Bewusstsein ist alles. Rupert Spira

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Bewusstsein ist alles - Rupert Spira

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erinnern BEWUSSTSEIN kurz an sich selbst, bevor es wieder durch die Effizienz der Verteidigungen verdunkelt wird, durch die es sich scheinbar eingeengt hat.

      Mittels dieser vielen Schichten von Kontraktionen hat BEWUSSTSEIN sich so auf ein wehrhaftes, separates und verletzliches Wesen reduziert.

      Dies ist keine Aktivität, die irgendwann in der Vergangenheit stattgefunden hat und nun unwiderruflich in Stein gemeißelt ist. Es ist eine Aktivität die nun, in diesem Moment, stattfindet.

      Dieses offene, freie, unbegrenzte BEWUSSTSEIN vollzieht, ohne es zu wissen, diese Aktivität der Trennung. Diese Aktivität definiert die ‚Person‘, das ‚separate Wesen‘.

      Das separate Wesen ist etwas, was wir, als BEWUSSTSEIN, herbeiführen. Es ist nicht etwas, was wir sind.

      BEWUSSTSEIN kontrahiert und sieht sich selbst als ein Fragment. Als Folge davon projiziert es alles, was nicht innerhalb der Grenzen dieser selbst auferlegten und begrenzten Identität ist, nach außen. Nun erscheint die Welt als ‚außen‘ und als ‚anderes‘. Sie wird zu all dem, was ‚BEWUSSTSEIN-als-ein-Fragment‘ nicht ist.

      Diese Welt, die jetzt getrennt und außerhalb von BEWUSSTSEIN zu sein scheint, wirkt so, als ob sie die neue Sichtweise des BEWUSSTSEINS, die Sicht von sich selbst als begrenztem Fragment, perfekt bestätigte. Die Welt wird zu dem riesigen und potenziell gefährlichen Behältnis für dieses ‚BEWUSSTSEIN-als-ein-Fragment‘.

      Ironischerweise ist es gerade deshalb, weil die Welt in Wirklichkeit eine Erscheinung im BEWUSSTSEIN und ein Ausdruck von BEWUSSTSEIN ist, so, dass diese Welt sehr genau den Vorstellungen entspricht, die BEWUSSTSEIN über sie hat.

      Sieht BEWUSSTSEIN sich selbst als ein Fragment, als begrenzt, als gefangen und als Teil von Raum und Zeit, so wird die Welt als passendes Gegenstück zu dieser Vorstellung erscheinen.

      Nachdem BEWUSSTSEIN sich selbst die eigenen Geburtsrechte, seinen ewigen, alles durchdringenden Status, abgesprochen hat, weist es genau diesen Status der Welt der Erscheinungen zu. Es überträgt seine eigene REALITÄT auf die Welt der Erscheinungen und übernimmt für sich selbst im Tausch dafür die flüchtige Fragilität dieser Welt.

      Es verzichtet auf seine eigene REALITÄT als Grundlage und Natur jeglicher Erfahrung und projiziert diese stattdessen auf die eigene Schöpfung, auf die Welt der Erscheinungen.

      BEWUSSTSEIN tauscht seine Natur mit der Welt der Erscheinungen. Es hat keine Alternative dazu.

      Tatsächlich hört BEWUSSTSEIN nie auf, sich selbst zu erfahren. Eingebettet in jeder Erfahrung ist der Geschmack seiner eigenen Ewigkeit.

      Allerdings muss es, nachdem es sich selbst als ein begrenztes und separates Wesen definiert hat, die eigene vertraute Erfahrung von PRÄSENZ, von SEIN, anderweitig zuordnen und überträgt sie daher auf die ‚Welt‘, auf ‚anderes‘.

      So scheinen Raum und Zeit zur Grundlage und Substanz von REALITÄT zu werden, zum ‚sine qua non‘ unserer Erfahrung. BEWUSSTSEIN wiederum scheint die lückenhaften, begrenzten, veränderlichen Eigenschaften zu zeigen, die in Wirklichkeit zur Welt der Erscheinungen gehören.

      BEWUSSTSEIN vergisst, dass es dies getan hat und dass es dies tut, und als Ergebnis scheint die Welt die Charakteristika von BEWUSSTSEIN zu erben. Die Welt scheint so zu werden wie BEWUSSTSEIN, solide, wirklich, permanent, substanziell.

      Und dann scheint BEWUSSTSEIN seine eigenen, ihm innewohnenden Eigenschaften aufzugeben und stattdessen anzunehmen, dass diese zu Recht zur Welt der Erscheinungen gehören. So wird BEWUSSTSEIN scheinbar flüchtig, vergänglich, zerbrechlich und substanzlos.

