Elton John. Mark Bego
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Bei den Aufnahmen zu der berühmten Fernsehsendung erlebte Elton einen der aufregendsten Momente seines jungen Lebens: Er traf sein Idol Dusty Springfield hinter der Bühne in den Television Centre Studios. Dusty war das Pin-up seiner schwulen Jugendträume gewesen, und nun stand sie leibhaftig vor ihm! Damals hatte sie gerade das Album Brand New Me für Atlantic eingespielt, produziert von Kenny Gamble und Leon Huff, die den berühmten Philly-Sound erschaffen hatten und mit denen Elton später selbst arbeiten sollte.
Elton John kam am 22. Juli 1970 ohne allzu viel Aufsehen in die amerikanischen Läden. Allerdings war Russ Regan bereits damit beschäftigt, die Werbetrommel für seinen neuen Künstler zu rühren. Er wusste, dass er mit Elton John ein Hitalbum und einen potenziellen Superstar in Händen hielt. Er brauchte jetzt nur noch einen Aufhänger, ein Ereignis, irgendeine Möglichkeit, seine neue Entdeckung der Öffentlichkeit vorzustellen. Da das eher blasse Album Empty Sky in den USA nur als Import erhältlich war, wurde Elton John als Debüt des neuen Sängers und Songwriters verkauft. „Als es veröffentlicht wurde, im Juli, hatten wir ein großes Verkaufsmeeting in New York. Das Album und auch die Präsentation fanden alle toll, und so planten wir, Elton John im August im Troubadour groß vorzustellen“, erinnerte sich Regan.(28)
Das Troubadour war 1957 an der Kreuzung von Santa Monica Boulevard und North Doheny Drive eröffnet worden und galt in Los Angeles als erste Adresse, um neue Rocktalente zu präsentieren. Der verstorbene Singer-Songwriter Jim Croce sagte einmal: „Das Troubadour war ein ganz einzigartiger, sehr anerkannter Auftrittsort. Vor der Tür parkten Cadillacs und Porsches, und drinnen tobte meist eine wilde Party. Die Leute nahmen Drogen und legten es darauf an, dass sie jemand abschleppte, während neue musikalische Entdeckungen auf der Bühne standen und spielten. Wenn es um junge Talente ging, gab es in den Sechzigern und Siebzigern keinen Club mit größerem Einfluss und Bedeutung als das Troubadour. Wenn man das Glück hatte, dort einen Gig zu landen, dann hatte man wirklich eine große Chance, entdeckt zu werden und einen Plattenvertrag an Land zu ziehen.“(29)
Der Besitzer des Clubs, Doug Weston, hatte bereits des Öfteren erlebt, dass sein Club von aufstrebenden Rockmusikern wie Joni Mitchell, James Taylor und Kris Kristofferson als Karrieresprungbrett genutzt wurde. 1969 war dort Linda Ronstadt mit ihrer Begleitband aufgetreten, aus der sich später die Eagles entwickelten, und auch Jackson Browne hatte sich im Troubadour im Vorprogramm etablierter Musiker die ersten Sporen verdient.
Weston erinnerte sich noch gut daran, wie er zum ersten Mal auf Elton Johns Musik aufmerksam wurde. „Wir bekamen seine Platte in einem ganzen Stapel neuer Sachen von einer Plattenfirma“, sagte er. „Sie suchten nach einem Auftakttermin für eine geplante Tournee dieses Sängers, und nachdem ich ungefähr die Hälfte der Platte gehört hatte, war ich sehr, sehr aufgeregt und sagte spontan zu, ihn für das Troubadour zu buchen. Im Radio wurde er damals nicht gespielt, aber wir engagierten ihn trotzdem als Headliner.“(30)
Im August 1970, als das Konzert näher rückte, war Elton John von MCA auf dem UNI-Label veröffentlicht worden. „Das Album wurde von den amerikanischen Radiosendern sehr gern gespielt“, erinnerte sich Elton. „Ich hatte gerade bei MCA unterschrieben, und die Plattenfirma hielt es für eine gute Idee, wenn ich im Troubadour auftrat. Kurzfristig überlegten wir sogar, ob ich dort mit Jeff Beck auf die Bühne gehen sollte, den ich in London gerade kennen gelernt hatte und mit dem ich mich phantastisch verstand. Aber dann mischte sich Jeffs Manager ein und wollte, dass ich zehn Prozent der Gage bekomme und Jeff neunzig, weil Jeff in den USA schon so bekannt sei. Er teilte meinem Manager Dick James mit, dass Jeff an einigen Abenden 10.000 Dollar kassiere und es noch sechs Jahre dauern würde, bis ich soweit sei. Ich saß da, hörte mir das an und dachte, wow, 10.000 Dollar am Abend! Und dann sagte Dick: ‚Pass mal auf, ich garantiere dir, dass der Junge schon in sechs Monaten genau so viel verdienen wird!‘ Damals dachte ich bei mir: ‚Dick, was bist du für ein blöder alter Sack! Dafür kommst du in die engere Auswahl für den Arsch des Monats! Was für ein Idiot!‘ Denn damit war die Sache mit Jeff Beck natürlich vom Tisch, und ich schmollte deswegen. Aber schließlich trat ich doch im Troubadour auf – Dick übernahm die eine Hälfte der Kosten, MCA die andere, und wir flogen in die USA.“(31)
