Zeit für dich - Zeit für mich. Susanna Fassbind
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Beharrlichkeit | Alle philosophischen, rechtlichen und finanziellen Ansätze sind unter einen Hut zu bringen und doch sehr flexibel und regional zu adaptieren. Gefragt ist eine nicht nachlassende Beharrlichkeit bei (scheinbaren) Hindernissen und Rückschlägen. Ohne eine gewisse Sturheit und den unbedingten Willen zur erfolgreichen Realisation ist eine Umsetzung kaum denkbar.
Freiwilligkeit | Der zivilgesellschaftliche Aspekt wird wichtig, sobald auf Eigeninitiative und Selbstverantwortung aufgebaut und so gleichzeitig die Solidarität gefördert wird. Die Freiwilligkeit kann aber keinem Leistungsdiktat unterworfen sein. Wer Ressourcen hat und diese freudig nutzen will, tut dies nach eigenem Gutdünken. Da Freiwilligenarbeit nicht »einfach so« und immer mehr geleistet wird, bedarf sie häufig einer fachlich begleitenden Organisation. Denn auch auf freiwilliger Basis sind Führungsqualitäten, fachliches Know-how und ein weit reichendes Beziehungsnetz nötig, um breite Akzeptanz und ein gutes Image zu erlangen.
Gemeinwesenarbeit | Zivilgesellschaftliche Tätigkeiten sind so alt wie die Menschheit: Einander zu unterstützen in alltäglichen Belangen und in Notsituationen schafft Zusammenhalt, Zufriedenheit und Wohlstand aller. In unserer individualisierten, digitalisierten Welt schwindet dieser Kitt in der Gesellschaft nachweislich. Der Aufbau von Beziehungen ist für viele Menschen gar nicht selbstverständlich und will gelernt und eingeübt werden. Es prallen zwei Welten aufeinander: eher anonymisierter, global und finanziell verflochtener Austausch auf soziale Nähe von hohem Wert, aber ohne Preis. Darum bekommen alte gesellschaftliche Organisationsstrukturen wie Allmenden, Commons, Genossame29 wieder Aufwind und Achtung. Und Gemeinden erkennen die Bedeutung kleinräumiger sozialer Arbeit (Gemeinwesenarbeit).
Ingrid Engelhart, Geschäftsführende Vorsitzende, SPES e.V., Freiburg i. Breisgau
Integration aller für hohe Lebensqualität
Das Modell ZEITBANK55+ wurde von der SPES Zukunftsakademie in Österreich mit dem Ziel entwickelt, die Lebensqualität der Menschen auch im Alter zu sichern und ihnen zu ermöglichen, möglichst lange in der vertrauten Umgebung wohnen bleiben zu können.
Ziel: Lebensqualität. Im Unterschied zu herkömmlichen Modellen der organisierten Nachbarschaftshilfe gibt es in der ZEITBANK keine Aufteilung in Helfende und Hilfebedürftige, sondern ein wechselseitiges Geben und Nehmen von Hilfe und Unterstützung. Auch ältere Mitglieder können die bereichernde Erfahrung machen, dass sie gebraucht werden.
Ein weiterer Unterschied besteht darin, dass es in der ZEITBANK nicht nur um betreuungsnahe Formen der Unterstützung geht, sondern um mehr Lebensqualität in allen Lebensbereichen – und das für alle Mitglieder, nicht nur für Hilfebedürftige! Jedes Mitglied kann die eigenen Talente, Erfahrungen und Fähigkeiten einbringen und das anbieten, was er oder sie einfach gerne macht, wozu er oder sie auch wirklich Lust hat.
Lebensqualität braucht das ausgewogene Zusammenwirken von drei Dimensionen: Sinn – Sache – Beziehung, die für alle Zukunftsmodelle von SPES gelten. Wie alle Zukunftsmodelle von SPES wirkt auch die ZEITBANK auf allen drei Ebenen:
Auf der Sachebene durch die gegenseitige, ganz praktische Hilfe und Unterstützung in allen Lebensbereichen: in Haus und Garten, bei Freizeitaktivitäten, Büroarbeiten und Behördenkontakten, zur Sicherung der Mobilität, bei der Organisation von Festen und Veranstaltungen usw.
Auf der Beziehungsebene wird großer Wert darauf gelegt, dass es zahlreiche Angebote zur Begegnung und zum Kennenlernen gibt, dass Beziehungen und sogar Freundschaften geknüpft werden können, dass ein vertrauensvolles Miteinander und ein generationenübergreifendes soziales Netz in räumlicher Nähe entsteht.
Auf der Sinnebene ermöglicht die ZEITBANK ihren Mitgliedern, sinnstiftende Erfahrungen zu machen: gebraucht zu werden, anderen helfen zu können, sich für das Gemeinwohl zu engagieren, bis hin zum Angebot, in der ZEITBANK auch über Lebensphilosophie- und Sinnfragen miteinander ins Gespräch zu kommen.
Abbildung 1 | Sinn – Sache – Beziehung
Diese besondere, ganzheitliche Ausrichtung der ZEITBANK hat mich begeistert und motiviert, und hat uns – den SPES e.V. – im Jahr 2009 bewogen, das Modell auch nach Deutschland zu tragen. SPES hat mittlerweile 14 ZEITBANKplus-Vereine initiiert und gemeinsam mit ihnen ein ZEITBANKplus-Netzwerk zum Erfahrungsaustausch gegründet. Gleichzeitig ist es uns ein großes Anliegen, das Modell ZEITBANK ständig weiterzuentwickeln:
Dazu gehörte z.B. die Namensänderung zu ZEITBANKplus und das damit verbundene Signal zur Öffnung der ZEITBANK auch für die mittlere und jüngere Generation. Denn gerade Familien können oft dringend außerfamiliäre Unterstützung brauchen.
Auch Jugendliche möchten wir motivieren, sich zu engagieren: Ihre eingebrachten Stunden können z.B. als Sozialpraktikum anerkannt werden. Oder sie werden im sogenannten »Quali-Pass« dokumentiert, den die Jugendlichen ihren Bewerbungsunterlagen beifügen.
Ergänzend zur individuellen gegenseitigen Hilfe unter Mitgliedern engagieren sich einige ZEITBANKplus-Vereine auch im Sozialraum und entwickeln gemeinwohlorientierte Projekte und Angebote für das Gemeinwesen (für Kommunen, Pfarreien, andere Vereine usw.).
Das Modell Conclusio ist ein spezifisches ZEITBANK-Modell zur Förderung der Integration von Flüchtlingen durch Ehrenamtsarbeit. Mit Conclusio wird der soziale Zusammenhalt gestärkt, werden Vorurteile abgebaut, und es entsteht eine Begegnung auf Augenhöhe zwischen Einheimischen und Zugezogenen, von der alle profitieren.
Im Jahr 2014 haben wir zusammen mit dem österreichischen Dachverband ZEITBANK55+ sowie mit dem tschechischen Dachverband SOUSEDÉ plus den Europäischen ZEITBANK-Verbund ins Leben gerufen, um uns auch auf europäischer Ebene auszutauschen, voneinander zu lernen und uns gemeinsam für die weitere Verbreitung des Modells ZEITBANK starkzumachen.
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