeit für Euch gewesen, mir Euern Groll heimzuzahlen, stattdessen habt Ihr mir dreimal durchgeholfen. Was ist der Grund davon?«
Der Mann mit den abgehackten Füßen sprach: »Daß mir die Füße abgehackt wurden, daran war ich selber schuld, da ließ sich nichts machen. Aber als Ihr damals mich zu richten hattet nach den Gesetzen, da suchtet Ihr nach einem Vorgang für meinen Fall, um mir die Strafe zu ersparen. Das wußte ich. Als dann der Fall erledigt war und die Strafe festgesetzt und es dazu kam, das Urteil zu verkündigen, da wart Ihr unruhig und betrübt. Als ich Eure Mienen sah, wußte ich das auch. Ihr habt wirklich