      Kurz gesagt, BEWUSSTSEIN erschafft sich eine Erscheinung, die mit den eigenen Vorstellungen übereinstimmt.

      Genau genommen werden die ‚Vorstellung-von-sich-selbst-als-begrenztes-Fragment‘ und die ‚Erscheinung-der-Welt-als-solide-und-getrennte-Einheit‘ als nahtloses, sich gegenseitig bestätigendes Ganzes gemeinsam erschaffen.

      William Blake sagte dies mit den Worten, dass ein Mensch das sehe, was er selbst sei. Man könnte das auch so sagen: „So, wie BEWUSSTSEIN sich selbst sieht, so erscheint die Welt.“ Es ist eine fast wasserdichte Verschwörung, gefertigt aus der Freiheit und der Kreativität des BEWUSSTSEINS selbst.

      BEWUSSTSEIN sieht sich selbst als ein Fragment und die gleiche Kraft, die es der Welt ermöglicht, übereinstimmend mit dieser Sicht zu erscheinen, ermöglicht wiederum, dass die Welt übereinstimmend mit einer neuen Sicht des BEWUSSTSEINS erscheint. Mit der Sicht, die entsteht, wenn BEWUSSTSEIN beginnt zu erwachen, die eigene REALITÄT zu sein, sich an sich selbst zu erinnern.

      Dies ist die magische Natur der Welt: dass dieselbe Welt sowohl so gesehen werden kann, dass sie Ignoranz bestätigt, als auch so, dass sie Verstehen bestätigt. Im Grunde ist es die magische Natur des BEWUSSTSEINS, seine Kreativität, seine Allmacht, die dies ermöglicht!

      Wir sind immer dieses offene, freie, unbegrenzte BEWUSSTSEIN, ob wir es wissen oder nicht. Und doch vergessen wir dies manchmal. Wir haben die Freiheit, zu vergessen.

      Haben wir erst einmal vergessen, so haben wir keine Freiheit mehr, außer der Freiheit, uns wieder zu erinnern.

      Auch wenn wir bereits dieses offene, freie, unbegrenzte BEWUSSTSEIN sind, so scheinen wir doch von Zeit zu Zeit begrenzt. Wir fühlen uns begrenzt. BEWUSSTSEIN erlebt sich als durch seine eigene Projektion eingeschränkt.

      Es hat diese Einschränkung in seine eigene Unbegrenztheit projiziert und identifiziert sich dann mit dieser Beschränkung. Es vergisst seine wahre Natur. Es ‚verfällt‘ in Ignoranz.

      Daraus entsteht für BEWUSSTSEIN das Gefühl, dass seine eigene, wahre Natur irgendwie merkwürdig, unbekannt und unvertraut sei. Dass es verloren sei und wiedergefunden werden müsse. Dass es vergessen worden sei und wieder erinnert werden müsse. Dass es woanders sei, andersartig und getrennt.

      BEWUSSTSEIN erkennt nicht, dass es bereits genau das ist, was es sucht, dass es bereits es selbst ist.

      Es sieht nicht klar, dass gerade das PURE WISSEN um alles, um das in einem Moment gewusst wird, das Wissen um sich selbst darstellt.

      Aber egal, wie tief BEWUSSTSEIN sich mit einem selbst produzierten Fragment identifiziert, egal, wie tief die Ignoranz und die nachfolgenden Gedanken, Gefühle und Aktivitäten sind, die aus dieser Ignoranz entstehen, egal, wie erfolgreich BEWUSSTSEIN die eigene Natur vor sich selbst versteckt – seine Erinnerung an sich selbst ist immer tiefer als sein Vergessen.

      Dies trifft immer zu. Schon wegen der Tatsache, dass BEWUSSTSEIN, bevor es etwas anderes zu werden scheint als es selbst, immer nur es selbst ist.

      BEWUSSTSEIN ist die primäre Erfahrung in jeglicher Erfahrung, unabhängig vom speziellen Charakter der Erfahrung. Und daher kann die Suche nach sich selbst, der Wunsch, zu sich selbst zurückzukehren, in sich selbst zu ruhen, nie ausgelöscht werden.

      Und es ist Ironie, dass aus dem gleichen Grund die Suche beständig unterminiert wird. Denn wenn verstanden wird, dass BEWUSSTSEIN immer sich selbst erfährt, wird gleichzeitig verstanden, dass es nichts gibt, wohin BEWUSSTSEIN gehen oder was es werden könnte.

      Daher

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