Sophienlust Staffel 15 – Familienroman. Susanne Svanberg

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Sophienlust Staffel 15 – Familienroman - Susanne Svanberg Sophienlust

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Wenn er, so wie jetzt, ihre Hände streichelte, fühlte sie deutlich die Zuneigung in ihrem Herzen. Jenes Gefühl der unauflöslichen Zusammengehörigkeit, das sie so unendlich glücklich machte.

      Alexander verstand es, trotz vieler Alltagssorgen, seiner Frau gegenüber charmant und liebenswürdig zu bleiben. Stets behandelte er sie mit Respekt und Achtung, stets gab er ihr zu verstehen, wie sehr sie ihm gefiel und wie froh er über ihre Liebe war. »Komm, setz dich neben mich«, bat er.

      »Vielleicht sollten wir einen Privatdetektiv engagieren, der sich hier unauffällig umsieht. Immerhin wäre es doch denkbar, dass die Stuten von jemandem gestohlen wurden, der sich gut bei uns auskennt.« Sorgenvoll zog Denise die Stirn in Falten. »Es könnten weitere Tiere gestohlen werden.«

      »Ach, reden wir nicht mehr davon«, meinte Alexander mit abwehrender Handbewegung. »Wenn du bei mir bist, Denise, sind solche Dinge völlig nebensächlich für mich. Wie war’s heute in Sophienlust?«

      *

      »Ich habe die Badesachen schon gepackt und das Picknick vorbereitet.« Freudig fiel Marina Koch ihrem Freund um den Hals. Er gefiel ihr so gut wie kein Mann zuvor, obwohl ihr sein Beruf nicht gerade imponierte. Sie träumte nämlich von einem Leben in Reichtum und Luxus.

      Hans Strasser drückte die rundliche Marina, die mit ihrer kessen Stupsnase und den rotblonden Engelslöckchen allerliebst aussah, fest an sich.

      »Wir wollten doch an den See. Und das Wetter ist gerade so schön …« Marina stemmte sich ein wenig ab und sah ihren Freund aufmerksam an. Seit jenem Abend, da er Zeuge jenes schlimmen Unfalls in der Nähe von Bachenau geworden war, lachte er nicht mehr. Der Schrecken saß ihm wohl noch immer in den Gliedern.

      »Magst du denn nicht?« Schmollend verzog Marina den sorgfältig bemalten Mund.

      »Eigentlich schon, aber …« Verlegen kaute Hans an der Unterlippe. Wenn es einen Punkt gab, in dem er sich mit Marina nicht verstand, dann war es das Mitgefühl, das er Unfallopfern entgegenbrachte.

      »Sag bloß, dass du schon wieder etwas anderes vorhast.« Marina nahm ihre Arme von den Schultern ihres Freundes und trat beleidigt einen Schritt zurück.

      »Nick hat angerufen und mich gebeten, zu kommen.«

      »Nick, wer ist denn das schon wieder?« Marina stapfte mit dem Fuß auf wie ein ungezogenes kleines Mädchen.

      »Der künftige Erbe von Sophienlust. Ein intelligenter, aufgeweckter Bursche. Er versteht eine Menge von Pferden und …«

      »Aber du hast doch deinen freien Tag …«

      »Natürlich. Ich könnte wegen des Pferdediebstahls ohnehin nichts unternehmen, da Polizeimeister Kirsch den Fall übernommen hat. Aber ich hatte vor, nach der kleinen Anja zu sehen.«

      »Schon wieder?«, zischte Marina. »Das ist doch Unsinn. Das Kind geht dich überhaupt nichts an.«

      Hans schüttelte lachend den Kopf. »Wenn man dich so hört, könnte man fast glauben, dass du eifersüchtig bist.«

      »Unsinn. Aber du hast doch wirklich alles getan – mehr, als deine Pflicht war. Was kümmerst du dich noch um die Kleine?«

      »Heute ist mein freier Tag. Ich gehe deshalb auch nicht in meiner Eigenschaft als Polizeibeamter nach Sophienlust, sondern als Anjas Freund.«

      »Kommt es dir nicht lächerlich vor, der Freund eines fünfjährigen Mädchens zu sein?« Marina tippte sich unmissverständlich an die Stirn.

