Die Gentlemen-Räuber. Marianne Paschkewitz-Kloss
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„Kein Kommentar.“
„Wurden Ihre Ermittlungen durch richterliche Beschlüsse unterstützt?“
„Selbstverständlich.“
Wiebke erkannte an seinem erschrockenen Blick, dass es ihm herausgerutscht war. Es gab also Verdächtige. Noch während sie Verdächtige! Richterliche Beschlüsse, TK-Überwachung, Durchsuchung? in ihren Block notierte, hörte sie Stuhlbeine übers Parkett kratzen. Stabhäuser hatte sich in Lebensgröße vor ihr aufgebaut und murmelte fast unverständlich: „Tja, ich muss jetzt wieder, ich hab noch zu tun. War nett, Sie kennengelernt zu haben, Frau Wolant. Ach, und ...“, Stabhäuser zögerte, „... das, was ich über die Banken gesagt habe, streichen Sie am besten.“
Steht Deutschlands längste Bankraubserie vor Aufklärung? Bereits auf dem kurzen Fußweg bis zum Hochhaus feilte sie an einer Schlagzeile. An einer rotgeschalteten Fußgängerampel rief sie Schroeder an.
„Her damit, alle Fotos und 120 Zeilen Text. Um 18 Uhr ist Redaktionsschluss. Wird der Aufmacher“, lautete seine knappe Durchsage.
Verkrampft wie eine Anfängerin saß sie nun vor ihrem Laptop am runden Esstisch. Ihre Ellenbogen bohrten sich ins Pinienholz. Sie knetete die Finger, faltete die Hände, drückte sie gegen die Nase, runzelte die hohe Stirn, starrte Löcher in die Wand.
Das weiße Worddokument auf dem Bildschirm strahlte jungfräulich, der Cursor blinkte erwartungsvoll. Sie suchte nach einem passenden Einstieg in ihre Story. Die Zeitanzeige auf ihrem Computer lief gnadenlos weiter. 13:08, 13:09, 13:10 ...
In der ungeklärten Raubserie der sogenannten Gentlemen-Räuber hegt die Polizei ... Wiebke markierte den Text, mit einem Tastendruck war er auch schon wieder gelöscht.
13:28, 13:29, 13:30 ...
In der ungeklärten Gentlemen-Bankraubserie gibt es offenbar eine heiße Spur. Wie der Leiter der Karlsruher Ermittlungsgruppe, Kriminalhauptkommissar Erol Stabhäuser, gegenüber unserer Zeitung bestätigte, bestehe konkreter Anfangsverdacht ...
Sie tippte, löschte, sichtete ihre Notizen, wühlte in den wild verstreuten Archivkopien, tippte aufs Neue.
17:38, 17:39. Schnell! Noch einen guten Schluss, befeuerte sie sich. ...
Die Belohnung für sachdienliche Hinweise wurde zwischenzeitlich auf 50.000 Euro erhöht.
Wiebke klickte Speichern und Schließen.
Wo war die CD? Hektisch wühlte sie in ihrem Wildlederbeutel und schob den blanken Datenträger ins Laufwerk. Schmittke hatte ihr eine Auswahl von vier Täterfotos und sechs Phantombildern in Druckqualität auf die Scheibe kopiert. Schroeder wollte alles.
Flugs schrieb sie einen kurzen Begleittext in die E-Mail, hängte ihren Text an und lud das Bildmaterial hoch. Und: Senden.
17:55. Mit dem letzten Klick fühlte sie sich, als habe sie eine Schlacht gewonnen.
Sie erhob sich mit steifen Beinen, drückte ihre Wirbelsäule durch. Irgendwie fühlte sie sich ausgelaugt. Es gelüstete sie nach Kaffee und einer Zigarette. Der italienische Espressokocher stand noch ungereinigt auf dem Herd der aufgeräumten Küche. Da erklang Big Ben, der Klingelton ihres Handys.
Wiebke sprang zum Tisch. „Ja, hallo!“, rief sie ins Handy.
„Wolant, wo bleiben Sie denn?“ Schroeder.
„Es ist alles raus“, versicherte sie entspannt.
„Bei uns ist nichts eingegangen.“
„Ich schau mal auf den Rechner.“ Wiebke prüfte den Postausgang. „Irgendetwas stimmt nicht mit der Internetverbindung! Mein Rechner sendet immer noch“, murmelte sie verwundert.
„Bringen Sie das schleunigst in Ordnung“, drängte Schroeder mit wenig sonorer Stimme.
Wie die Schlange aufs Kaninchen starrte Wiebke auf die Übermittlungskontrolle. Endlos sauste der Leuchtstreifen über das Prüffeld. Stumm schritt die Minutenanzeige der Computeruhr fort. 18:08. Nichts tat sich.
Die Zeit drängte. Sollte sie vielleicht alles auf einen USB-Stick ziehen und schnell zu Fuß zum Verlag bringen? Nein, wie blamabel.
Unbemerkt war der Leuchtstreifen am unteren Rand der Maske verschwunden. Verkrampft betätigte sie die Maus, klickte auf das Ausgangsfach. Tatsächlich: Gesendet.
Big Ben.
„Mensch, Wolant!“, grollte Schroeder am anderen Ende.
„Was machen Sie eigentlich, Sie verstopfen uns ja den kompletten Eingang!“
„Wie, ich verstopfe den Eingang?“
„Wie viele Megabyte haben Sie uns denn geschickt?“, wollte Schroeder ungehalten wissen.
„Keine Ahnung“, gestand Wiebke kleinlaut.
„Ja, das ist mir klar. Dann merken Sie sich für die Zukunft: Fotos mit hoher Auflösung stückeln, stückeln, stückeln!“ Schroeders Worte klangen dramatisch. Anstelle eines Grußes setzte er ein scharfes: „Mensch!“
Butch Cassidy: „Was ist aus der alten Bank geworden?
Die war doch sehr schön.“
Wachmann: „Die wurde dauernd überfallen.“
Butch Cassidy: „Die sah aber auch viel einladender aus.“
Butch Cassidy
(zu einem Wachmann über die neuen Sperrgitter einer Bank)
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