Quantenheilung erleben. Frank J. Kinslow
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4. Ich dachte, ich dachte das Gedachte, das ich dachte …
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„Man kann gar nicht sagen, dass man das sei, für das man sich selbst hält! Um zu wissen, was man ist, muss man erst erforschen und wissen, was man nicht ist.“
Nisargadatta Maharaj
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„Wenn das Denken gegen die Ergebnisse ankämpft und die ihm unangenehmen Ergebnisse zu unterlaufen versucht, während es gleichzeitig dieselbe Denkweise beibehält – das bezeichne ich als ‚fortgesetzte Inkohärenz‘.“
David Bohm
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Aus der Sicht des Verstandes gibt es über die Lücke zwischen den Gedanken nicht besonders viel zu berichten. Sie ist einfach ein Raum, angefüllt mit Stille, und sie ist nur erkennbar, nachdem ein Gedanke weg ist und bevor der nächste auftaucht. Im Rückblick findet der Verstand diese Erfahrung nicht sonderlich interessant. Ihr Verstand liebt Bewegung und Form. In der Lücke gibt es beides nicht. Sie enthält Nichts. Nichts heißt, naja, nichts für den Verstand. Doch das ist ein großer Irrtum, und zwar aus folgendem Grund: Alle Gedanken kommen aus diesem Nichts. Prüfen Sie das selbst einmal nach! Wiederholen Sie die Übung „Die Gedanken anhalten“ und achten Sie auf die Lücke. Automatisch und ohne irgendeine Anstrengung Ihrerseits kommt der nächste Gedanke spontan. Da ist er, wie der helle Tag, ein brandneuer Gedanke. Das ist recht erstaunlich, wenn Sie innehalten, um darüber nachzudenken. Jeder neue Gedanke ist ein Wunder der Schöpfung und kommt aus dem Nichts. Deshalb kann das Nichts nicht leer sein. In diesem Nichts muss etwas sein, sonst könnte es keinen Gedanken hervorbringen. Interessant, nicht wahr?
Führen Sie die Übung „Die Gedanken anhalten“ noch einmal eine Minute lang durch. Ich warte wieder …
Sie waren sich der Lücke bewusst, richtig? Während Sie „in der Lücke“ waren, fand kein Denken statt. Und nach einer gewissen Zeit setzten die Gedanken wieder ein, oder? Sagten Sie etwa, als Sie in dieser Lücke waren: „He, ich häng’ hier nur rum und tue nichts. Ich glaub’, ich fang’ mal wieder an zu denken?“ Entschieden Sie dann, was Ihr nächster Gedanke sein sollte? Natürlich nicht. Die Gedanken haben ganz von selbst wieder eingesetzt. Und es hätte ein Gedanke über die Lücke sein können oder einer über Tante Ottilies Damenbart. Wir wissen einfach nicht, woran wir denken werden, weil wir in dieser Angelegenheit nichts zu sagen haben. Unser ego-orientiertes „Ich“ hat sich das Denken als Verdienst angerechnet, solange wir zurückdenken können. Doch das stimmt einfach nicht. Sie haben so viel Einfluss auf Ihr Leben (und damit auf Ihre Gedanken, Hoffnungen, Ängste und Vorlieben) wie ein Zuschauer im Kino auf die Schauspieler und ihre Rollen, die auf der Leinwand zu sehen sind.
Die gleiche Erfahrung, „nicht die Kontrolle zu haben“, machen Sie bei der Übung „Von Hand zu Hand“. Wenn Sie Ihre Aufmerksamkeit von einem Handrücken zum anderen verlagern, spiegelt sich nur reine Bewusstheit in Ihrem Geist wider. Sie fragen vielleicht: „Wie wurden meine Augen zum zweiten Handrücken gelenkt, wenn in meinem Geist nichts stattfand?“, oder „Woher wusste ich, wann ich aufhören sollte?“ Das sind beunruhigende Fragen, falls Sie glauben, das „Ich“ denke. Genauso beunruhigend ist der Gedanke, dass die reine Bewusstheit die Kontrolle hat, denn das drängt Sie, Ihr Ego, völlig beiseite.
