Der blaue Hopsmajor. Группа авторов

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Der blaue Hopsmajor - Группа авторов страница 3

Der blaue Hopsmajor - Группа авторов

Скачать книгу

herabgoß, konnte das Pferd es Freien nicht mehr aushalten.

      So kam es denn im Galopp zu des Menschen Behausung heran und bat um Aufnahme.

      Der sagt: „Ich will dich aufnehmen, aber unter der Bedingung, daß du mir einen Teil deiner

      Lebensjahre abtrittst.“ Das Pferd war es zufrieden und erhielt Stallung und Futter.

      Kurz darauf kam das Rind und noch später der Hund, und mit beiden schloß der Mensch

      den gleichen Vertrag. So kommt´s, daß der Mensch, solange er in den Jahren steht, die ihm

      Zeus verliehen hat, unverdorben und gut ist. In den Jahren aber, die er vom Roß hat, ist er

      hochmütig und üppig; in denen, die er vom Rind hat, ist er ein gewaltiger Schaffer und in

      denen, die ihm der Hund abtrat, mürrisch und bissig.

      Aus: Aesopische Fabeln, zus. gestellt und ins Dt. übertr. von August Hausrath, München

      1940, S. 15.

       Das Lamm und der Wolf (Aesop)

      Zum gleichen Bache kam der Wolf einst und das Lamm, vom Durst getrieben.

      Weiter oben stand der Wolf, das Lamm bachabwärts. Von dem nimmersatten

      Schlund getrieben sucht der Räuber einen Grund zum Streit.

      „Was trübst du mir das Wasser, das ich trinken will?“ beginnt er. Und die Unschuld

      in dem Wollenkleid entgegnet zitternd: „Ach, wie soll das möglich sein?

      Von dir herab zu meinen Lippen fließt das Naß.“ Und der bezwungen von der

      Wahrheit Allgewalt fährt fort: „Haste vor sechs Monden du mich nicht

      geschmäht?“„Nein“, spricht das Lamm, „denn damals lebte ich noch nicht.“

      „Dann war´s dein Vater, der mich schmähte“, schreit der Wolf und würgt in

      unverdientem Tod sein Opfer ab.

      Aus: Aesopische Fabeln, zus. gestellt und ins Dt. übertr. von August Hausrath, München

      1940, S. 61.

       Der getreue Hund (Phaedrus*)

      Wer auf einmal zu gütig ist, ist Dummen nur Willkommen;

      die Erfahrne hintergeht er nicht. Ein Dieb warf einem Hund

      ein Brodt zur Nachtzeit hin und wollt ihn durch den Fraß zum

      Schweigen locken. Heh!, sprach der Hund, willst du dadurch das Maul

      mir stopfen, daß ich für die Sache meines Herrn nicht bellen soll, so irrst

      du sehr; denn eben die schnelle Gütigkeit befiehlet mir zu wachen, daß du

      nicht durch meine Schuld gewinnst.

      Aus: Phäders Aesopische Fabeln, teutsch in Reimfreyen Jamben übersetzt von J.G. Gericke,

      Breslau 1785, S 23.

      *Phaedrus lebte um 20/15 v. Chr. bis um 50/60 n. Chr. in Rom

       Der Hund und der Hase (Babrios*)

      Ein Hund, der einen Hasen vom Gebirg jagte,

      Verfolgt ihn beißend, ob er ihn nicht fest packte;

      Doch als der umsah, wedelte er ganz freundschaftlich.

      Der Hase sprach: „So sei du Thier doch aufrichtig;

      Als Freund sollst du nicht beißen, noch als Thier wedeln.“

      (So ist der Sinn der Menschen oftmals zweideutig

      Daß man ihm nicht recht trauen kann noch mißtrauen.)

      Aus: Babrios, Fabeln, übers. von Wilhelm Hertzberg, Halle 1846, S. 41

      *Babrios lebte im späten 1. oder 2. Jahrhundert n. Chr. vermutlich im Osten des römischen

      Reichs

Texte des Mittelalters

       Von zwei Hunden (Spervogel*)

      Zwei hunde stritten um ein bein;

      der schlecht´re stand da und that schrei´n.

      Und half ihm all sein heulen noch?

      das bein musst´ er entbehren doch;

      dem andern, dem gelang es.

      Er trug´s vom tische hin zur thür:

      und stand vor dessen augen und verschlang es.

      Aus: Lieder und Sprüche der beiden Meister Spervogel, mit Einleitung, Textkritik und

      Übersetzung, hg. von Heinrich Gradl, Prag 1869, S. 27.1

      *Spervogel lebte um 11702

       Der Wolf und der Hund (Ulrich Boner*)

      Von Freiheit und von Eigenschaft

      Es gingen zween Gesellen gut,

      Die hatten ungleichen Muth,

      Auf der Straße durch einen Wald,

      Ihr Kosen3 , das war mannichfalt;

      Es war ein Wolf und ein Hund;

      Sie kamen auf derselben Stund

      Auf eine Wiese; da das geschach,

      Viel schier der Wolf zum Hunde sprach:

      Sag an, traut Geselle mein,

      Was meinet deiner Haute Schein?4

      Du bist so stolz und bist so glatt,

      Du magst wol guter Speise satt

      Ohne Sorge werden alle Tage.

      Der Hund sprach: hör, was ich dir sage:

      Mein lieber

Скачать книгу