Dass Elton John dem Konzert im Troubadour so skeptisch entgegensah, war im Grunde recht amüsant – er hielt es für einen ganz normalen Club-Gig, der ihm nicht viel bringen würde. Dem Magazin Phonograph Record sagte er später: „Ich bin überhaupt nur deshalb nach Los Angeles geflogen und habe im Troubadour gespielt, weil ich dort in einen bestimmten Plattenladen wollte. Auf den Auftritt habe ich gar keinen Wert gelegt. Ich hielt es für einen Witz, für eine aufgeblasene Promo-Geschichte, die als Katastrophe enden würde. Ich wollte nur in diesen Plattenladen und ein paar Alben kaufen.“(32) Aber der Abend sollte ihm mehr einbringen als nur ein paar neue Schätze für seine Vinylsammlung. Auf dem Hinflug mochte er noch der rundliche, linkische Reggie Dwight gewesen sein – als er die Heimreise antrat, war er über Nacht zum Star geworden.
Als „Your Song“ allmählich immer öfter von den Radiosendern in den USA gespielt wurde, überraschte das niemanden mehr als Danny Hutton von Three Dog Night. Er hatte gedacht, dass die Version, die seine Band für ihr aktuelles Album eingespielt hatte, die einzige aktuell in Umlauf befindliche Fassung sein würde. „Der kleine Drecksack hatte mir nicht erzählt, dass er den Titel selbst veröffentlichen wollte“, erinnerte sich Hutton. „Ich wusste gar nicht, dass er ihn für sich aufgenommen hatte. Wir hatten eine Demoversion gehört. Das wurde bei ALMO Music oft so gemacht. Ich bekam alle möglichen Songs als Demo zu hören, obwohl es sich tatsächlich um richtige Alben handelte, die auch veröffentlicht werden sollten, weil der Musikverlag versuchte, zusätzliches Geld mit den Rechten zu verdienen.“(33)
Es ist oft recht amüsant, wie andere Kulturen im eigenen Land wahrgenommen werden. Der durchschnittliche Amerikaner glaubt, dass jeder Deutsche Lederhosen anhat, Bier trinkt und Brezel isst, und dass jeder Franzose Barretts trägt und sein Croissant zum Frühstück braucht. Als MCA Records den Werbestrategen Norman Winter mit dem Projekt Elton John betreute, kam er auf den originellen Gedanken, etwas „ganz Englisches“ zu machen, um den Sänger bei seinem ersten US-Aufenthalt willkommen zu heißen. Und was hätte englischer sein können als ein großer roter Doppeldecker-Bus, an dessen Seiten groß Eltons Name prangte?
Als Elton und seine Band am Flughafen von Los Angeles aus dem Flieger stiegen, wartete sein Gefährt bereits auf ihn: der besagte Doppeldecker. Elton war gleichermaßen überrascht, entsetzt und peinlich berührt. Was würde wohl als nächstes kommen – Fish and Chips für alle?
Der Verantwortliche für diese Werbeidee, Norman Winter, erinnerte sich heiter: „Ich dachte, es wäre eine nette Geste, die ihm vermitteln sollte, dass er uns wichtig war – es war nicht so sehr als Werbegag gedacht, um Aufmerksamkeit auf das Album zu lenken, sondern vor allem, um ihn und seine Crew willkommen zu heißen. Wir organisierten diesen englischen Bus und dachten dann, ach Scheiße, gehen wir noch einen Schritt weiter und schreiben ELTON JOHN IST ANGEKOMMEN an die Seite. Er war noch bei der Gepäckausgabe, als er dieses Ding sah, und ihm fielen fast die Augen raus. Aber er war dann sehr ruhig, sagte ‚sehr schön‘ und so. Anschließend fuhren wir alle mit dem Bus nach Hollywood. Später erzählte er mir, dass er erwartet hätte, mit einem großen Cadillac abgeholt zu werden und ein bisschen Luxus geboten zu bekommen. Stattdessen saß er in einem schlecht gefederten Bus, der kaum die Steigungen der Straßen bewältigte – diese englischen Busse sind ziemlich scheußlich.“(34)
Norman hatte die Aufgabe, die ganze Stadt darüber