Das „Ich“ erzeugt keine Gedanken. Wir (er)denken keine Gedanken. Gedanken tauchen spontan aus der reinen Bewusstheit auf. Das Ego bringt keine Gedanken hervor, doch es rechnet sich das ganze Denken als Verdienst an. Ein Gedanke taucht ohne großes Trara auf der Bildfläche auf. Er entsteht aus der Stille und bewegt sich mühelos in den ruhigen Tiefen des Geistes. Wenn wir uns eines Gedankens bei seinem Entstehen bewusst werden, dann schätzen wir ihn als eine Schöpfung der reinen Bewusstheit. Ist unser Bewusstsein hingegen im Außen verankert und richtet sich auf den Wirrwarr des Lebens rein durch die Sinne, dann entgeht ihm das Entstehen dieses zarten Lebensfunkens. Solch ein unbewusster Geist schnappt einen Gedanken weit entfernt von der Stille auf, die ihm das Leben schenkte. Wenn sich dieser Geist der Gedanken bewusst ist, dann schätzt er nur ihre aktive und aufgeregt-bewegte Form. Dieser Geist strebt ständig danach, seine Wünsche zu kontrollieren, die an ein Wespennest erinnern, und findet nie Ruhe. Ein vertrauensvoller und ruhiger Geist, der vollkommen im Frieden ist mit seiner Rolle als Beobachter der Schöpfung, nimmt einen Gedanken bei seinem Entstehen wahr.
Je weiter entfernt von seinem Entstehen ein Gedanke wahrgenommen wird, desto schwächer und verzerrter wird er und desto mehr Schwierigkeiten begegnet er. Jeder fahrige Gedanke ermuntert uns, nein, fleht uns an, uns nach innen zu wenden und uns der Autonomie der Gedanken an ihrem Ausgangspunkt bewusst zu werden. In dieser Hinsicht waren wir bequem und das hat uns ganz schön in die Bredouille gebracht. Man braucht sich nur derzeit in der Welt umzusehen, um zu erkennen, dass wir nicht annähernd unser Potenzial leben. Die Symptome einer egozentrischen Lebensweise sind überwältigend und werden uns am Ende erdrücken. Unsere einzige Rettung besteht – wie immer schon – darin, die Auffassung, wir seien die Urheber unserer Gedanken, hinter uns zu lassen. Damit überlassen wir die Bürde des Denkens und alles, was damit zusammenhängt, der reinen Bewusstheit.
Ich weiß, die Vorstellung, das eigene Denken nicht kontrollieren bzw. steuern zu können, ist ziemlich schwer zu akzeptieren, doch sobald Sie Ihre gegenteilige Überzeugung loslassen, werden Sie erleben, dass Ihnen eine große Last von den Schultern genommen ist. Diese Möglichkeit möchte ich mit Ihnen noch ein wenig eingehender betrachten. Ich möchte gern, dass Sie selbst erkennen, wie wunderbar einfach sich das Leben jenseits von Anstrengung und Kontrolle gestalten kann. Die meisten von uns haben das Gefühl, sie hätten die Kontrolle über ihr Denken. Das heißt: sie könnten ihre Gedanken wählen und nach Belieben lenken. Das ist eine gewaltige Illusion, die das Ego leichter aufrechterhält, indem es allein die Menge der Gedanken anschaut und sagt: „Das sind alles meine. Ich brauche es nicht zu beweisen, denn alle wissen, dass das so ist.“ Aber falls Sie tatsächlich Herr über alle Ihre Gedanken wären, dann sollten Sie jeden einzelnen, einfachen Gedanken kontrollieren können, oder nicht? Schauen wir mal.
Wo immer Sie sich in diesem Moment aufhalten, denken Sie eine Minute lang nur einen Gedanken. Genau, schalten Sie eine ganze Minute lang alle anderen Gedanken aus, außer diesem einen, den Sie sich ausgesucht haben. Denken Sie beispielsweise den Gedanken „Baum“ 60 Sekunden lang … Konnten Sie diesen einen Gedanken mühelos eine Minute lang in Ihrem Bewusstsein halten, ohne dass es abschweifte? Wahrscheinlich konnten Sie das nicht, ohne dass sich nach ein paar Sekunden ein anderer Gedanke einschlich. Es kostet viel Mühe, sich gegen den natürlichen Gedankenstrom aus dem reinen Gewahrsein zu stemmen. Und ist Ihnen aufgefallen, wie leicht andere Gedanken in Ihr Alltagsbewusstsein schlüpften? In diesem Fall ist der Kampf um den einen Gedanken ein Zeichen dafür, dass Sie sozusagen flussaufwärts gegen den natürlichen Strom des Lebens schwimmen. Doch man hat uns etwas anderes beigebracht. Woher wissen wir, wann wir „im Flow“ sind (also: mit dem Strom schwimmen) und wann wir Disharmonie erzeugen? Diese Frage wollen wir uns nun ein wenig genauer anschauen.
Fangen wir ganz von Anfang an: Wir können nicht kontrollieren, wer wir sind. Wir konnten nicht kontrollieren, wer unsere Eltern waren, und genauso wenig, welcher Same unseres Vaters welches Ei unserer Mutter befruchtete. Haben wir den Aufbau unseres Körpers überwacht, als sich das Wunder – wir – Zelle für Zelle entwickelte? Konnten wir uns bei unserer Geburt die Kräfte in