Dr. Norden Extra Staffel 2 – Arztroman. Patricia Vandenberg
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»Nein, es waren auch gar keine anderen Kinder da. Joana hat mich immer traurig gemacht, wenn sie gesagt hat, daß Mami nie mehr richtig gesund werden würde. Ich sollte für immer bei ihr und Onkel Jochen bleiben. Aber das wollte ich nicht. Nun muß sie auch im Krankenhaus liegen, da sieht sie, wie das ist. Ob es ihr gefällt, wenn jetzt einer sagt, daß sie nie mehr gesund wird? Aber vielleicht wird sie auch wieder gesund. Mein Papi ist aber tot«, schloß er ernst.
Jenny wußte nicht, daß Ulrich in dieser kurzen Zeit mehr gesagt hatte, als in Garmisch in einer ganzen Woche.
*
In der Zwischenzeit war Jochen Heeren im Krankenhaus angekommen. Er hatte schon erfahren, daß Ulrich abgeholt worden war. Ihm konnte das nur recht sein, denn er wollte sich keine Schwierigkeiten einhandeln. Ihm genügten alle Komplikationen, die er jetzt schon zu bewältigen hatte.
Mochte Joana sein, wie sie wollte… sie war seine Frau, und er hatte sie einst aus Liebe geheiratet. Er hatte ihr viel verziehen, weil sie in sein Leben gehörte. Als er sie nun völlig apathisch im Bett liegen sah, war er zutiefst deprimiert.
Der Chefarzt zuckte die Schultern, als er fragte, wie die Chancen stünden.
»Jetzt können wir noch gar nichts sagen. Wir müssen abwarten, ob die inneren Blutungen zum Stillstand kommen. Eine Notoperation haben wir schon vornehmen müssen. Und sonst… ich kann es nicht verschweigen, aber wenn Ihre Frau überlebt, wird sie behindert bleiben.«
Jochen schloß die Augen. »Dann würde sie sich wohl lieber wünschen, nicht mehr zu leben«, erwiderte er leise. »Und Ulrich ist nur leicht verletzt?«
»Ja, wir konnten ihn Dr. Marten mitgeben. Es war auch im Interesse seiner Mutter.«
»Es wäre wirklich schrecklich gewesen, wenn sie das Kind auch noch verloren hätte«, sagte Jochen leise.
Er hätte seines Lebens nie mehr froh werden können, das wußte er nun genau. Aber wenn Joana nun auch sterben würde? Heute morgen war er noch froh gewesen, daß sie das Kind zu Cordula bringen wollte. Und jetzt? Er fühlte sich ganz schrecklich hilflos. Hier konnte er gar nichts ausrichten, in Garmisch aber wurde er doch dringend gebraucht.
Er fragte, ob Joana nach Garmisch verlegt werden könnte. Daran wäre gar nicht zu denken, wurde ihm erwidert. Darüber könnte man vielleicht in einer Woche reden, wenn sie diese überlebt hätte.
»Ich habe ein Hotel«, erklärte er entschuldigend. »Es ist jetzt Hauptsaison, und ich kann nicht allzuoft abwesend sein.«
»Hier können Sie doch nichts ausrichten, Herr Heeren«, sagte der Chefarzt. »Wir können telefonisch in Verbindung bleiben.«
Er sagte es in einem Ton, als hätte er wenig Hoffnung.
Auch Jochen mußte dann noch zur Verwaltung, um die genauen Personalien anzugeben. Die Unterlagen von der Krankenversicherung hatte er schon mitgebracht. Als Geschäftsmann wußte er, was notwendig war. Es wurde ihm versprochen, daß Joana in ein Einzelzimmer gelegt werden würde, sobald dies möglich sei, aber vorerst müßte sie noch auf der Intensivstation bleiben.
Wieder draußen an der frischen Luft, mußte Jochen erst einmal tief durchatmen. Dann kam ihm in den Sinn, noch zur Behnisch-Klinik zu fahren. Man sollte nicht von ihm denken, daß Ulrich ihm gleichgültig sei.
Guter Gott, was hatte Joana gleich nach Cordulas Unfall für Träume gehabt! Er hatte sie immer gewarnt, vor all den Phantasien, und nun… Sollte das eine Strafe des Himmels sein?
