Heute oder nie!. Valentin Krasnogorov

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Heute oder nie! - Valentin Krasnogorov

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Sie. Hier ist wieder der Doktor. Ich will mich für den vorigen Anruf entschuldigen. Ja. Und ich möchte noch sagen, dass Sie, obwohl Sie mich als frech bezeichneten, eine sehr angenehme Stimme haben. Keine Ursache. Das war ein Missverständnis. Einfach weil sich in der Tasche eines meiner Patienten ein Zettel mit Ihrem Namen und der Telefonnummer befand, und er behauptete, dass Sie seine Frau seien. Anton Glöckner. Was!? Sie sind wirklich seine Frau? Aber Sie haben doch gesagt, dass Sie keinen Mann haben! Verzeihen Sie, ich wollte Sie keinesfalls beleidigen. Einer Frau zu sagen, dass sie keinen Mann hätte, bedeutet noch nicht, sie zu beleidigen. Außerdem haben Sie selbst… Verzeihen Sie. Also… Also… Verstehe. Verstehe. Verstehe. (Legt den Hörer auf.) Einen Dreck verstehe ich.

      ANTON tritt ein.

      ANTON: Erlauben Sie?

      DOKTOR: (Zieht hastig den Mundschutz an.) Bitte.

      ANTON: (Tritt nahe an den Doktor heran und flüstert ihm ins Ohr.) Doktor, ich leide an Gedächtnisverlust.

      DOKTOR: (Drängt ihn von sich.) Ich weiß.

      ANTON: (Verwundert.) Woher wissen Sie?

      DOKTOR: Sie haben das selbst gesagt.

      ANTON: Wann?

      DOKTOR: Gerade eben. Und vorher auch.

      ANTON: Wie konnte ich Ihnen das sagen, wenn ich Sie zum ersten Mal sehe?

      DOKTOR: Mich? Zum ersten Mal?

      ANTON: Und außerdem verberge ich das vor allen. Ich kann dieses Geheimnis nur einem Arzt anvertrauen.

      DOKTOR: Aber ich bin doch Arzt, beim Teufel auch!

      ANTON: (Erfreut.) Tatsächlich? Endlich! Also, Doktor, ich leide an Gedächtnisverlust.

      DOKTOR: (Gießt sich aus einer Karaffe Wasser ein, nimmt ein Tablette und schluckt sie.)

      ANTON: (Glücklich.) Ist Ihnen schlecht?

      DOKTOR: (Fasst sich ans Herz.) Ja.

      ANTON: Sind Sie tatsächlich Doktor?

      DOKTOR: Versteht sich.

      ANTON: Und warum ist Ihnen dann schlecht? Schlecht geht es nur Kranken, und Doktoren geht es immer gut.

      DOKTOR: Atmen Sie mich nicht so nahe an. Was wollen Sie von mir?

      ANTON: Ich? Nichts. Sie kamen selbst hierher, ich hab` Sie nicht hergerufen

      DOKTOR: Ich kam hierher? Sie haben mich nicht hergerufen? (Nimmt die zweite Tablette ein.)

      ANTON: Mein Lieber, Sie sehen schlecht aus.

      DOKTOR: (Finster.) Wie haben Sie das erraten?

      ANTON: Interessant, wovon könnte das kommen?

      DOKTOR: (Ironisch.) Wirklich, wovon?

      ANTON: Sie sind sehr nervös. Sie müssen sich mehr um Ihre Gesundheit kümmern. Aber werden Sie nicht missmutig. Ich helfe Ihnen.

      DOKTOR: Danke.

      ANTON: Atmen Sie tiefer. Entspannen Sie sich. Gut so… Schlucken Sie diese Tablette. Ist Ihnen besser?

      DOKTOR: (Finster.) Besser.

      ANTON: Dann können Sie gehen. Auf mich warten andere Patienten. Falls es nicht besser wird, schauen Sie morgen zu mir herein. Rufen Sie den nächsten Kranken aus dem Wartezimmer herein.

