Auf Tour mit Bob Marley. Mark Miller

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Auf Tour mit Bob Marley - Mark  Miller

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es der erste (und letzte?) Superstar, der aus einem Entwicklungsland stammte, entgegen aller Wahrscheinlichkeit in Rekordzeit die Welt zu erobern, und das mit einer Haltung, in der sich bereits die Herausforderungen der beginnenden Globalisierung abzeichnen. Marley ist zu einem der wichtigsten universellen Symbole des Protests geworden und hat im kollektiven Unbewussten der Massen zum Teil politische Kämpfer wie Che Guevara (die Revolution im benachbarten Kuba hat Marley dennoch beeinflusst), Malcolm X, den jamaikanischen Bürgerrechtsaktivisten Marcus Garvey, Leo Trotzki, Nelson Mandela oder Thomas Sankara ersetzt.

      Marley, der aus einem elenden Ghetto stammt und seinen unglaublichen Erfolg als Autodidakt errang, ist wirklich ein leuchtendes Beispiel. Mit seiner spirituellen, philosophischen und kulturellen Botschaft, gekoppelt mit einem missionarischen Einsatz für den weltweiten Konsum von Hanf, hat er ein Terrain erobert, das für das normale Personal der internationalen Popmusik völlig neu war. Er hat die Einheit der Völker, angefangen bei den afrikanischen, immer als dringende Notwendigkeit gefordert. Und er hat auf den Respekt vor der eigenen Identität und auf die Selbstverwirklichung als positiven Weg und Anfang einer Lösung verwiesen.

      Als Spiegel des rebellischen Geistes der unterdrückten Völker, als exemplarischer Held und als Vorbild wird Bob Marley inzwischen schon von mehreren Generationen als verstorbener, aber bevorzugter Sprecher der Unterdrückten gesehen. Der Journalist Bruno Blum hat das einmal treffend so formuliert: »Vor allem aber ist er der erste Musiker, Autor, Komponist und Performer, der diese rebellische und symbolische Identität als Sprachrohr des Protests im Weltmaßstab rückhaltlos annimmt und verkörpert, einen Status, dem sich andere wie James Brown, Bob Dylan oder John Lennon nur annäherten, ohne ihn aus verschiedenen Gründen je ganz zu erreichen – oder anzunehmen.«

      Mit seiner von den wichtigsten spirituellen und kulturellen Elementen des Rastafari geprägten Botschaft, die hartnäckig und mit Recht die Verfälschung und Verstümmelung der afrikanischen Geschichte durch die westlichen Religionen und die kolonialistische Geschichtsschreibung anprangert (»Zion Train«, »Music Lesson«), verkörpert Bob Marley mehr als bloßen sozialen Protest im engeren Sinne.

      Er konfrontiert die Menschheit mit einem historischen Ansatz, der bis dahin im Wesentlichen ignoriert und dann mehr und mehr akzeptiert, studiert und wiederaufgegriffen wurde. Seine von der Rastafari-Religion geprägte Theologie in Kombination mit seiner Berühmtheit hat ihn zum Objekt vielfältiger Heiligenverehrung gemacht. Viele sehen ihn in diesem Zusammenhang als ersten multimedialen Propheten, der als Sohn eines Weißen und einer Schwarzen zum Symbol einer vereinigenden Rassenvermischung auf einem Planeten wird, dessen Zukunft in erheblichem Ausmaß von einem besseren Verständnis der Vergangenheit abhängig ist. Wie Jack Healey von Amnesty International nicht müde wird zu betonen, ist Bob Marley »das Symbol der Freiheit auf der ganzen Welt« geworden.

      Oder wie die New York Times 15 Jahre nach seinem Tod vielleicht gleichermaßen ironisch wie prophetisch schrieb: »Im Jahr 2096, wenn die ehemalige Dritte Welt die ehemaligen Supermächte besetzen und kolonisieren wird, wird man Bob Marleys wie eines Heiligen gedenken.«

      Mein nun folgender Augenzeugenbericht vermittelt einen Einblick in den Alltag einer der bedeutendsten Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts. Er kontrastiert die einsetzende Mythen- und Legendenbildung mit einer realistischeren Sicht auf die Geschichte des Menschenfreunds Bob Marley, der sich damals auf dem Höhepunkt seines Ruhmes und einer erdumspannenden Popularität befand, die bis heute beispiellos sein dürfte.

      Mark Miller, im Februar 2011

Danksagung.jpg

      Großen Dank schulde ich

      Bob Marley

      (denn ohne Bob wäre das alles nicht möglich gewesen)

      Junior Marvin

      Den Wailers

      Dennis Thompson

      Roger Steffens

      Ziggy und Stevie Marley

      Fully Fullwood

      Große Liebe und Dankbarkeit empfinde ich auch für meine zwei Söhne Matthew Miller und Harrison Miller. Und natürlich auch für Florence Morcamp, deren Beharrlichkeit und Liebe mein Leben verändert haben. Ohne sie hätte ich nicht den Mut gehabt, dies zu schreiben …

      MM/November 2010

      Die Bilder in diesem Buch stammen aus den Archiven von Mark Miller, Junior Marvin, Roger Steffens und vielen anderen, die ihre Bilder »mit freundlicher Genehmigung« zur Verfügung gestellt haben. Ich danke ihnen allen von ganzem Herzen.

      MM

Vorwort.jpg

      Mark Miller lernte ich 1978 auf der Kaya Tour von Bob Marley and the Wailers in den USA kennen. Ich, Junior Marvin, war damals Leadgitarrist und Backgroundsänger der Band, und Mark war unser Stage Manager. Wir schlossen sofort Freundschaft; ich hielt ihn anfangs für einen Musiker, weil er sich wie ein echter Rock-and-Roller kleidete.

      Ein paar von uns gingen zusammen einkaufen und besuchten Clubs und Restaurants. Mark gehörte zu dieser Gruppe. Wir sprachen über unsere Shows, Rasta, Sport und was sonst so lief. Wir waren alle sehr engagiert, was die Tour und die Musik betraf, und sprachen oft darüber, wie man alles besser und effizienter gestalten konnte.

      Die Arbeit mit Bob war super. Er war ein ausgezeichneter Bandleader. Wir nannten ihn den »Skipper«, weil er so gern Fußball spielte. Er war wie der Kapitän unserer Fußballmannschaft. Wir stellten Positive Vibrations mit Agenten, Tourneeveranstaltern und Fans her, und das hat sich bis heute nicht geändert.

      Auch heute noch, 30 Jahre nach jener ersten gemeinsamen Tournee, sind Mark und ich immer gute Freunde. Im Augenblick sind wir auf der Tournee Tosh meets Marley mit Fully Fullwoods Band und mir und mit Mark als Stage Manager.

      Ja, der Rasta, Roots, Rock, Reggae Zug rollt weiter.

      Respekt, Bro Mark!

      JAH LIEBT UNS ALLE.

      One Love.

      Junior Marvin-Hanson

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      »Die guten Zeiten heute, sind die traurigen Gedanken, von Morgen.«

      Bob Marley

      Juni 1978 in Los Angeles. Wie üblich war es heiß, versmogt und sehr laut. Ich arbeitete als Night Manager bei Studio Instrument Rentals (S. I. R.), einer Verleihfirma für Musik-Equipment in Hollywood, und steckte voll in der üblichen Hollywood-Hektik. Obendrein erhielt ich jeden Tag eine Menge Anrufe von aufgeregten »Künstlern«, die ihre Ausrüstung zu spät oder noch gar nicht bekommen hatten. Dann jedoch kam ein Anruf, der uns alle total überraschte.

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