Heute oder nie!. Valentin Krasnogorov

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Heute oder nie! - Valentin Krasnogorov

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Wenn Sie darauf bestehen, dann lehne ich vielleicht doch nicht ab.

      DOKTOR: (Reicht dem Gast Kaffee und Gebäck.) Hier, bitte.

      MARINA: Ich danke Ihnen. Jetzt habe ich den Erfolg Ihres professionellen Erfolgs begriffen.

      DOKTOR: (Bescheiden.) Der ist einfach: Wissen und Arbeit.

      MARINA: Nicht ganz so. Ein Arzt sollte in erster Linie als Mann anziehend sein. Das wirkt besser als jede Medizin.

      DOKTOR: Meinen Sie?

      MARINA: Ich bin sicher! Mit Ihrem Charme können Sie erstaunliche Erfolge erzielen. (Verführerisch.) Wenigstens, was die Frauen betrifft.

      DOKTOR: (Nicht ohne einen gewissen Stolz.) Wirklich, die Medizin erkennt an, dass die Persönlichkeit des Arztes eine gewisse therapeutische Bedeutung hat.

      MARINA: Nicht gewisse, sondern entscheidende.

      DOKTOR: Wissen Sie, als wir am Telefon sprachen… Ich will sagen, dass mir Ihre Stimme sehr angenehm erschien… Übrigens, ich sagte das schon … Und nun, als ich Sie sah…

      MARINA: (Verführerisch.) Sind Sie enttäuscht?

      DOKTOR: Im Gegenteil. Übrigens, warum haben Sie mir zuerst gesagt, dass Sie nicht verheiratet wären?

      MARINA: Hätte ich Ihrer Meinung nach am Telefon jedem Unbekannten Einzelheiten aus meinem Privatleben erzählen sollen und außerdem noch den Namen meines Mannes?

      DOKTOR: Sie haben Recht. Aber es tut mir sehr Leid.

      MARINA: (Spielerisch.) Was tut Ihnen Leid?

      DOKTOR: Wären Sie nicht verheiratet, dann würde ich Sie mit Vergnügen hofieren.

      MARINA: (Streng.) Ich verstehe Sie irgendwie nicht.

      DOKTOR: (Schüchtern.) Nein, ich… Ich meinte…

      MARINA: (Fährt fort.) Ich verstehe Sie wirklich nicht. Hofiert man denn verheiratete Frauen nicht?

      DOKTOR: Man hofiert, natürlich…

      MARINA: Und wo ist dann das Problem?

      DOKTOR: Verstehen Sie, es gibt bekannte Prinzipien…

      MARINA: Prinzipien?

      DOKTOR: Bei mir gibt es eine Regel: Vermisch nicht Arbeit und Privatleben. Deshalb, zum Beispiel, hofiere ich nie Patientinnen.

      MARINA: Sehr löblich. Aber ich bin keine Patientin.

      DOKTOR: Sie sind die Frau eines Patienten.

      MARINA: Vergessen Sie das. Ich habe von diesen Regeln gehört: Keine Romanzen mit Arbeitskolleginnen beginnen, mit seinen Patientinnen und Studentinnen, mit den Frauen seiner Verwandten und so weiter. Wenn das alle einhalten, wer wird denn dann mit uns noch Romanzen beginnen? Merken Sie sich: Hofieren muss man immer und alle, Mitarbeiterinnen, Frauen seiner Freunde, und um so mehr, die Frauen seiner Feinde. Und, Sie werden es nicht glauben, manchmal auch seine eigene Frau.

      DOKTOR: Das heißt, Ihrer Meinung nach, sind diese Prinzipien…

      MARINA: Lassen Sie die Prinzipien. Sagen Sie lieber ehrlich, dass ich Ihnen nicht genug gefalle.

      DOKTOR: Ich versichere Ihnen, Sie gefallen mir sehr.

      MARINA: Wenn eine Frau wirklich gefällt, hofiert man sie und denkt an nichts anderes. Das ist das einzig richtige Prinzip.

