Flieg Gedanke. Sybille und Manfred Specht
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Die Osterferien 1960 verbrachte ich wieder einmal bei meinen Großeltern Marx. Die Eltern von Vati waren bereits ins Altersheim übergesiedelt, sie waren beide über achtzig und Oma Camilla hatte Probleme mit dem Gedächtnis, so war sie sich beim Kochen nicht mehr sicher, ob nun alle Zutaten schon drin waren oder nicht und ob noch was fehlte. Wohl nicht das größte Problem, aber es wurde immer beschwerlicher, und so waren sie eigentlich ganz froh, von den täglichen Pflichten entbunden zu sein. Sie hatten ihren eigenen Wohnbereich und wurden, soweit ich es beurteilen konnte, auch gut betreut, sie waren kein Pflegefall.
Bei meiner Anwesenheit in Riesa besuchten wir sie des Öfteren gemeinsam mit Oma Margarethe und Opa Paul. Außer meinem Vater wohnten die anderen drei noch lebenden Kinder alle im Westen und für diese war es immer sehr kompliziert und schwierig, nach Riesa zu reisen. Nach dem Mauerbau 1961 war es über Jahre erst mal gänzlich unmöglich.
Diese Osterferien begannen nun wie alle Ferienaufenthalte vorher. Mit heutigen Ferien der Kinder und Jugendlichen nicht zu vergleichen, denn es gab nichts Spektakuläres zu erleben. Aber halt: Es gab ein Kino in der unmittelbaren Nachbarschaft, und hin und wieder wurde auch ein Film aus dem Westen gespielt, der die ewigen sozialistischen Erziehungsmachwerke unterbrach. Opa war im „Sachsenhof “ zur Abendschicht und ich ging mit Oma ins Kino. Es wurde „Fanny“ gespielt. An den Inhalt kann ich mich nicht mehr erinnern, denn nach dem Kinobesuch kam es zu einer folgenschweren, ja zukunftsentscheidenden Begegnung. Beim Verlassen der Lichtspiele, (so nannte man damals in der DDR die Kinos) begegneten wir Hedi Specht mit ihren beiden Söhnen. Hedi Specht war eine gute Bekannte meiner Oma und die gute Seele im benachbarten Lebensmittelgeschäft. Wenn ich in Riesa zum Einkaufen geschickt wurde, wurde ich von Frau Specht immer sehr freundlich und nett bedient. Selbstbedienung war derzeit noch unbekannt. Sie wusste, dass ich die Enkelin von Margarethe war, und ich bemerkte, dass sie mich wohl mochte.
Nach „Fanny“ gab es also eine freudige Begrüßung und es wurde ein Treffen vereinbart. Meine Großeltern besaßen als eine der wenigen in Riesa einen Schwarz–weiß-Fernseher (es gab nichts anderes), und wir verabredeten uns zu „Faust I“ im Abendprogramm.
Einige Tage später fand also der große Dramenabend in Omas Wohnung statt. Hedi erschien mit beiden Söhnen und wir nahmen alle in der Wohnzimmer-Loge Platz. Viel geredet wurde nicht, denn Faust war ja nicht gerade leichte Kost und es gab viel nachzudenken. Ich war gerade 16 Jahre alt geworden und entsprechend schüchtern. Da wir wegen des Fernsehens kaum ein persönliches Wort wechselten, vereinbarten wir für den übernächsten Tag ein Treffen im Hause Specht zum lockeren Beisammensein. Unser erstes Beschnuppern sollte dann vertieft werden. Aber bereits am nächsten Tag erhielt ich ein Telegramm von meinen Eltern, dass ich sofort nach Berlin zurückkommen müsse, um zur Aufnahmeprüfung zu erscheinen. Somit konnte das vereinbarte Treffen bei Spechts nicht wie geplant stattfinden, und das hatte weitreichende Folgen.
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