      »Wenn du dich in die Lage dieses Kindes versetzt, ist es gar nicht mehr lächerlich«, widersprach Hans gereizt. »Anja ist auf eine ungewöhnlich grausame Art Waise geworden. Vielleicht wird sie die nächtliche Szene ihr ganzes Leben lang nicht vergessen können. Jedenfalls hat sie begriffen, dass sie allein ist. Ist es da nicht denkbar, dass sie über jeden Menschen, der nach diesem schrecklichen Ereignis nett zu ihr ist, froh und glücklich ist? In Sophienlust weiß man das und behandelt das Kind ausgesprochen liebevoll.«

      »In Sophienlust«, äffte Marina seinen Tonfall nach. »Das scheint ein wahres Paradies zu sein.« Ihre hellen Augen glitzerten böse.

      »Stimmt. Es ist wirklich ein Paradies für Kinder.« Hans tat, als habe er überhaupt nicht bemerkt, wie gehässig diese Anspielung war.

      »Dann braucht dich dieses kleine Mädchen auch nicht«, protestierte Marina noch aufgebrachter als zuvor.

      »Vielleicht. Aber mir liegt sehr viel an der Kleinen. Irgendwie fühle ich mich verantwortlich für sie. Ich habe sie am Straßenrand gefunden. Noch heute erinnere ich mich ganz deutlich an den durchnässten, zitternden kleinen Körper. Solche Minuten vergisst man nicht, Marina. Sie sind irgendwie bestimmend für das weitere Leben.«

      »Ich habe gar nicht gewusst, dass du so sentimental bist. Und so etwas will ein Mann sein!« Marina lachte spöttisch.

      Hans Strasser unterdrückte die aufsteigende Verstimmung. Er musste sich wohl daran gewöhnen, dass er mit Marina über diese Dinge nicht reden konnte. Sie war zu oberflächlich, zu egoistisch. Eigentlich hatte er daran gedacht, sie zu seiner Frau zu machen. Doch nun musste er sich das noch einmal sehr gründlich überlegen. Das hübsche Engelsköpfchen hatte ihn begeistert. Wie hätte er ahnen sollen, dass sich dahinter ein herzloser Charakter verbarg?

      »Wir können ja über Sophienlust an den See fahren«, lenkte er ein. »Es ist nur ein ganz kleiner Umweg. Und fürs Picknick bleibt bestimmt noch genügend Zeit.«

      Marina wusste, dass dies der einzig mögliche Kompromiss war. Also musste sie wohl oder übel einwilligen. Beim nächsten Mal würde sie aber nicht nachgeben. Dann würde Hans gar nicht mehr den Mut finden, seine Freizeit zwischen ihr und dem fremden Kind aufzuteilen.

      *

      Niemand in Sophienlust ahnte, dass die größeren Kinder an diesem Abend nicht schliefen. Als Frau Rennert eine Stunde vor Mitternacht einmal ihre Runde machte, drückten Pünktchen, Fabian, Irmela, Frank und Angelika fest die Augen zu und regten sich nicht. Auch Nick schlief wieder einmal in Sophienlust. Das war allerdings nichts Besonderes. Er hatte ja in Sophienlust ein eigenes Zimmer.

      Als Frau Rennert schließlich das Licht in ihrem Zimmer ausknipste, war es still und friedlich im Haus. In den alten Bäumen hinter dem Herrenhaus säuselte der Nachtwind, unten im Park plätscherte der Springbrunnen. Alles hatte seine gewohnte Ordnung.

      »Seid ihr fertig?«, wisperte Nick vor den Zimmern der Mädchen.

      Pünktchen huschte aus dem dunklen Raum. Die sommersprossige Kleine trug zwei dicke Pullover und eine Strickjacke darüber.

      »Wir machen doch keine Polarreise«, flüsterte Nick und schüttelte missbilligend den Kopf.

      Obwohl Pünktchen sonst viel auf Nicks Meinung gab, war ihr diese jetzt gleichgültig. Nur noch fester zog sie die Wollsachen um ihren Körper.

      Fabian erschien und hielt seine Wanderschuhe in der Hand. Über der Schulter trug er einen dicken Stock.

      Ähnlich ausgerüstet waren auch Frank und Angelika. Nur Irmela trug Jeans und eine leichte Bluse wie immer.

      »Wenigstens jemand, der vernünftig ist«, flüsterte Nick. »Beeilen wir uns!«

      Es war gut, dass

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