      DOKTOR: Aber mein Alter…

      MARINA: Sie haben ein wunderbares Alter.

      DOKTOR: Ich bin viel älter als Sie.

      MARINA: Der Mann sollte auch älter sein.

      DOKTOR: Werde ich in Ihren Augen nicht lächerlich sein?

      MARINA: Lassen Sie diese Gedanken. Sie sind ein Mann in der Blüte seiner Jahre. Wir sehen fast wie Gleichaltrige aus.

      DOKTOR: Das heißt, Sie werden bestimmt nicht beleidigt sein, wenn ich Ihnen vorschlage, abends irgendwo zu essen?

      MARINA: Ich werde beleidigt sein, wenn Sie mich nicht einladen. Ehrlich gesagt, das hätten Sie viel früher machen sollen.

      DOKTOR: Ich weiß, aber es ist schwer, sich schon beim ersten Treffen dazu zu entschließen.

      MARINA: Und ab welchem Treffen muss ein Mann handeln, wenn nicht beim ersten? Das zweite kann ja auch nicht stattfinden.

      DOKTOR: Aber so spontan, von „Null auf Hundert“…

      MARINA: Was heißt hier von „Null auf Hundert“, Doktor? Schildkrötentempo. Und wenn schon „Hundert“, dann doch wie eine Schnecke! Wir sind schon zwei Jahre bekannt, und Sie haben erst heute beschlossen, sich für mich zu interessieren. Und das auch noch sehr undeutlich.

      DOKTOR: Zwei Jahre? Sind Sie sicher? Haben wir uns denn früher getroffen?

      MARINA: Jetzt erkenne ich Ihr wahres Verhältnis zu mir. Eine Frau, die gefällt, vergisst man nicht.

      DOKTOR: Sie gefallen mir sehr, aber… (Verstummt. In seinem Gesicht spiegelt sich offene Verwirrung. Wirkt denn der gedächtniszerstörende Virus wirklich so schnell?)

      MARINA: (Sieht sich im Zimmer um.) Und Ihr Kabinett sieht noch imposanter und beeindruckender aus. Gleich zu sehen, dass dies die Praxis eines erfolgreichen vorwärts strebenden Arztes ist.

      DOKTOR: (Bestürzt.) Kamen Sie auch früher hier her?

      MARINA: Natürlich, und nicht nur einmal. Erinnern Sie sich denn nicht? Diese kleine Bronzestatue, scheint mir, war vorher nicht da.

      DOKTOR: Sind Sie sicher, dass Sie früher hier waren?

      MARINA: Wie sollte ich denn nicht sicher sein, wenn ich selbst meinen Mann zu Ihnen gebracht habe. Erinnern Sie sich denn nicht?

      DOKTOR: Ich? (Unsicher.) Weshalb denn, ich erinnere mich, natürlich. (Träufelt in ein Glas Tropfen aus einem Fläschchen, gießt Wasser dazu und trinkt aus, wobei er sich bemüht, es unbemerkt zu tun.)

      MARINA: Übrigens, ich mache mir Sorgen um ihn. Entschuldigen Sie, ich muss kontrollieren, ob er nicht gegangen ist.

      (Marina geht hinaus. Der Doktor fühlt seinen Puls. Marina kehrt zurück.)

      DOKTOR: Ist er nicht gegangen?

      MARINA: Nein. Also, Doktor, ich möchte von Ihnen eine Bescheinigung über den Zustand meines Mannes bekommen, zusammen mit der Krankengeschichte über alle diese Jahre. Ich bemühe mich um eine Invalidenrente für ihn, und das Zeugnis eines kompetenten Arztes kann dabei sehr helfen.

      DOKTOR: Hm… Sehen Sie, ich habe mich noch nicht festgelegt, worin seine Krankheit besteht.

      MARINA: Wie, zwei Jahre waren dazu nicht ausreichend? Einem so erfahrenen Arzt, wie Sie?

      DOKTOR: „Zwei Jahre“? Sagen Sie, und Sie haben zufällig keine Probleme mit dem Gedächtnis?

      MARINA: Ich?

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