Red Power. Carl-Ludwig Reichert
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Wo bewaffneter Widerstand nicht mehr möglich war, schlugen sich Gruppen und Grüppchen in unwegsame Gegenden durch und blieben oft erstaunlich lang unauffindbar, bis ins zwanzigste Jahrhundert.
So Ishi von den Yaquis, der sich den Anthropologen erst 1915 stellte, und die Mohikaner, literarisch wertvolle Symbole für Ausrottung, die Cooper zum Trotz bis heute in Einzelexemplaren erhalten sind.
Als nach Beendigung der militärischen Maßnahmen die Verwaltung die Fortführung der Kolonialpolitik mit anderen Mitteln übernahm, war offener Widerstand angesichts der traurigen Verhältnisse in den Reservaten kaum möglich, insbesondere nachdem die Spaltung in gute und böse Indianer sich durch die Einrichtung der Indianerpolizei (seit 1878) verfestigte. Viele gaben auf. Oft nur, weil sie glaubten, anders nicht überleben zu können. Andere erkannten, wie sie die Wünsche der Verwaltung mit ihrem privaten Vorteil verbinden konnten. Nicht sehr viele hingen zäh am alten Brauchtum und der alten Lebensweise, die sie - durch drastische Vergleichsmöglichkeiten bestätigt - als die bessere werteten. Diesen schlossen sich meist jüngere Leute an, die es zunächst mit Anpassung versucht hatten, aber schon vom ersten Schritt, der Schule, die zu jener Zeit nicht mehr leistete, als der industriellen Reservearmee weitere halbgebildete, billige Arbeitskräfte zuzuführen, zutiefst frustriert waren.
Sie gingen auf die Reservationen zurück und fingen an, sich dort durchzuschlagen.
Es gibt einige Anzeichen dafür, dass das Organisationsverbot und die Unterdrückung traditioneller Bräuche und Religionen ihre Entsprechung in dem an der Oberfläche passiven Verhalten der indianischen Traditionalisten fanden, das behördlicherseits natürlich als Lethargie, um nicht zu sagen Faulenzertum eingestuft wurde. Dennoch stammen viele der innerindianischen Fraktionierungen (zum Beispiel die auf den meisten Reservationen gegebenen religiösen) in Traditionalisten, Angehörige der Native American Church - die wegen der zeremoniellen Verwendung des Peyotl häufig Pressionen ausgesetzt waren - und Christen aus dieser Zeit. Auch die häufige Weigerung, sich in die amtlichen Stammeslisten einzutragen, trotz der damit verbundenen materiellen Nachteile, und die nachlässige Inanspruchnahme des Wahlrechts, sind eher Indizien einer Widerstandshaltung als politischer oder menschlicher Apathie.
Dafür spricht auch das ungemein rasche Ansteigen der Bevölkerungszahlen in den Reservaten. Leute, die sich selbst aufgegeben haben, neigen im allgemeinen nicht dazu, Kinder in die Welt zu setzen. Zumal die indianische Medizin Methoden gegen unerwünschten Nachwuchs seit langem kannte, vom östrogenhaltigen oralen Antikonzeptivum auf pflanzlicher Basis bis zur Schwangerschaftsunterbrechung.
Den Traditionalisten auf den schon länger bestehenden Irokesen-Reservationen im Osten gelang es teilweise, durch nachdrückliches Beharren auf ihren vertraglichen Rechten und durch tatkräftige Selbsthilfe, trotz gegenteiliger Veröffentlichungen einiger Anthropologen, den Gesamtkontext des Bundes der sechs Nationen zu bewahren und die Verbindung zu den Stämmen in Kanada aufrechtzuerhalten.
Ähnlich verhielt es sich bei den schon immer als äußerst konservativ geltenden Pueblos, die sich gegen Versuche gewaltsamer Unterdrückung von religiösen Praktiken mit Hilfe weißer Sympathisanten erfolgreich zur Wehr setzen konnten und sich schon 1922 zum überregionalen All Pueblo Council zusammenschlossen.
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