Er war nicht abergläubisch, aber ihm kam es doch seltsam vor, daß Ulrich zweimal mit dem Leben davongekommen war, beide Male kaum verletzt.
Wenn man es aber so sehen wollte… für was sollte denn Cordula gestraft worden sein?
Es ist alles Schicksal, wies sich Jochen zurecht, wir können es nicht beeinflussen. Und dann erkundigte er sich, wie man zur Behnisch-Klinik kommen konnte. Es war nicht weit, also verlor er nicht viel Zeit, da er mit diesem Tag sowieso nichts mehr anfangen konnte. Er hoffte nur, daß in Garmisch alles glattgehen würde und die Gäste zufrieden waren. Sie waren verwöhnt. Man mußte schon allerhand bieten, um einen Gewinn zu machen. Der Winter war nicht ergiebig gewesen, zu warm und zu wenig Schnee. Er hatte dazu wahnsinnige Kosten gehabt durch einige Umbauten.
So seinen Gedanken nachhängend hätte er fast die Ausfahrt zur Behnisch-Klinik verpaßt, obgleich der Wegweiser unübersehbar war.
Diese Klinik wirkte ganz anders als das Krankenhaus, in dem Joana lag, schon vom äußeren Erscheinungsbild her. Man wurde hier auch weitaus persönlicher behandelt.
Auch Dr. Behnisch hatte ein paar Minuten Zeit für ihn. Ja, der Junge sei hier und auch bereits ärztlich versorgt. Man hätte Frau Bürgner noch nichts von dem Unfall erzählt, sagte er.
»Als ich im Krankenhaus ankam, war Ulrich schon nicht mehr da, deshalb wollte ich mich hier nach seinem Befinden erkundigen«, sagte Jochen stockend. »Ich bin sehr erleichtert, daß er nicht schwerer verletzt wurde.«
»Was ist mit Ihrer Frau?« fragte Dr. Behnisch.
»Es sieht sehr schlimm aus. Man kann noch nichts Konkretes sagen. Ich muß trotzdem wieder zurück. Ich habe ein Hotel und Personalmangel, da geht leicht was schief.«
»Es gibt ja Telefon«, sagte Dr. Behnisch. »Sie können hier auch anrufen.«
»Dr. Marten ist wohl nicht anwesend?«
»Er müßte bald kommen, aber von einem Besuch bei Ulrich sehen Sie bitte ab. Er könnte sonst meinen, Sie wollten ihn wieder mitnehmen.«
Jochen zuckte zusammen. »Hat er etwas Nachteiliges über uns gesagt?« fragte er beklommen.
»Er hat nur gesagt, daß er bei seiner Mutter sein will. Ich denke, so wird ihm, wie auch Frau Bürgner, geholfen.«
»Das hoffe ich auch. Ich könnte mich jetzt sowieso nicht viel um ihn kümmern.«
In diesem Moment kam Constantin herein. Erstaunt war er schon, Jochen hier zu sehen, aber er begrüßte ihn freundlich, und das beruhigte nicht nur Jochen, sondern auch Dr. Behnisch.
»Dann kann ich ja wieder an meine Arbeit gehen«, sagte er. »Ich komme später rüber, Herr Marten.«
»Und ich will mich jetzt auch gar nicht mehr lange aufhalten«, sagte Jochen. »Ich wollte mich nur nach Ulrichs Befinden erkundigen. Aber es scheint ihm tatsächlich schon ganz gut zu gehen.«
»Darüber bin ich auch sehr froh. Ich hatte am Nachmittag eine Konferenz und konnte nicht hierbleiben, aber nun werde ich gleich nach ihm sehen.«
»Ich hoffe, daß auch für Cordula alles gut wird«, sagte Jochen. »Würden Sie ihr bitte meine besten Grüße und Genesungswünsche ausrichten? Ich darf Sie doch ab und zu anrufen?«
»Selbstverständlich. Was sagt man über Joanas Zustand?«
Jochen blickte zu Boden. »Es sieht anscheinend schlecht aus. Wenn sie überlebt, wird sie behindert bleiben.«
So schnell kann alles gehen, dachte Constantin. Man soll anderen nichts Böses wünschen, vor allem nicht