Patrick Hohmann - Der Bio-Baumwollpionier. Nicole Müller
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Die Eltern bringen Patrick Hohmann zum Flugzeug. Mutterseelenallein reist das Kind von Ägypten nach Zürich-Kloten, wo es von seiner Patin Margrit Hefti abgeholt wird. Zwei Tage später geht die Reise weiter nach Celerina, wo Patrick Hohmann, der kein einziges Wort Deutsch spricht, Deutsch lernen und sich für den Eintritt in die Klosterschule Einsiedeln vorbereiten soll. Er reist zusammen mit weiteren Schülern, begleitet vom Leiter des Institutes Albris, in eine ihm unbekannte, fremde Welt. Für Patrick Hohmann eine deutliche Zäsur: »Wenn ich das heute erzähle, erscheint mir das schrecklich, aber damals war es einfach so. Man hat sich in die Situation geschickt. In Ägypten war alles hell, Sonne, blauer Himmel. Plötzlich war alles dunkel. Mit dem Zug sind wir nach Celerina gefahren, durch die Via Mala. Alle waren begeistert, nur in mir wurde es eng, und ich habe gedacht: Wie komme ich hier bloß wieder raus? Ständig hat es geregnet, zum Abendessen gab es dunklen Kakao, die Chalets waren rabenschwarz. Gleich in den ersten drei Tagen beobachtete ich, wie ein paar Schüler einen Kameraden verprügelten. Ich habe gedacht: Du meine Güte, wenn mir das auch passiert! Ich habe sofort versucht, mich in die Gemeinschaft zu fügen und mit den anderen ein Auskommen zu finden.« Seine Brüder und seine Eltern wird Patrick Hohmann in den kommenden Jahren nur zwei- bis dreimal im Jahr sehen, zu Weihnachten und Ostern, gelegentlich für gemeinsame Ferien.
Der Abschied von der arabischen Welt muss ein außerordentlich schmerzliches Erlebnis für den gewesen sein, den die Klassenkameraden in Celerina nur den »Ägypter« nannten. Dennoch ordnet Patrick Hohmann diesem Erlebnis auch Positives zu: In Celerina hat er gelernt, als Exot in einer fest gefügten und von Vorurteilen dominierten Umgebung zu bestehen. Er arrangiert sich mit der Situation, versucht die Dinge für sich zum Besseren zu wenden. »Meine Fähigkeit«, meint Hohmann, »mit Schwierigkeiten umzugehen, auf andere zuzugehen, immer nach vorn zu schauen, sie kommt von da.«
Patrick Hohmann bleibt eineinhalb Jahre in Celerina. Als er nach Einsiedeln wechselt, verstärkt sich der Eindruck von Enge. Der Tagesablauf ist streng reglementiert. Die Schüler, die gezwungen sind, eine schwarze Kutte zu tragen, sind praktisch interniert und dürfen das Kloster nicht verlassen. Sogar der Sport findet innerhalb der Klostermauern statt. Für den freiheitsliebenden Jungen, der Karl May liest und von weiten Prärien träumt, der gerne Fußball spielt und Ski läuft, ist Einsiedeln eine Qual. Nun soll er, der eben erst Deutsch gelernt hat, auch noch Latein und Altgriechisch büffeln. »Diese toten Sprachen haben mich nicht interessiert«, so Hohmann. »Ich bin eher der hemdsärmlige Typ.« Als die Leistungen nachlassen, haben die Mutter und die Patres schließlich ein Einsehen und lassen ihn die Schule wechseln. Am Kollegium Schwyz bereitet sich Hohmann auf die Matura Typus C vor, Mathematik, Physik und moderne Sprachen. Das Internatsleben in Schwyz ist ebenfalls katholisch und karg. Roberto Müller, den Hohmann am »Kollegi« kennenlernt und mit dem er bis heute eng befreundet ist, beschreibt es so: »Mehr als hundert ›Zöglinge‹ haben in einem Saal geschlafen, man stelle sich vor, wie das gerochen hat. Geduscht wurde einmal die Woche, fünf Minuten warm, danach auf Zuruf ›Achtung, kalt!‹ kalt. Ausgang hatte man in den unteren Klassen nie! Das Höchste der Gefühle war ein Spaziergang am Sonntagnachmittag, mit dem Vizepräfekten an der Spitze der Kolonne.« Hohmann leidet weniger unter der Hausordnung als sein Freund. Er organisiert sich kleine Freiheiten, indem er ein Mofa besorgt, das er im Gebüsch eines Gartens versteckt. Und natürlich meldet sich Hohmann zum Theaterkurs, denn das ist die Gelegenheit, um mit Mädchen in Kontakt zu kommen. Der charmante Jugendliche hat Erfolg bei den Mädchen, bei mehr Mädchen, als den Patres lieb ist. Eine Freundin, so melden die Patres es der Mutter, sei ja in diesem Alter in Ordnung, aber gleich mehrere gleichzeitig, das gehe zu weit. Die Patres können nicht wissen, dass Patrick Hohmann bald, noch bevor er 1970 die Matura ablegt, jene Frau kennenlernen wird, die bis heute sein Leben teilt.
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