      DOKTOR: (Der völlig verstörte Doktor geht zum Ausgang, kommt aber zu sich, bleibt stehen. Mit unterdrücktem Zorn.) Ich rufe. Ich rufe die Sanitäter und die stecken Sie, wissen Sie, wohin?

      ANTON: Wohin?

      DOKTOR: (Schreit.) Ruhe! ICH bin Arzt, ICH bin Arzt, und nicht Sie! Merken Sie sich das, zum Teufel auch! (Beherrscht sich mit Mühe.) Entschuldigen Sie, ich bin verpflichtet, Sie zu behandeln und nicht anzuschreien. Setzen wir unser Gespräch fort. (Setzt sich an seinen Platz.)

      Eine Frau tritt ein, ziemlich „pikant“ und gut gekleidet.

      FRAU: Guten Morgen.

      ANTON: (Freudig.) Bist du das?

      FRAU: Wie du siehst, Liebster.

      ANTON: Wie gut, dass du gekommen bist! (Beide umarmen und küssen sich.)

      FRAU: Bring das Hemd in Ordnung und kämm dich! Wie fühlst du dich?

      ANTON: Wunderbar.

      DOKTOR: Gestatten Sie, wer sind Sie?

      ANTON: Das ist meine Frau.

      FRAU: (Reicht dem Doktor die Hand.) Ich heiße, wie Sie schon wissen, Marina. Marina Glöckner.

      DOKTOR: Sehr angenehm.

      FRAU: Als Sie mich anriefen, war ich ganz in der Nähe. Deshalb entschloss ich mich vorbeizuschauen.

      DOKTOR: Und recht so.

      FRAU: Habe ich Sie nicht gestört?

      DOKTOR: Im Gegenteil, Sie können sehr helfen. Bei mir haben sich viele Fragen angesammelt, auf die ich eine verständliche Antwort erhalten möchte.

      MARINA: (An Anton.) Lieber, warte ein bisschen auf mich im Wartezimmer, und dann werden wir zusammen nachhause fahren. (Begleitet ihn zum Ausgang und kehrt zurück.) Möchten Sie mir nicht anbieten, mich zu setzen?

      DOKTOR: (Nimmt den Mundschutz ab.) Oh, entschuldigen Sie. Setzen Sie sich. Nicht hierher, das ist der Stuhl für die Patienten. Auf das Sofa, bitte. Eine Tasse Kaffee?

      MARINA: Nein, danke. Wie schreitet die Behandlung meines Mannes voran?

      DOKTOR: Nicht schnell, es gibt größere Schwierigkeiten.

      MARINA: Ich bin überzeugt, dass so ein glänzender Arzt wie Sie, sie überwindet.

      DOKTOR: (Geschmeichelt.) Woher wissen Sie, dass ich ein guter Arzt bin?

      MARINA: Das wissen alle.

      DOKTOR: (Geschmeichelt.) Also nun, alle…

      MARINA: Ich bitte Sie. Sie sind doch so berühmt. Außerdem, wie sollte ich Sie nicht kennen, wenn Sie meinen Mann schon eineinhalb Jahre behandeln.

      DOKTOR: Ich? Ihren Mann? Eineinhalb Jahre? Das ist unmöglich!

      MARINA: Entschuldigen Sie, ich habe mich geirrt, nicht eineinhalb, sondern zwei.

      DOKTOR: Sie scherzen! Ich habe Ihren Mann vorher nie gesehen.

      MARINA: Ich verstehe. Ärztliche Schweigepflicht. Aber doch nicht vor der eigenen Frau. Es geht doch nicht um die „französische Krankheit“ {Geschlechtskrankheit.}, sondern um eine psychische Störung. Wenn Sie wüssten, wie ich darunter leide!

      DOKTOR: Kann ich mir vorstellen. Eine so bezaubernde Frau wie Sie verdient etwas Besseres.

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